Die Retzer Weinwoche ist ja (zumindest in Österreich) sehr bekannt. Ebenso auch die Stadt Retz, welche sich nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt befindet. Aber genug von Geographie. Kommen wir wieder zurück zum Wein.
Insgesamt wurden rund 860 Weine aus dem westlichen Weinviertel verkostet. Aufgeteilt auf 3 Termine. In den ersten zwei Verkostungsrunden wurde die Spreu vom Weizen getrennt. So dass dann unterm Strich nur noch knapp 70 Weine übrig blieben, welche in der Finalverkostung von einer externen Jury verkostet und bewertet wurden. Unter anderem wurde natürlich ganz besonderes Augenmerkt darauf gelegt, dass die Weine Regionalität und Rebsorten-Typizität sich im Wein wieder erkennbar sind.
Es galt den besten Vertreter zu einer der jeweiligen Kategorie (18 verschiedene) zu finden. Ebenso stellten wir, in der Jury, die Frage: „Wie schmeckt 2012?“ Laut meiner Zugriffsstatistik in meinem Blog, stellen sich sogar eine ganze Menge Leute diese Frage. Daher werde ich hier auch nicht jeden einzelnen Wein den ich verkostet habe beschreiben. Ersten wäre es einfach viel zu viel für einen einzigen Beitrag, und zweitens haben wir nur die Namen der Sieger bekommen. Also fasse ich zusammen, welche Eindrücke ich vom Jahrgang 2012 habe. Jedenfalls von den Weinen des westlichen Weinviertels.
Wie schmeckt 2012?
Im Bereich Veltliner sehe ich eine Steigerung der Qualität zum Vorjahr. Die Weine zeigen sich deutlich Präsenter. Damit will ich sagen, dass diese Weine mehr Extrakt sowie mehr Tiefgang haben. Dadurch ergibt sich ebenso auch ein höheres Lagerpotential. Genau dasselbe konnte ich auch bei den Rieslingen feststellen. Auch hier finden sich körperreichere Wein als im Vorjahr. Im Bereich „Weinviertel DAC“ wird es etwas schwerer. In der Finalrunde galt es aus 8 verbliebenen Weinviertel DAC – Bereich Klassik – den Veltliner zu finden, welcher absolut für DAC steht. Also machte sich hier die Jury quasi auf die Suche nach grünen Äpfeln und weißen Pfeffer. Mein Eindruck war, dass lediglich zwei Weinen überhaupt den DAC-Status haben. Nicht dass die anderen „schlecht“ waren, im Gegenteil, aber es waren keine DAC-Weine. Sie waren in der Frucht exotischer, was sie sein sollten. Im Bereich Burgunder finden sich heuer auch interessante Weine. Chardonnay’s und Weißburgunder zeigt sich stark und kraftvoll. Speziell bei den Burgundersorten hatte ich das Gefühl, dass hier die Beste Vereinigung von Regionalität und Rebsorten-Charakter herrscht. Im Bereich der Rotweine konnte ich keine großartigen Veränderungen zum Vorjahr feststellen. Die Rotweine sind durch die Bank auf einem guten, und teilweisen hohem Niveau. Enttäuschend jedoch waren unter anderem Muskateller, Welschrieslinge und Sauvignon Blanc Weine. Diese sind eher langweilig. Dieser Meinung war nicht nur die Jury, sondern sind ebenso die Winzer. Es war einfach nicht das Jahr für diese Art von Weinen. Die Frizzante waren mir persönlich alle viel zu süß, und erinnerten eher an „alles muss raus“. Im gesamten freue ich mich aber schon sehr auf mehr. Der Jahrgang 2012 hat sich bei mir bis jetzt jedenfalls positiver gezeigt als die Jahrgänge zuvor.