Die Schatten werden länger, auch in Südfrankreich. Eine wunderbare Zeit hat begonnen – die Lese. Für alle Winzer bedeutet das harte Arbeit, für alle Helfer, viele Stunden in den Weingärten, mit krummen Rücken und schwieligen Händen. Und das alles in der Hoffnung, einen hervorragenden Wein entstehen zu lassen. Einige Stürme mit Hagel sind durch das Languedoc-Roussillon gezogen und wir können nur hoffen, dass die frühen Rebsorten nicht zu viel Schaden genommen haben.
Der Herbst ist eine herrliche Reisezeit, lokale Feste locken mit viel regionaler Couleur und wenig Touristen, bald stehen die Kastanienfeste und Weinfeste wieder an. Grund also, sich aufzumachen gen Süden und sich vom Wein, vom Essen und den Menschen einfangen und verführen zu lassen. Ein Restaurant stand bei uns schon lange auf der Wunschliste. Das “La Table d’Aimé”, zum sehr bekannten Weingut Domaine Cazes in Rivesaltes gehörend, war der Ort unseres Begehrens. Benannt nach seinem Gründer, speist man nur mit vorheriger Reservierung und das ist kein überkandideltes Gehabe. Jeden Tag kaufen Lionel Lavail und Sébastien Colombier nur so viel ein, wie notwendig ist, um einen Mittags – und Abendservice anbieten zu können. Alle Zutaten kommen vom Markt in Rivesaltes oder maximal aus 50 km Umgebung und sind in Bio-Qualität. Das ist Programm und so wird täglich beste, traditionelle katalanische Küche auf den Tisch gebracht. Im schattigen Innenhof – kleiner Tipp – um einen Tisch nah am Weinkeller bitten, der Duft ist nahezu betörend – sitzt man entspannt und sollte sich auch mittags Zeit für 3 Gänge nehmen. Alles andere wäre Frevel!
Hier gibt es einige Impressionen anzuschauen, die sicher den Mund wässrig machen.
“La Table d’Aimé” ist einen Besuch wert. Noch drei Empfehlungen dazu:
- zum Apéritif einen Rivesaltes Grenat probieren – kühl, süß und fruchtig macht er den Gaumen weit für das köstliche Essen
- der Maury sec vom Castell D’Agly war eine Offenbarung, aus Maury kommen nicht nur überzeugende Von Doux naturell, sondern auch lagerfähige trockene Rote, die die ganze Schönheit des Terrors widerspiegeln
- im Anschluss einen Besuch in der Cave, also im Keller machen und sich ein paar Tropfen mit nach Hause nehmen – das ist zu schön zum Schwelgen, auch im Winter
Bon Appétit!