Restaurant: O-ren Ishii, Vietnamesische Küche, Hamburg

Von Token

Auf Empfehlung einer Kollegin besuchte ich das O-Ren Ishii in Hamburg. Dabei handelt es sich wohl um einen kleinen Geheimtipp unter Hamburger. Ein kleiner unscheinbarer Laden in einer Seitenstraße in der Altstadt. Genauer gesagt in der Kleinen Reichenstraße 18, 20457 Hamburg. O-Ren Ishii ist übrigens der Name einer Figur aus Kill Bill. Die Besitzer scheinen Fans zu sein, was es sympatisch macht! :)
Das Restaurant hat den Ruf besonders gelungene, außergewöhnlich gut gewürzte Speisen anzubieten, die man sonst woanders nicht bekommt. Dadurch, dass es sehr klein ist und man nicht reservieren kann, ist es auch so begehrt. Auch, dass es nur bis 18 Uhr geöffnet und am Wochenende komplett zu hat, macht es umso exklusiver.
Als wir es nachmittags besuchten, war es trotzdem sehr voll und wir mussten erstmal kurz warten, bis ein Tisch frei wurde. Die Tischen waren sehr eng aneinanderstehend, es war sehr laut und etwas stickig. Gleichzeitig schienen aber alle total happy es in den Laden geschafft zu haben.
Als wir endlich Platz genommen hatten, bekamen wir die Karte. Die Gerichte klangen allesamt lecker, es gab verschiedene Currys, gebratenes Fleisch, Fisch oder Ente mit sehr interessant klingenden Soßen. Die vegetarische oder vegane Option war mit Tofu.
Die Karte wechselte anscheinend immer wieder mal. Ein Teil davon steht auf schwarzen Tafeln geschrieben. Als wir dort waren gab es als vegetarische Option Tofu in Currysoße mit Reis. Dies war mir jedoch etwas zu "normal", weshalb wir uns für ein Gericht entschieden, welches in der festen Karte drin stand. Glasnudelsalat mit Tofu (Preis zwischen 9€ und 10€). Das klang ganz gut, denn Glasnudeln esse ich nur sehr selten.
Als das Gericht dann endlich kam, entpuppte es sich als eine abgewandelte Version von dem vietnamesischen Reisnudelsalat, den ich total oft (und gerne esse), nur mit Glasnudeln, anstatt Reisnudeln. Dies war eine kleine Enttäuschung, da eine etwas anderes Dressing und somit andere Geschmackserlebnisse erwartet hatte. So war es aber das Standard Limetten-Knoblauchdressing, was es überall gab. Zu den Glasnudeln gab es gehackte Kräuter, etwas Salat und knusprig frittierten Tofu. Also alles sehr lecker, aber nicht so außergewöhnlich.


Dazu bestellte ich noch die vegetarischen vietnamesischen Frühlingsrollen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt total Lust auf vietnamesische Frühlingsrollen, die klassisch in Reispapier gewickelt und frittiert werden. In vietnamesischen Restaurants bekommt man solche Frühlingsrollen meist mit Fleischfüllung. Die vegetarische Optionen sind immer die tiefgekühlten, kleinen Frühlingsrollen. Hier war es aber so, dass es ebenfalls frisch gerollte vietnamesische Frühlingsrollen gab. Also hab ich die bestellt und mich auf das knusprige Reispapier gefreut.
Leider waren die vegetarichen Frühlingsrollen nicht mit Reispapier, sondern mit dem normalen Teig. Das liegt wohl daran, dass man die selbstgemachten vegetarischen und fleischhaltigen Frühlingsrollen voneinander unterschieden wollte, da sie frittiert ja sonst alle gleich aussehen würden und eine Verwechslungsgefahr zu groß wäre. Deshalb waren die fleischgefüllten Frühlingsrollen mit Reispapier und die Veggievariante mit dem normalen Frühlingsrollenteig aus Weizenmehl. Sie waren auch total lecker (und der Teig ist in Vietnam auch total beliebt und verbreitet), trotzdem war ich ein bisschen traurig. Aber dafür kann das Restaurant ja nichts.

Zum Trost gab es für mich dann noch ein Lebuchendessert, was den Tag dann doch noch positiv abgerundet hatte.

Fazit: Das O-Ren Ishii besticht vor allem durch sehr raffiniert gewürzte Gerichte. Es gibt immer eine vegetarisch/vegane Option, was schonmal sehr gut ist. Im Schnitt gibt es aber immer noch zu wenig Auswahl für Vegetarier und Veganer finde ich. Die Fleischgerichte klingen immer interessanter und leckerer wie z.B. Ente mit Sesam-Tamarindensoße oder geschmortes Rindfleisch in asiatischer Jus (Soße).  Diese Gerichte, nur als Tofuvariante fände ich viel ansprechender, als Tofu mit Curry. Das ist eine Kombination, die es so oft gibt und mich nie so richtig anspricht. Ich habe mir allerdings hinterher sagen lassen, dass auch die Currys anders und raffiniert gewürzt schmecken, da oft auch Kaffir-Limetten-Blätter benutzt werden. Deswegen würde ich das nächste mal eventuell doch nochmal das Curry probieren (falls sie es haben). Der Glasnudel-Tofu-Salat hat mich leider nicht überzeugt. Er war gut, aber tatsächlich hätte der mir mit Reisnudeln sogar besser geschmeckt. Das Gericht in der Fomr hatte ich woanders auch schon insgesamt besser gegessen.
Die Preise waren für ein Mittagsessen schon eher gehoben, was leider aber recht oft in Hamburg der Fall ist.
Ich persönlich würde dem Restaurant eine weitere Chance geben und nochmals dahin gehen. Ich fände es besser, wenn es noch etwas mehr vegetarisch/vegane Optionen gäbe. Ich kann es auf jeden Fall allen empfehlen, die auch Fleisch und Fisch essen können. Die haben dort viel Auswahl und die Gerichte klingen auf jeden Fall total lecker und interessant.
Achtet aber auf jeden Fall auf deren Öffnungszeiten, sie haben nur unter der Woche bis 18Uhr auf und man kann nicht reservieren! :)

War schonmal jemand von euch im O-ren Ishii? Wie fandet ihr es dort?