Die kurzfristig stotternde Republikaner-Maschinerie kommt wieder auf Touren: Die Bestätigung von Trumps Höchstrichter-Kandidaten Brett Kavanaugh (53) scheint wieder auf Kurs - nachdem die Kalifornierin Christine Blasey Ford (51), die dem Richter eine brutale Sex-Attacke vor 36 Jahren vorwirft, mit einer Aussage vor dem Kongress zögert.
Blasey verlangte als Vorbedingung für die Teilnahme an einem für Montag geplanten Hearing vor dem Senats-Justizausschuss, dass das FBI Ermittlungen über den Vorfall bei einer Party in Maryland Anfang der Achtziger anstellen solle.
Trump und die Republikaner aber lehnen solche Nachforschungen ab. Und sie gehen in Stellung - gegen das vermeintliche Opfer: Sollte die Frau nicht vor dem Komitee erscheinen, würde das Gremium über die Bestellung Kavanaughs abstimmen. An Bord sind bei der gnadenlosen Taktik nun auch wieder zunächst skeptische Republikaner-Senatoren, darunter Jeff Flake, Bob Corker und vor allem Susan Collins, die - gemeinsam mit Kollegin Lisa Murkowski - die Bestätigung des erzkonservativen Richters zum Entgleisen hätte bringen können.
Proteste der Demokraten nützen wenig, Trumps Partei will Kavanaughs Ernennung zum US-Höchstgericht durchpeitschen. Und das, obwohl es neue Enthüllungen gibt, die die Vorwürfe von Blasey untermauern könnten.
Eine ehemalige Schulkameradin des mutmaßlichen Opfers schrieb auf Facebook, dass die Sex-Attacke von Kavanaugh Tagesgespräch gewesen wäre damals. Prompt wurde ihre Wortmeldung als Argument verwendet, dass tatsächlich eine FBI-Untersuchung die Wahrheit ans Licht bringen könnte. Wenn Trump & Co. nicht mauern würden.
Peinlich für den Karriere-Juristen ist auch ein ausgegrabenes Video einer früheren Rede, als er sagte: Was in der Elite-Schule „Georgetown Prep" vorfiel, wäre „unter uns geblieben", grinste er: „Und das ist gut für alle Beteiligten".
In der Bevölkerung ist Kavanaugh jedenfalls unten durch: In einer Umfrage begrüßen nur 31 Prozent der Befragten seine Berufung.
Für die Republikaner könnte das Durchdrücken des Richters trotz ungeklärter Anschuldigungen zum kolossalen Eigentor werden: Vor allem Frauen dürften die Macho-Männer im Senat bei den Zwischenwahlen Anfang November abstrafen.