Unklar ist, zu welcher Seite Paul Grégoire gehörte
Jedenfalls war er bestimmt froh, die Kriegswirren überlebt zu haben. Sein „poker d'as" wurde auch von Militärs gern frequentiert, die auf dem Hügel über den Quartier Besarety ihre Kaserne hatten. Besarety bedeutet "Ort der vielen Ochsenkarren" und das Quartier war der Endpunkt und somit der Lagerplatz für die Ochsengespanne, die von Osten her Holz und Reis in die Stadt brachten.
1956 jedenfalls erweiterte Paul Grégoire sein Etablissement. Es entstand ein Versammlungssaal, ein grösseres Restaurant und mit seinen vier Zimmern wurde es ein Hotel: das Hotel „Chez Grégoire". 1966 verstarb der Hotelpionier. Seine Frau Bako und der 20-Jährige Sohn Jacques führten den Betrieb weiter. Jacques war gelernter Koch und das schlug sich bald auf der Speisekarte nieder. Auf den Tisch kamen Fisch an der legendären Nantua-Sauce. Überhaupt spezialisierte sich Jacques mit seinem Restaurant, das er ab 1970 „La Rotonde" nannte, auf Fischgerichte. In den 1980er entstand unter dem Namen „Aquarium" ein zweites Restaurant, spezialisiert auf Krustentiere.
Wie für alle von Franzosen betriebenen Unternehmungen in Madagaskar waren die 1970er und 1980er-Jahre triste Zeiten. Politisch rutschte Madagaskar ab in eine Diktatur, in Verarmung und Verelendung. Irgendwie aber überlebten das Hotel „Grégoire" und seine beiden Restaurants.
1992 dann ein Neubau und fortan 30 Zimmer. Das „Grégoire", heutzutage in der dritten Generation, ist für seine Küche bekannt und besonders an Sonntagen atmet ein wehmütiger kolonialer Spirit. Das Hotel wirkt mit seinen traditionellen Zimmern vielleicht etwas altbacken, ist aber sicher solide und sauber.
Die Lage des Hotels ist heutzutage allerdings suboptimal. Das Quartier Besarety liegt während der Regenzeit oft tagelang unter einem Meter Wasser
Das Hotel „Grégoire" hat zwei Restaurants, die gleich nebenan liegen und die gleiche Küche haben. Rechts das „Aquarium", ein Raum, in dem tatsächlich eines der wenigen Aquarien der Hauptstadt steht. Links das „La Rotonde", weil das Eckzimmer gartenhausartig rund ist. In beiden Restaurants lässt es sich gut dinieren und das ist es, was man dort tut: dinieren und nicht einfach nur essen.
Die beiden Restaurants - das „La Rotonde" und das „Aquarium" - haben die gleiche Speisekarte und sie liest sich sehr interessant.