42 – Die wahre Geschichte einer Sportlegende (42)USA. 2013. Regie und Buch: Brian Helgeland. Mit: Harrison Ford, Chadwick Boseman, John C. McGinley, Christopher Meloni, Lucas Black, Andre Holland, Alan Tudyk, Nicole Beharie u.a. Länge: 128 Minuten. FSK: Ab 0 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
Story:
Branch Rickley (Harrison Ford) ist Manager der Brooklyn Dodgers. In dem Baseball-Team spielen, wie in jedem anderen Team in den USA auch, nur weiße Sportler. Als er Jackie Robinson, einen talentierten, schwarzen Spieler, verpflichten will, stößt er darum auf große Widerstände. Dennoch setzt er sich durch und Robinson wird zum ersten schwarten Spieler der MLB. Jedoch herrschen im Team, in der Liga und in der Gesellschaft weiterhin große Vorurteile gegen Robinson – doch der ist ein Kämpfer und lässt sich davon nicht unterkriegen.
„42“ ist die wahre Geschichte über den Baseballspieler Jackie Robinson, dem ersten schwarzen Baseballspieler im 20. Jahrhundert, der in der Major League zusammen mit den ansonsten weißen Spielern spielte. Er wurde von Mitspielern und Zuschauern angefeindet, als nicht gleichwertig angesehen. Er solle doch zurück in den Urwald und hätte nichts im weißen Sport Baseball zu suchen. Doch Robinson ging seinen Weg, ließ sich nicht beirren – und wurde einer der besten Spieler der Liga. Mit seinem Engagement 1947 durch Manager Branch Rickey bei den Brooklyn Dodgers (heute übrigens Los Angeles Dodgers – jaja, in den USA zieht ein Team einfach mal so von der Ost- an die Westküste) tat er einiges für die Gleichberechtigung der Schwarzen – im Baseball und in der Gesellschaft. Auch nach seiner Karriere setzte sich Robinson für die Schwarzenrechte ein. Heute wird ihm zu Ehren das Trikot mit seiner Nummer 42 in der gesamten Liga nicht mehr vergeben, nur am 16. April, dem „Jackie-Robinson-Day“ dürfen alle Teams mit der Nummer 42 auf dem Rücken antreten. Eine größere Ehrenbekundung kann man sich im Baseball kaum vorstellen.
Jackie Robinson - der erste Schwarze in der MLB
Ein Biopic also über einen der bekanntesten Spieler der Baseball-Geschichte, der auch noch von so großer Bedeutung ist – es ist nicht überraschend, dass Hollywood hier zuschlägt. Wenn dabei noch etwas gegen Rassismus getan werden kann und so auch noch die Schulterklopfer sicher sind, nun, worauf wartet man noch? Es ist vielmehr schon sehr ungewöhnlich, dass man erst so spät auf die Idee kam, Robinsons Geschichte zu verfilmen. Aber jetzt hat man es ja getan. Dabei beschränkt man sich auf die Jahre 1946 und 1947, also nur eine recht kurze Zeit in der Karriere Robinsons. Er erzählt die Anfänge und die Widerstände, denen der schwarze Spieler ausgesetzt war, zeigt Rassenhass innerhalb der Liga und auch in der Gesellschaft. Doch gerade hier werden die Probleme des Films deutlich.Gerade dieser Rassismus erscheint nämlich ein wenig zu oberflächlich. Natürlich, da sind die Idioten, die Robinson beschimpfen. Immer und immer wieder. Auf dem Feld, neben dem Feld. Überall. Robinson, der sowieso als sehr temperamentvoll beschrieben wurde, ist auch immer kurz vorm, kann sich aber zurückhalten. Dennoch, es wirkt alles recht oberflächlich und sich stets wiederholend. Nach 30 Minuten haben wir eigentlich alles gesehen, was wir über den Rassismus in diesem Film wissen müssen, danach wird das Ganze immer wieder halbgar aufgewärmt. Seine Stärken hingegen hat der Film bei der Baseball-Geschichte. Die Sportszenen sind spannend, teilweise auch witzig in Szene gesetzt und wissen zu unterhalten. Überhaupt lebt der Film von den Teilen im Trikot, im Alltagszwirn fällt er immer ein bisschen ab.
Fliege und Zigarre - ein wenig Exzentrik darf sein
Harrison Ford ist der bekannteste Name im Film. Er spielt Branch Rickey auf eine überraschend kauzige Art. Vehement im Auftreten, aber auch sympathisch. Nur sein Gottesfimmel nervt ein wenig. Neben den vielen bekannten Nebendarstellern wie Christopher Meloni, Alan Tudyk, Lucas Black, Brett Cullen oder John C. McGinley scheint ausgerechnet Hauptdarsteller Chadwick Boseman ein wenig unterzugehen. Zumindest hat man zuvor noch nichts von ihm gehört. Doch Boseman macht seine Sache durchaus ordentlich und schafft es sogar, im Lauf des Films immer präsenter und eindringlicher zu werden. Nachdem er den ersten schwarzen Spieler in der MLB verkörperte und ebenfalls schon als James Brown auftrat, wird er nun auch bald als „Black Panther“ den ersten schwarzen Marvel-Helden im Film spielen. Ein rasanter Aufstieg für den bisher unbekannten Darsteller.„42 – Die wahre Geschichte einer Sportlegende“ schafft es insgesamt nie, seine Möglichkeiten vollends auszuschöpfen. Besonders im Bereich des Rassismus wiederholt sich zu viel und es wird zu wenig in die Tiefe gegangen. Punkten kann er vor allem bei den schön in Szene gesetzten Baseballszenen. Hier wird der Film auch emotional und auch wenn alles sehr vorhersehbar ist, so sieht man sich diese Episode im Leben des Jackie Robinson doch sehr gerne an.
6,5 von 10 Bälle an den Kopf