Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Josef Guggelmoos erzählen:
„Ein Riese“
„Ein Riese warf einen Stein.
Gänge und viele Zimmer stürzten ein.
Hunderte brachen ein Bein.
Zwei Dutzend brachen das Genick.Andere hatten Glück.
Der Stein hatte wie eine Bombe eingeschlagen.
Zusammengebrochen ist das Werk vieler Wochen.
Doch schon rennen Tausende herbei.Tote werden weggetragen.
Man zieht, zerrt, schleppt Trümmer.
Baut neu: neue Gänge, neue Zimmer.Doch im Getümmel
hört man dort und da einen sagen:
„Solch ein Lümmel!“
Wer war der Verbrecher? Wer?
Ein Kind, ein Knabe, ein Bub.
Was dachte sich der?Nicht viel.
Er warf nur zum Spiel
den großen Stein auf den Ameisenhaufen.“
www.wikipedia.org
Ihr Lieben,Das Wort Respekt stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung.
In der Zeitschrift „Psychologie heute“ las ich einmal eine gute Erklärung für Respekt:
„Respekt ist eine Haltung, die den anderen als Menschen achtet und seine Menschenwürde anerkennt, egal woher er kommt, wie er aussieht und zu welchem Gott er betet. Respekt heißt Rücksicht auf den anderen nehmen, auf seine Bedürfnisse und Verletzlichkeit.“
Ich kann dem nur zustimmen.
Respekt ist etwas ganz Wichtiges im Zusammenleben mit anderen Menschen.
Wenn ich möchte, dass mein Kind, mein Enkelkind auf mich hört, mir zuhört, sich mit dem auseinandersetzt, was ich möchte, dann muss ich meinem Kind und meinem Enkelkind zunächst einmal mit Respekt begegnen, in dem ich seine Meinung ernst nehme und ihm zuhöre und Rücksicht auf seine Persönlichkeit nehme.
Wenn ich mit meiner Partnerin, meinem Partner in Liebe zusammenleben möchte, dann muss ich ihm vor allem erst einmal mit Respekt begegnen. Ich muss in der Partnerschaft immer wieder schauen, wie es ihr/ihm geht. Ich muss Rücksicht nehmen und darf nicht nur meinen Willen und meine Wünsche durchsetzen. Ich muss ihre/seine Wünsche, ihre/seine Verletzlichkeit, ihre/seine Gefühle achten.
Der Respekt vor den Menschen hat meiner Meinung nach immer auch etwas mit dem Respekt vor den Tieren und der Natur zu tun.
Mit meiner heutigen Geschichte möchte ich Euch sagen, wie ich das meine:
Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass wir in unserer Tierliebe so weit gehen sollten, dass wir uns außerstande sehen, gegen eine Stechmücke, eine Stubenfliege oder Ameisen, die in unsere Küche vorgedrungen sind, vorzugehen.
Das meint auch unsere heutige Geschichte nicht. Es geht in unserer Geschichte um den mutwilligen Angriff auf die Ameisen, die niemand stören. Das Gleiche habe ich neulich in einem Park beobachtet, als Kinder kleine Steine hinter Katzen herwarfen. Hier wird der Grundstock für Respektlosigkeit gelegt.
Und haben sich die Kinder und Jugendlichen erst einmal Respektlosigkeit gegenüber Tieren angewöhnt, ist es nicht mehr weit gegenüber Respektlosigkeit gegenüber Menschen.
Wenn in unserer heutigen Gesellschaft Kinder sich selbst überlassen werden, wenn Kinder gequält, geschlagen und brutal missbraucht werden, so hat das seinen Ursprung im fehlenden Respekt gegenüber dem menschlichen Leben.
In dem Kind wird dann nicht mehr das zerbrechliche Wesen erkannt, das es zu schützen gilt, sondern lediglich ein Objekt, an dem die eigene Lust befriedigt werden kann.
In dem Kind wird dann nicht mehr das Wesen gesehen, dass mit Singen, Rufen, Schreien seinem Lebenswillen Ausdruck verleihen möchte, sondern ein Wesen, das die häusliche Stille und den Fernsehabend stört und deshalb brutal verprügelt gehört.
Ich wünsche mir so sehr, dass wir der Natur, den Tieren und den Menschen, mit denen wir zu tun haben, mit Respekt begegnen.
Respekt bedeutet für mich, dem anderen Menschen mit Liebe zu begegnen, ihn so zu nehmen, wie er ist, und auf seine Wünsche und Gefühle Rücksicht zu nehmen.
Ich wünsche Euch eine gute erholsame und stärkende Nacht und morgen einen kraftvollen und zuversichtlichen Start in die neue Woche.
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen