[Restaurant] Malakows Knüppelknifte – Zeche Carl Essen

Von Mandy Thoß @Mandylein78

Wieder einmal hat es uns am Wochenende in ein tolles Lokal getrieben. Das Restaurant Malakow bietet seit etwa 1 Monat das Konzept „Knüppelknifte“ an, dass wir bereits im vergangenem Herbst bei Vox in der Sendung „Höhle der Löwen“ kennenlernten. Leider lies die Zeit (und auch die Reservierungsmöglichkeit) es nicht zu, nach Bochum ins Restaurant zu fahren. Dann wurde es geschlossen.

Nun braucht man aber nicht traurig zu sein, denn auch ohne eigenes Lokal wurde fleissig weiterentwickelt. So entstand das Franchise-System, was man nun bereits in 3 Lokalitäten finden kann. Dazu gehört das Malakow Essen, das Sachs Bochum und das issmeer auf Sylt.

Es empfielt sich vor dem Besuch einen Tisch zu reservieren – und bei unbeständigerem Wetter nachzufragen, ob es am gewünschten Tag machbar ist! Wir hatten ursprünglich geplant am Samstag nach Essen zu fahren, aufgrund des stürmischen Wetters ging das natürlich nicht, geknüppelt wird nur im Terrassenbereich da Gasflaschen im Innenbereich nicht erlaubt sind (deutsche Sicherheitsvorschrift).

So verschoben wir unseren Besuch auf Sonntag und hatten hier mit dem Wetter mehr Glück. Auch wenn es den ganzen Tag über sonnig war und abends langsam zuzog, konnte unser Restaurantbesuch stattfinden.


Das Restaurant

In der Zeche Carl gelegen, findet man das Restaurant Malakow in einem ehemahligen Zechengebäude. Früher einmal ein Kohlebergwerk, beherbergt es heute Ausstellungen, Gastronomie und weitere Freizeitangebote. Das Lokal ist durch seine große Außenterrasse direkt von der Auffahrt her zu erkennen, der Eingang befindet sich an der Terrassenseite. Innen gibt es einen ersten großen Raum, rechts und links der Tür, weiter nach hinten durch sind weitere Räumlichkeiten für Feierlichkeiten und ähnliches zu finden.

Wer den Köchen etwas über die Schultern schauen möchte, kann dies nicht nur von außen durch die großen Fabrikfenster – sondern auch auf dem Weg zum stillen Örtchen. Hier gibts eine Tür mit großem runden Glaseinsatz, durch den man nicht nur den erwähnten weiteren großen Gastraum sondern auch bis in die Küche blicken kann. Die Tür bietet einen verkürzten Durchgang zum WC, wenn im Gastraum dahinter die Tische genutzt werden.

In beiden Gasträumen findet man eine große Bar, an der die Getränke zubereitet werden.

Knüppelknifte

Der ein oder andere wird beim lesen des Begriffs erstmal Knoten in die Zunge bekommen, denn ist er einem nicht geläufig, liest er sich schwer. Was genau versteckt sich dahinter?

Das Konzept ist ganz leicht erklärt – es handelt sich dabei um salonfähig gemachtes Stockbrot-Essen. Ja genau, Stockbrot wie früher im Ferienlager, Brotteiglinge um Stockenden gewickelt und über offenem Lagerfeuer gegrillt. Natürlich kann man in einem Restaurant kein offenes Lagerfeuer veranstalten, daher wurden die speziellen Knüppelknifte-Tische entwickelt.

Im Restaurant Malakow gibt es aktuell 6 solcher Tische, wird das Angebot gut angenommen will man aber weitere anschaffen.

Heute wird nicht mehr mit einfachen Stöckern aus dem Wald gekniftelt, sondern speziellen Knifteknüppeln. Diese sind mit einer Steckvorrichtung für den Tisch versehen, am Griffende gibts angenehmes Leder. Der Brotteigling wird um eine Brotplombe aus Edelstahl gewickelt und kann so einfach gesäubert und mehrfach verwendet werden.

Auch der Tisch ist kein einfacher Restauranttisch. Im Mittelpunkt des tisches ist die Feuerstelle, die mit Gas betrieben wird. Die Gasflasche steht gepolstert und verpackt unter dem Tisch und auch bei 4 Personen drumrum, stört sie hier keinesfalls. Vor jedem Sitzplatz ist eine Glasplatte angebracht, an den Ecken die Steckvorrichtung für den Knifteknüppel. Auch mit mehr als 4 Personen kann man das Spektabel erleben – dazu werden mehrere Tische zusammengefügt. Am besten aber vorher Reservieren, denn die Tischzahl ist begrenzt.

Wie funktioniert das Ganze?

Vor dem ersten Stockbrot steht natürlich die Auswahl. Welcher Brotteig darf es sein, welche Zutaten darauf, welcher Dip dazu? Dieses wird jeweils auf einem Zettel ausgewählt und zur Bestellung in die Küche gebracht. Zur Wahl stehen übrigens sowohl herzhafte wie auch süße Varianten.

Je nach Restaurantauslastung – denn auch alle übrigen Restaurantbesucher wollen ihre Speisen aus der Küche erhalten – dauert es eine kurze Weile, bis der frisch zusammengestellte Wunsch-Brotling an den Tisch kommt. Kennt man das System bereits, kann es sofort losgehen, ansonsten erklären alle Mitarbeiter gern wie es funktioniert. Am Ende wird niemand hungern oder Kohle essen müssen – auch wenn die Zeche mal ein Kohlebergwerk war.

Damit der Brotling an der Knifte bleibt, wird zuerst die Naht gebacken. Das dauert keine Minute (je nach Bräunungsgrad-Vorliebe) und geht weiter ringsum bis alle Seiten durchgebacken sind. Aber Achtung: nicht mit Tischnachbarn oder Mitarbeitern verquatschen oder zuviel vom Beilagensalat futtern – dann wird euer Brotling schwarz 😛

Um das fertige Stockbrot vom Stab zu bekommen, kann man ihn mit Gabel oder Serviette herunterschieben bzw. -ziehen.

Zum Essen wird das Stockbrot einfach in Stücke gerissen oder mit dem Besteck zerteilt.

Bei der Auswahl der persönlichen Zusammenstellung aus Brotteig und Füllung ist eigentlich fast alles möglich. Lediglich auf zu feuchte Zutaten wie eingelegtes Gemüse, frische Tomaten oder ölgetränkten Thunfisch muss man vorsichtig sein. Die Flüssigkeiten könnten beim Backen ins Feuer tropfen und die Flammen sehr hoch auflodern lassen. Ähnlich ist es ja auch beim Grill oder Lagerfeuer.

Die Füllungen müssen nicht nur herzhafter Natur sein, ich hatte beispielsweise auch eine süße Variante mit hellem Hefeteig mit eingedrückten Schokotropfen, frischen Erdbeeren und Himbeeren, dazu Vanille- und Schokoeis und vieeeeeel Schokoladensoße. Göttlich! 😀

Als Beigabe kann man auch Marshmellow oder Banane grillen, beides war uns aber zuviel beim Besuch, daher wird es auf den nächsten Besuch verschoben.

Bei unserem Besuch haben wir jeweils 2 Kniften gegessen, mein Mann zwei herzhafte, ich je eine herzhafte und eine süße Variante. Dazu gab es einen Beilagensalat jeweils und einen Dipp. Und natürlich haben wir dazu Getränke gehabt, Malzbier, Schorlen und selbstverständlich darf zum Ausklingenlassen des Wochenendes und eines so schönen Abends auch ein Cocktail nicht fehlen.

Preise

Was kostet das Essvergnügen, ist es bezahlbar oder kann man es sich leisten? Diese Frage war uns bereits seit der Vox-Sendung nicht ganz fremd, denn bereits damals wurde ein Preis je Knifte genannt. Es gab ja das Lokal in Bochum. Doch auch wer die Sendung nicht gesehen hat, wird von den Kosten nicht aufgefressen.

Im Malakow (und sicherlich auch den aktuell zwei anderen Lokalitäten) gibt es neben dem normalen Speisenangebot für die Knüppelknifte eine seperate Karte in der auch die Einleger zum Bestellen liegen. Auch wenn hier anfangs nur je ein Zettel für herzhaft und eine für süße Variante inneliegen, weitere erhält man bei den Mitarbeitern. Auf der Karte wird auch gut beschrieben wie die Preise sich zusammensetzen:

Die 1. Knifte kostet in der herzhaften Variante 8,90€  und beinhaltet einen Beilagensalat sowie einen Dip. Der Brotteigling sowie bis zu 3 Zutaten sind darin inbegriffen. Möchte man eine der speziellen Zutaten zusätzlich, oder 6-7 und mehr, ist das jeweils mit kleinem Aufpreis von 1 Euro möglich. Man sollte aber aufpassen, es passt nur theoretisch unendlich Füllung ins Stockbrot. Irgendwann wird das Innere nicht mehr gleichzeitig zum äußeren Brotteig gar.

Reicht eine Knifte nicht aus um satt zu werden, wird jede folgende mit je 5,70€ (ohne die speziellen Extrazutaten) berechnet. Beilagensalat und Dip fallen hier ja weg. Benötigt man einen weiteren Dip, muss dieser seperat bestellt werden. Bei uns reichten die Dips aber ganz locker aus, sie sind sehr großzügig bemessen.

Bei meiner süßen Variante sind die Preise sehr ähnlich. Die Knifte kostet hier allerdings nur 5,40€ (es gibt ja weder Salat noch Dip dabei). Zusätzlich kann man sich auch hier z.b. Eis, Soßen oder Marshmellow bestellen.

Persönliches Fazit, Wünsche und Verbesserungen

Wie hat uns der Abend nun gefallen? Da wir nicht nach der ersten Runde aufgestanden und gegangen sind, kann man sich fast denken dass es sehr schön war. Da konnte auch das Wetter uns nicht ärgern, denn war es zu Beginn noch trocken, regnete es etwa ab der zweiten Kniftebestellung durchgehend. Die Gruppe am Nachbartisch setzte sich da nach Innen und kam nur zum Kniftedrehen nach draußen.

Die Idee hatte uns bereits im Herbst vergangenen Jahres sehr angesprochen, denn wir lieben Restaurants, die nicht 08/15 sind und auch mal etwas ungewöhnliches bieten. Dazu zählt die Knüppelknifte im Malakow definitiv. Und auch die authentische Umgebung des ehemaligen Kohlebergwerks passt perfekt dazu. Quatscht man zuviel ohne aufzupassen, wird aus der eigenen eine Kohleknifte oder wie in der Anleitungskarte steht, Kokelknifte. 😀

Natürlich kommen beim Erlebnisessen auch Wünsche nach Erweiterungen in den Sinn. So sponn mein Mann z.b. eine typische Männervariante – XXL. Dazu eine ganze Salami, umwickelt mit Scheibenkäse und zum Schluss mit dem Brotteig. Das fanden nicht nur wir sehr lustig, auch der Nachbartisch mit einem jungen Pärchen und die Mitarbeiter.

Richtige Verbesserungen konnten wir nach unserem ersten Besuch noch nicht unbedingt vorschlagen, denn das System ist zudem im Restaurant Malakow erst sehr kurz im Einsatz und noch nicht voll eingespielt und bei vollem Haus gelaufen. Erst mit stetem Bestellen wird die Küchencrew in den Abläufen gefestigt, wie das bei voller Besetzung im Restaurant aussieht, wird die Zeit zeigen. Wie lang werden Wartezeiten, klappt das gleichzeitige bringen für alle am Tisch? Sehr schön fanden wir jedoch schon die Info, dass weitere Tische in Planung seien sowie alles gut angenommen wird. Wer auf der Restaurantseite oder der Knüppelknifte-Seite nämlich die Tischanzahl von 6 Tischen liest, könnte ansonsten von einem sehr kleinen Lokal ausgehen.

Für die Zukunft würden wir uns wünschen, dass die Tische evtl. wetterfester überbaut sind. Vielleicht eine Art Holzpavillion oder eine Überdachung um vor Regen geschützt zu sein. Hier gibt es aufgrund der Lokalität aber sicher auch denkmalgeschützte Bauauflagen, so dass es nicht so einfach sein wird.

Knüppelknifte ein Sommervergnügen?

Das hatten wir uns anfangs auch gefragt, denn die Tische dürfen ja nur draußen betrieben werden. Da es bei unserem Besuch aber aufgrund des Regens doch etwas kühl war, fielen unsere Bedenken darüber. Eingewickelt in eine Decke, damit die Beine und Rücken nicht frieren, können wir uns das Ganze sogar im Winter gut vorstellen. Wenn die Gasflaschen gut gedämmt sind und es nicht gerade -20 Grad sind, macht das ganz sicher auch dann viel Spass. Dazu statt Kaltgetränken leckeren Glühwein, Punsch oder heißen Kakao und der geselligen Runde steht nichts im Wege. Aber auch hierzu würde eine etwas wetterfestere Umbauung Sinn machen, manchmal gibt es ja doch sehr kalte Winde aufbrausen.

Foto: Frank Vinken

Wir danken dem Team des Malakow für den wunderschönen Abend, das tolle Erlebnis beim Stockbrotbacken und ganz sicher bis zum nächsten Besuch. Vielen lieben Dank auch für die Freundlichkeit schon bei der Tischreservierung mit Rückruf ob am gewünschten Tag aufgrund des Wetters das Knüppelkniften stattfinden kann.

Hier kommt ihr zur Webseite des Restaurants um euch einen Tisch zu reservieren, wenn ihr nun auch Lust aufs Knüppelkniften bekommen habt.