Resteverwertung à la francaise – Pain perdu mit provenzalischem Aprikosenkompott

Von Heike

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

haben Sie auch bemerkt, dass bei den hochsommerlichen Temperaturen, die wir in dieser Woche hatten, Lebensmittel deutlich schnell verderben? Und dass die Kapazitäten des Kühlschranks schnell erfüllt bzw. überfüllt sind? Zudem ist der Appetit von Mensch und Tier etwas gedämpft – was ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss!

Wie dem auch sei… Ich befand mich auf jeden Fall in der Situation, dass ich ein halbes, altbackenes Baguette, das ich vergesssen hatte einzufrieren, und eine Schale mit Aprikosen in der Küche stehen hatte, die mit den ersten braunen Stellen schon deutliche Stresszeichen abgaben. Aus den Aprikosen hätte ich vielleicht einen Fruchtaufstrich kochen können, aber für ein Glas erschien mir der Aufwand zu hoch. Außerdem hätte dies das Problem mit dem trocken gewordenen Baguette nicht gelöst. Ich hatte das Baguette schon in Scheiben geschnitten und wollte es zu meiner Nachbarin bringen, damit diese es  bei ihren Pferden als kleinen französischen Snack verteilt, da kam mir der kulinarische Geistesblitz: Altbackenes Baguette eignet sich wunderbar, um daraus pain perdu zu machen!

Pain perdu ist in Frankreich das, was wir als Arme Ritter und die Amerikaner als French Toast bezeichnen. Also altbackene Bagutte-, Toast- oder Briochescheiben, die in einer süßen Milch-Eiermischung getränkt und dann in der Pfanne knusprig ausgebacken werden. Dies wird in Frankreich gern als gouter gereicht, also als kleine Zwischenmahlzeit, wenn die Kinder Nachmittags aus der Schule kommen. Pain perdu ist schnell zubereitet, duftet köstlich nach geröstetem Zucker und Zimt und schmeckt trotz seiner Einfachheit ganz exquisit. Also genau das Richtige für kleine und große Kinder! Wir haben es allerdings nicht as Nachmittagssnack, sondern as süße, spätabendliche Hauptmahlzeit genossen. Tant pis!

Weil ich Eier nur sehr selten und dann äußerst bewusst verwende (mehr dazu können Sie hier und hier nachlesen), habe ich mich für ein vegan zubereitetes pain perdu entschieden. Aber großes Ehrenwort: Sie werden die Eier nicht vermissen! Und die hitzegestressten Aprikosen haben sich in der Pfanne mit einem Hauch von Olivenöl, Rosmarin und Thymian zu einem herrlich provenzalischen Kompott verwandelt. Als wir dann im Garten saßen und den zirpenden Grillen beim Essen lauschten, hatten wir fast das Gefühl, nicht im Odenwald, sondern in der Provence zu sein. La vie est belle!

 

Pain perdu (vegan)

5 EL blanchierte und gemahlene Mandeln
1 EL Dinkelmehl (Type 630)
1 TL gemahlener Zimt
1 TL Hefeflocken
2 MSP geriebene Muskatnuss
1 MSP feines Meersalz
300 ml Mandelmilch oder andere Pflanzenmilch
2 – 3 EL Ahornsirup
8 Scheiben von einem großen (d. h. 500 g schweren) Baguette
Rapsöl zum Braten
 
 
Die Mandeln, das Mehl, den Zimt, die Hefeflocken, Muskatnuss und das Salz in einer flachen Schüssel verrühren.
Die Mandelmilch in kleinen Portionen hinzufügen und alles zu einem glatten, flüssigen Teig verrühren.
Den Ahornsirup unterrühren.
Die Baguettescheiben von beiden Seiten in den Teig tunken, sodass sie die Flüssigkeit aufnehmen können.
Etwas Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Baguettescheiben darin von beiden Seiten schön goldbraun ausbacken.
 

Provenzalisches Aprikosenkompott

5 EL Roh-Rohrzucker
2 EL frisch gepresster Zitronensaft
2 EL mildes Olivenöl
500 g entkernte Aprikosen
2 MSP fein gemahlene Bourbonvanille
1 kleiner Zweig Rosmarin
5 Zweige Thymian
 
Den Zucker, Zitronensaft und das Öl in eine Pfanne geben. So lange unter ständigem Rühren erhitzen, bis der Zucker anfängt, zu karamellisieren.
Die mittelfein gewürfelten Aprikosen sowie die Vanille dazugeben und gut mit der Zuckermasse vermischen.
Die zu einem Sträußchen zusammengebundenen Kräuter hinzufügen und die Aprikosen unter gelegentlichem Wenden so lange schmoren, bis sie weich sind.
Die Kräuter entfernen und die Aprikosen noch heiß oder auch abgekühlt servieren.
 

Bon Appetit, ein schönes Wochende und à bientôt

Ihre Heike Kügler-Anger