Im Restaurant 57 auf der 57. Etage des DC Towers Vienna kann man mit einem tollen Ausblick auf Wien auch vegan essen. Billig ist das ganz und gar nicht und unsere Eindrücke waren sehr gemischt.Einerseits ist da diese herrliche Aussicht mit Blick stromabwärts der Donau oder direkt auf die Stadt. Andererseits sind die Preise enorm hoch und das Ambiente etwas seltsam.
Vom Erdgeschoss weg bis zum Empfang beim Restaurant ist das Personal sehr Kundenorientiert und freundlich. Das endet allerdings bei der Kellnerin, die sichtlich empört war, dass wir die veganen Speisen bestellt haben. Ob wir sie als Vorspeisen haben möchten, hat sie gefragt. Wir waren etwas verwirrt und sie erklärte uns dann, dass die veganen Speisen eigentlich keine Hauptmahlzeit sind, sondern mehr so Mittelspeisen.
Was bitte sind Mittelspeisen? Ich verrate es euch: Mittelspeisen sind eigentlich Hauptspeisen, die aber nicht teuer genug sind, dass sie die Kellnerin als solche akzeptieren kann.
Denn während alle anderen Speisen um die 30 Euro im Schnitt kosten, liegen die veganen Gerichte mit 13 Euro definitiv unter dem Durchschnittspreis und das schien unserer Bedienung so gar nicht zu gefallen.
Meine Frage nach einer veganen Nachspeise hat sie dann auch eher schnippisch beantwortet. Trotzdem wollte sie dann einen Gruß aus der Küche bringen, der aus irgendwas mit Rind gemacht war. „Danke aber ich bin Veganerin.“ KLINGELING – jetzt hatte auch sie es begriffen. Freundlicher wurde sie deshalb aber auch nicht, denn wir bestellten ja trotzdem kein 30 Euro Gericht.
Aber nun zum wichtigsten Teil – dem Essen :)
Pro Person zahlt man für das Gedeck 4,50 Euro und bekommt dafür herrlich leckeres Brot mit Aufstrichen (nicht vegan) und Olivenöl, dessen Qualität allerdings an einen Discounter erinnert und so überhaupt nicht nach Oliven schmeckt. Sowas sollte eigentlich nicht in einem so teuren Restaurant serviert werden. Da ein günstiges Achterl Weißwein schon 7 Euro kostet, macht sich dann doch die 0,75 Flasche um 26 Euro bezahlt.
Auf den zweiten Anlauf war der Gruß aus der Küche dann auch vegan. Nomnomnom, sage ich nur. Räuchertofu mit Spargelspitzen. Großartig.Darauf folgten die Schlipfkrapfen aus Erdäpfel mit Kräuter und Spargelragout für 12,50 Euro. Auch seeeeeehr gut!Wir waren dann aber auch schon satt. Denn man muss im Restaurant 57 schon Wochen im Voraus reservieren. Und wie es der Zufall eben oft möchte, hatten wir an dem Tag unserer Reservierung sehr spät Mittag gegessen und waren dementsprechend wenig auf schlemmen eingestellt.
Als Nachspeise wurden dann noch Pralinen serviert.
Die Tische im Restaurant sind mit großzügigen Abständen so aufgestellt, dass man eine angenehme Privatsphäre hat. UND es hat nicht nach Fisch gerochen, wie es leider oft in den teuren IN-Restaurants in Wien der Fall ist.
Weil wir uns aber durch die unrunde Kellnerin nicht so wohl fühlten, sind wir gleich weiter in die letzte Etage, wo sich die Bar mit der Terrasse auf 220 Meter über dem Boden befindet. Schön ist es dort von der Architektur her nicht und auch die gemütlichen Bänke können daran nichts ändern. Die dunklen Metallstreben mit den verdunkelten Glasscheiben wirken kalt und düster.
Dafür ist das Personal dort aber erheblich freundlicher, die Snacks günstiger und auch dort konnte ich auf der Speisekarte etwas Veganes entdecken.
Fazit: Die Aussicht ist das Entscheidende am Restaurant 57 aber auch die veganen Speisen im Restaurant sind empfehlenswert, wenn man sich es leisten möchte oder kann.
Restaurant 57 im DC Tower
Donau-City-Straße 7, 1220 Wien
Dienstag bis Samstag von 18:00 bis 22:00 Uhr