Review: AFTERSHOCK - Eine Katastrophe kommt selten allein

Review: AFTERSHOCK - Eine Katastrophe kommt selten allein   Fakten:Aftershock
USA, CL, 2012. Regie: Nicolás López. Buch: Guillermo Amoedo, Nicolás López, Eli Roth. Mit: Eli Roth, Andrea Osvárt, Ariel Levy, Natasha Yarovenko, Nicolás Martinez, Lorenza Izzo, Marcial Tagle, Ramón Llao, Matias López, Selena Gomez u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


 
Story:Während ihres Trips durch Chile lernen drei Touristen ein paar junge, hübsche Damen kennen und stürzen sich mit ihnen ins nächtliche Partyleben. Als die schwelenden Konflikte in der Gruppe gerade drohen zu eskalieren, werden sie vor ein viel akuteres Problem gestellt: Ein mächtiges Erdbeben erschüttert die Stadt, sorgt für Chaos, Verwüstung und fordert zahlreiche Opfer. Die Truppe schlägt sich durch das Krisengebiet, das zu allem Überfluss nun auch zum Revier entflohener Sträflinge wird. Ein schonungsloser Überlebenskampf beginnt.

   Meinung:"Hostel"- Regisseur Eli Roth - als Hauptdarsteller, Produzent und Co-Autor in Personalunion - wirbt mit seinem bekannten Namen für einen Genre-Schund sondergleichen. Nur die Regie übernahm er nicht, was den Film jedoch kaum hätte retten können. Das erledigt Nicolás López, wohl kein Name, den man sich zwingend merken müsste. Zumindest mit "Aftershock" als Maßstab und Messlatte. Im Prinzip wird alles nur Erdenkliche in den Sand gesetzt. Am ehesten kann noch die Grundidee überzeugen, die als simpler Reißer durchaus Potenzial birgt. Die Umsetzung ist ein einziges Desaster, passt also immerhin in sein Genre.

 

Review: AFTERSHOCK - Eine Katastrophe kommt selten allein

Stadt kaputt, Hemd schmutzig, alles Mist.

Von kompakten 86 Minuten wird die erste halbe Stunde durch eine Nichtigkeit von Exposition vergeudet. Man darf drei unsympathischen Möchtegern-Aufreißern beim tingeln von einem Rave zum anderen zuschauen, wie sie unwichtiges Zeug quatschen und es unerklärlicher Weise tatsächlich schaffen, recht flotte Mädels mehr oder weniger erfolgreich abzuschleppen. Unsinnig und die pure Zeitverschwendung, da die Figuren, ihre Charakterzüge und das Gruppengefüge im weiteren Verlauf eh keine Rolle mehr spielen. Als man fast schon vergessen hat, wovon der Film gleich nochmal handeln sollte, geht es endlich los: Das große Beben setzt ein. Na ja, also der Club wackelt kurz, es gibt Risse in den Wänden und einige Trümmer sorgen für blutiges Ableben. Spektakulär ist das nicht und da stellt sich die berechtigte Frage, ob es mit so schmalen Mitteln wirklich eine gute Idee gewesen ist, einen Katastrophenfilm zu drehen. Mit aufgeblähten CGI- und Materialschlachten Marke Roland Emmerich und Konsorten kann das natürlich nicht mithalten und versucht es gar nicht erst. Immerhin auch keine armseliger Versuch wie bei den Kollegen von The Asylum, die trotzdem den Rechner anschmeißen und den Zuschauer mit grotesk-schlechten Effekten den nackten Arsch ins Gesicht halten. Nein, "Aftershock" ist handgemacht-billig, dadurch aber nicht ernsthaft besser. Das soll gar nicht das Hauptkriterium sein, denn das Erdbeben dient eigentlich nur als Auslöser für ein Panik- und Terrorszenario, in dem die blöden Asis und ihre Hühner sich durch ein anarchistisches Chaos schlagen müssen. Wenn das jetzt nur halbwegs vernünftig wäre...

 

Review: AFTERSHOCK - Eine Katastrophe kommt selten allein

Die Axt in der Hand erspart lästige Diskussionen.

Schön wär's gewesen, jetzt geht "Aftershock" erst richtig unter. Der furchtbar langweilige Pseudo-Schocker weiß sich in seiner Unbeholfenheit nur durch plakative Gewaltdarstellung zu helfen, die dem reinen Selbstzweck dient, keine für die Handlung relevanten Emotionen erzeugt, sondern schlicht anwidert. Killen, quälen, vergewaltigen, als wenn einen die verzichtbaren Figuren in irgendeiner Form interessieren würden. Die Dramaturgie ist so billig, hingerotzt und platt wie die Inszenierung, die sich von einer Bluttat in die nächste flüchtet, da sonst ja nicht einmal etwas zum ärgern da wäre. Dazu amateurhaft gespielt, speziell Eli Roth sollte sich lieber als Regisseur betätigen, was ihm zumindest bei seinem Debüt "Cabin Fever" geglückt ist und als Genrehoffnung etabliert hat. Über "Hostel" kann prima gestritten werden, doch das Roth ein Mann mit Potenzial ist, dürfte außer Frage stehen. Als Schauspieler passt er sich dem schauderhaften Niveau dieser Produktion an. Übrigens: Einen kurzen Auftritt von Selena Gomez gibt es auch, falls es jemanden interessiert. Wohl eher nicht, aber es sei einfach mal erwähnt, gibt ja sonst nicht viel zu berichten.

 
Ach doch, einen UNGLAUBLICH dämlichen Haken zum Ende hin, der nicht mal grob Sinn macht oder nur für fünf Pfennig glaubhaft ist und den Film selbst für Blinde in ein verdient dämliches Licht rückt. Das setzt dem Rotz noch mal eine Krone auf, die er nicht mal mehr gebraucht hätte. Selten war die Bezeichnung Katastrophen-Film passender. Ekelhaft-schlechte Scheiße, die selbst Genreliebhaber in seiner Unfähigkeit abstoßen sollte. Ganz schrecklich und zum vergessen gemacht. Aber bitte schnell, dann kann man sich eventuell wieder auf "Green Inferno" freuen. Wieder mit dem Regisseur Roth, der muss jetzt aber abliefern. Sonst kann der mir gerne in Zukunft gestohlen bleiben.

 
2 von 10 filmischen Totalschäden

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