Rennbericht: ALBGOLD Triathlon-Liga Erbach

Rennbericht: ALBGOLD Triathlon-Liga Erbach

Welch ein Triathlon-Fest! Viele befreundete Athleten schwärmen mir seit Jahren vor, wie schön der Triathlon in Erbach sei…und ich hatte es in der Vergangenheit nie geschafft, weil um die Zeit meist irgendwelche „wichtigeren“ Mittel- oder Langdistanzen gab. Aber was soll ich sagen – sie hatten alle recht! Ein wahrlich wunderschönes Rennen – praktisch ohne Kritikpunkte. Einfach perfekt! Ein herrlicher See mit milden 22,1°C und damit – in der Liga – das Schwimmen OHNE Neo (während wir ins vor zwei Wochen bei einer Deutschen Meisterschaft in deutlich wärmerem Wasser in die Pelle pressen mussten). Eine herrlich abwechslungsreiche Radstrecke, die nicht nur komplett gesperrt war, sondern auch von gefühlt 500 Polizisten an jeder noch so kleinen Ausfahrt bewacht wurden (sicher half hier, dass auch die Polizei-Meisterschaften ausgetragen wurden). Okay, die Laufstrecke ist mir persönlich zu schattenarm und flach, aber sie ist ansonsten ebenfalls einwandfrei. Verpflegung in und nach dem Rennen, Streckenposten und Helfer, Ausschilderung…alles top notch! Ich hör‘ jetzt hier mit der Lobhudelei auf, sonst ruiniere ich mir noch meinen Ruf…

Triathlon Erbach 2018 – das Rennen

Wieder einmal waren alle baden-württembergischen Ligen vereint, also BaWü-Liga, Frauenliga, 2 Landesligen und 2 Masters-Ligen (jeweils Nord und Süd). Dazu wurde wie fast immer noch ein für alle offenes Rennen gestartet (Sprint und Olympisch). Das war mal wieder eine riesige Party und wir durften uns auf viele bekannte Gesichter freuen.

Leider war ich am Vortag dappig und fing mir eine leichte Adduktorenzerrung ein durch eine plötzliche Drehbewegung und hängenbleiben an einem stabilen Gegenstand. Blöd und irgendwie frustrierend. Ich hatte mit dem negativen Gefühl zu kämpfen, dass ich mir dieses Jahr ein ums andere Mal ein neues Zipperlein einfange, wenn es gerade mal halbwegs gut läuft. Mein Glück, dass das beim Radfahren und Laufen praktisch keine Rolle spielt (beim Schwimmen sowieso nicht), wie im Runner’s World-Artikel korrekt beschrieben. Es war eher ein Test meiner mentalen Fähigkeiten, meine Frustration zu verarbeiten und trotzdem mit klarem Kopf an den Start zu gehen.

Rennbericht: ALBGOLD Triathlon-Liga Erbach

Pünktlich um 9:59 Uhr starteten die beiden Masters-Ligen und ich reihte mich nach meinen eher suboptimalen Schwimmergebnissen der letzten Zeit in der zweiten Startreihe ein. Das bedeutete dann gleich mal mehr Hauen und Stechen auf den ersten 50 Metern als normal, aber dann hatte sich alles sortiert. Nach der ersten Runde schaute ich mich an der Boje um und sah zu meiner großen Überraschung, dass ich in der Spitzengruppe dabei war und hinter mir ziemlich viel Luft. Das ging ja schon mal überraschend gut los. Beim Schwimmausstieg feuerte uns dann Angie (Rolf’s Freundin) an und ich war wieder erstaunt, dass wir alle drei fast zeitgleich zusammen aus dem Wasser stiegen: Meine zwei Mannschaftskollegen Rolf Schwarz und Michael Blumhofer direkt vor mir.

Rolf hatte ja den großen Plan, in diesem Rennen alle auf dem Rad zu zerstören und stampfte sogleich auf dem Rad davon, während mich Blumi wenig später überholte. Ich blieb dann ein paar Kilometer an dieser Dreiergruppe dran, wollte aber nicht die Berge jenseits der 400 Watt hochballern und in den Verdacht des Drafting kommen. So fuhr ich dann den gesamten Mittelteil der 43 km Radstrecke allein im Niemandsland, überholte nur ein paar kleine, versprengte Gruppen der Frauenliga, die 9 Minuten vor uns gestartet waren. Auf den letzten Metern kam dann noch ein Zweier-Zug vorbei und gemeinsam liefen wir in die zweite Wechselzone. Einer der Kollegen war Alexander Layer vom HC Carbon Team Waiblingen, unserem direkten Konkurrenten in der Masters-Liga. Den ersten Kilometer konnte ich noch mitlaufen, aber dann musste ich abhängen lassen. Nach ca. 2 km konnte ich dann Blumi überholen, der sich erstaunlich gut hielt. Das gab Hoffnung für’s Team. Richtig erstaunt war ich dann aber, als ich mich dem Wendepunkt nach 5 km näherte und lediglich Team-Kamerad Rolf Schwarz und dann nur wenige andere ältere Herren entgegen kamen (wir waren jetzt mitten im Feld der Frauenliga und die waren ja wenigstens deutlich abgrenzbar – und schön anzusehen). Leider brauchte ich wieder viel zu lang, um in einen anständigen laufschritt zu kommen, aber mir fehlt einfach das entsprechende Training. Aber schließlich kam Kollege Layer immer näher ran, ich konnte ihn flüssig überholen (und noch ein paar andere Mitstreiter aus der Liga Süd). Und dann ging’s zurück ins Stadion und ins Ziel. Rolf stand schon freudestrahlend da und war erstmal stolz, das Ding für sich entscheiden zu haben und froh, dass ich bereits als Dritter ins Ziel kam. Zusammen mit Blumi auf Platz 5 konnten wir uns so souverän den Mannschafts-Sieg sichern.

Rennbericht: ALBGOLD Triathlon-Liga Erbach

Das Wetter spielte mir dabei zwar nicht so in die Karten wie ursprünglich vorausgesagt (13°C und Regen), aber es war noch kühl genug, dass mein Kopf nicht zu dampfen begann. Alle freuten sich so, denn im Ziel war es eine Freude zu sehen, wie über 1000 Athleten froh über die erbrachten Leistungen gemütlich verharrten, sich verpflegten und „war stories“ austauschten.

Zu erwähnen auch: Die Sportfreunde Michi Wetzel und Steffen Holder und Rolf’s Angie gewinnen ihre AKs im offenen Rennen und Michi ist dazu noch Gesamt-Dritter. Meine Vereinskameraden vom TSV Frickenhausen schaffen einen respektablen 23. Platz in der Landesliga Nord (58., 80. und 91. Platz). Orga-Chef Wolfgang Schweikart und sein Team aus 300 Helfern machten einen sensationellen Job und diese Veranstaltung zu Recht zu einem wohl bekannten und beliebten „Dauerbrenner“ unter den Triathlons (22. Auflage). Danke an alle für Eure Mühen und die Leidenschaft, mit der ihr dieses Rennen organisiert.

Fazit:

Wetter gehalten, Beine gehalten, Technik gehalten. Ein wunderbares Triathlon-Rennen auf Top-Niveau in einer schönen Landschaft mit perfekten Strecken und einem See, von dem wir hier nur träumen können. Für mich top Schwimmen, solides Radfahren und viel besser als erwartetes Laufen (das fühlte sich zumindest im Gegensatz zu Ingolstadt wie Laufen an). Trotzdem ist es natürlich noch weit entfernt von gut. Nun gilt es die vielen Zwickereien abzuschalten und endlich mal ein paar solide Laufkilometer einzufahren. Schade, dass manche Athleten ihr eigenes Unvermögen auf andere projizieren müssen, obwohl wir alle nicht in den anderen Menschen schauen und beurteilen können, was wirklich los ist (physisch, mental, emotional wie auch im Umfeld). Merkwürdig auch die Doppelmoral, wo einem Athleten (typisch deutsche Political Correctness) selbstverständlich zugestanden wird, wegen welchen Zipperlein auch immer, erst gar nicht an den Start zu gehen (DNS) oder das Rennen vorzeitig zu beenden (DNF), während andere als „unglaubwürdig“ verurteilt werden. Hmmm…

Race Stats:

  • Wetter: 18-20°C Luft und offizielle 22,1°C Wasser, ganz leichter Nordostwind
  • Strecken: 1,5k Swim ohne Neo – 43k Bike wellig – 10k Run flach
  • Zeiten: 24:40 (Swim, 4.) – 2:32 (T1) – 1:12:26 (Bike, 7.) – 1:30 (T2) – 38:39 (Run, 2.) = 2:19:46 (3. Platz Master Nord)
  • Zusammen mit Rolf (1.) und Blumi (5.) 1. Platz in der Masters Liga Nord als Mannschaft
  • Equipment: ROKA Viper Swimskin, Humanspeed Triathlon-Einteiler, Zone3 Goggles, Fuji Norcom Straight TT-Bike, Scott Triathlon-Schuhe, Casco Speedaero Helm, Rudy Project Brille, Asics DS Racer Laufschuhe
  • Ergebnisse gibt’s wie immer auf dem Ergebnisportal vom BWTV
  • Bericht in der Schwäbischen Zeitung
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