Interview mit Renate Ahrens
Hallo Frau Ahrens! Schön, dass Sie sich Zeit für ein Interview nehmen. Wenn Sie jemand fragt, wer Renate Ahrens eigentlich ist, was würden Sie antworten?
Ich bin ein neugieriger Mensch und stecke voller Lebensfreude, nur Routine mag ich nicht. Der Titel eines Buches von Maurice Sendak könnte mein Motto sein: Es muss im Leben mehr als alles geben
Was hat Sie dazu bewogen, mit dem Schreiben zu beginnen?
Das Schreiben bietet mir die Möglichkeit, etwas über mich und die Welt herauszufinden. Schreiben ist immer auch ein Entdecken, und das ist sehr erfüllend.
Es gibt auch Kinderbücher aus Ihrer Schreibfeder. Was schreiben Sie lieber?
Ich schreibe für Kinder und Erwachsene gleichermaßen gern. Beides hat seinen festen Platz in meinem Leben. Es würde mir sehr schwer fallen, auf das eine oder das andere zu verzichten.
Wo liegt die Schwierigkeit, ein gutes Kinderbuch zu schreiben?
Ich mag keine Kinderbücher mit Botschaften; schon als Kind habe ich solche Bücher nicht gemocht. Ich schreibe für Kinder, um sie zu unterhalten, sie zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen. Ich wünsche mir, dass sie sich beim Lesen meiner Bücher ernst genommen und gut aufgehoben fühlen, und dass für manche Kinder eine Geschichte vielleicht sogar zu einem Begleiter werden kann, dem sie vertrauen und mit dem sie sich weniger allein fühlen.
Sie haben deutsch-englische Geschichten geschrieben.
Ich schreibe zweisprachige Bücher, weil ich seit 26 Jahren in zwei Ländern und zwei Kulturen leben. Mein Mann hat Englisch als Muttersprache; der Wechsel zwischen zwei Sprachen ist mir also sehr vertraut. Aber ich denke, auch viele Kinder kennen diesen Wechsel, weil sie entweder selbst mehrere Sprachen sprechen oder Freunde mit einer anderen Muttersprache haben. Kinder schaffen es trotzdem sehr gut, einander zu verstehen, oft besser als Erwachsene.
Sie kennen meine Rezension von „Fremde Schwestern“. Sind Sie viel im Netz unterwegs und schauen wie Ihre Bücher ankommen?
Ich schaue ab und zu, ob es neue Rezensionen zu meinen Büchern gibt. Es interessiert mich zu erfahren, wie Leserinnen und Leser auf meine Texte reagieren. Manche Kommentare berühren mich, manche ärgern mich, andere werfen ganz neue, überraschende Aspekte auf, an die ich beim Schreiben nicht gedacht habe. Das gefällt mir; manchmal entstehen daraus sogar neue Ideen …
Erzählen Sie kurz, worum es in Ihrem neuen Roman „Ferne Tochter“ geht.
In Ferne Tochter geht es um ein Paar, das sich seit langem ein Kind wünscht: Judith und Francesco. Was er nicht weiß: Sie hat bereits eine Tochter, die sie vor zwanzig Jahren zur Adoption freigegeben hat. Ein Anruf aus Judiths Heimatstadt Hamburg führt dazu, dass beide mit dieser Vergangenheit und der fernen Tochter konfrontiert werden.
Woher hatten Sie die Idee zu „Fremde Schwestern“?
Ich habe mich oft gefragt, wie es kommt, dass Menschen, die dieselben Eltern haben, sich so unterschiedlich entwickeln. Welche Dynamik in der Familie ist dafür verantwortlich, dass man sich fremd werden kann, es sogar soweit kommt, dass der Kontakt abbricht, für Jahre oder für immer? Seit Jahrzehnten beobachte ich solche familiären Entwicklungen und Situationen. Sicher immer aus einer Sehnsucht heraus: Ich hätte sehr gern eine Schwester gehabt.
Ein paar persönliche Fragen:
Lieblingsleseplatz ? Im Sommer und im Winter?
Ich habe keinen Lieblingsleseplatz. Lesen kann ich überall und immerzu, seitdem ich lesen kann …
Lieblingsbuch/Leseempfehlung?
Uwe Johnson „Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“
Welches Ihrer Bücher ist Ihr liebstes?
Jedes meiner Bücher hat auf meinem „inneren“ Bücherregal seinen Platz. Da gibt es keine Hierarchie, denn in jedem Buch steckt auch ein Stück von mir.
Und damit ihr euch selbst ein Bild von ihrem neuen Buch machen könnt, gibt es ein Exemplar bei mir zu gewinnen:
Aufgabe:
Kommentiert dieses Interview und ihr wandert in den Lostopf. Ich freue mich über Werbung, dies ist aber kein Muss!
Beginn: 07.10.2012
Ende: 31.10.2012
Viel Glück!