re:publica – Privatsphäre oder doch lieber einen Sklaven?

Was ist dir persönlich lieber – deine Privatsphäre zu bewahren, um so den großen Konzernen keine persönliche Daten zur Verfügung zu stellen und weitestgehend anonym zu bleiben? Oder doch lieber einen eigenen Sklaven besitzen, der dich im täglichen Leben stützt und hilft, Dinge noch effizienter und schneller umzusetzen? Sicherlich fragst du dich gerade, was ich denn mit »Sklave« genau meine.
Ich war auf der re:publica und der Vortrag von Sarah Spiekermann zum Thema »Die ethische Maschine« hat mich zum Nachdenken angeregt.

Was genau passiert denn, wenn ich all meine Daten preisgebe? Große Unternehmen werden durch meine Daten, vom Namen bis hin zur Telefonnummer und Adresse ein mehr oder weniger genaues Profil erstellen können. Das erstellte Profil kann dazu genutzt werden, mich als Mensch genauestens zu kennen und mir Sachen anzubieten. Gebe ich beispielsweise bei Google Maps »re:publica« ein und möchte danach bei Evernote eine Notiz anlegen, wird mir bereits vorgeschlagen, extra für die re:publica eine Notiz anzulegen. Ein anderes Beispiel stellt mein Kaufverhalten dar: Ich interessiere mich zum Beispiel für Bücher zum Thema »Garten« und bekomme dazu spezifische Produkte angeboten. Bücher, Dekoartikel oder auch Samen zum Einpflanzen – die Palette an themenrelevanten Produkten kann sehr lang sein.

Sind wir dem Medium ausgeliefert?

In Vorträgen wo es um Privatsphäre geht höre ich immer wieder Sätze wie: »Wir dürfen uns nicht von der Maschine beeinflussen lassen« oder aber »Wir stehen über der Maschine«. Mein Magen dreht sich um 360° wenn ich Sätze wie diese höre. Natürlich stehen wir als Mensch über der Maschine. Aber nur weil diese Daten sammeln (und ja, natürlich verharmlose ich die Datenspeicherung in diesem Satz etwas), heißt das noch lange nicht, dass wir von der Maschine gesteuert werden, gar ausgeliefert sind. Nach wie vor haben wir das Sagen, wir Bestimmen, wann und ob wir ein Medium nutzen. Wir entscheiden außerdem, ob und welche Daten wir dem Medium oder sozialen Kanälen ausliefern.
Sind alle Menschen, die ihre elektronischen Geräte mit Daten füttern, automatisch Sklaven ihres Medium? Meiner Auffassung nach ist das totaler Quatsch!

Das Medium ist mein Sklave!

Aber um die Brücke zu meiner Einleitung zu schlagen, ob wir denn nicht lieber einen Sklaven besitzen wollen, statt unsere Privatsphäre zu sichern: Das Medium ist unser Sklave! Egal ob Computer, Tablett, Smartphone und was es sonst noch so gibt: Mithilfe der gesammelten Daten hilft uns unser »Sklave« dabei, unseren Alltag zu meistern. Mein Smartphone weiß aufgrund meiner Daten und Entscheidungen, welche Schritte ich als nächstes mache und kann mir diesbezüglich Vorschläge machen. Das fängt bei der Entscheidung der Kleidung durch die Wettervorhersage in meiner Stadt an und hört bei der Beschreibung für den kürzesten Fußweg auf… nein quatsch, eigentlich ist es nahezu unvorstellbar, in welchen Bereichen uns das alles erleichtert wird. Zug verpasst? Unser Smartphone kennt die beste Alternative. Unfall gehabt? Das Smartphone kennt den nächsten Doktor in der Nähe…

Privatsphäre oder Sklave?

Letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob seine Daten gesammelt werden sollen oder nicht. Ich kann hierbei nur für mich sprechen: Als YouTuber bin ich sehr offen und gebe das preis, was ich für richtig halte und gleichzeitig meine Identität nicht beeinträchtigt. Mit Sicherheit weiß das Medium mehr als ich mir vorstellen kann oder gar möchte (?!), dennoch weiß ich, worauf ich mich einlasse. Zudem muss ich dem Satz, der aus der oben genannten Session entsprungen ist, Recht geben. Dieser lautete »Das Verständnis für die Privatsphäre hat sich durch die Mobilität und der starken Entwicklung verschoben, wir sind offener geworden.«

Aber erzähle ich hier totalen Humbug? Teilt ihr meine Meinung oder kämpft ihr für die Privatsphäre? Vielleicht habe ich auch eine falsche Ansicht zu diesem Thema – umso mehr freue ich mich, eure Meinungen oder Erfahrungen diesbezüglich zu hören. Was meint ihr? Ich freue mich darauf.


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