Mit dem Übergang zur postindustriellen Gesellschaft erfährt die Erforschung und Präsentation industriegeschichtlicher Themen einen Bedeutungszuwachs, der – anders als im benachbarten Nordrhein-Westfalen – in Niedersachsen, mit Ausnahme der Harzregion nicht oder nur wenig wahrgenommen wird. Gerade das mittlere Niedersachsen ist reich an Zeugnissen der vorindustriellen und industriellen Entwicklung, die nun in einer Fotoausstellung präsentiert werden.
Über das Projekt
In der Ausstellung „Relikte“ werden einzelne Objekte aus der Zeit der „großen Industrie“ dokumentiert. Rund 30 Schwarzweißfotos von Industrieanlagen, Bergwerken, Verkehrswegen, Wasserbauten etc., die einerseits die Geschichte der Industrie im mittleren Niedersachsen erzählen, andererseits aber auch den Verfall vieler nicht mehr in Betrieb befindlicher Anlagen veranschaulichen beziehungsweise deren aktuelle Nutzung. Die Aufnahmen sind im Raum zwischen Hannover, Hildesheim und Hameln entstanden.
In unserer Zeit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation ist die Dokumentation und – idealerweise – Bewahrung industriegeschichtlicher Relikte eine Möglichkeit, im Sinne der allgemeinen Nutzanwendung historischer Forschung, aus dem Verständnis der Vergangenheit Handlungsimpulse für eine positive Gestaltung der Zukunft abzuleiten. Dass damit im konkreten Fall zugleich der weit verbreiteten undifferenzierten Vorstellung vom „Agrarland Niedersachsen“ widersprochen werden kann und soll, nutzt auch der Absicht, der musealen Darstellung und touristischen „Inwertsetzung“ der Industriekultur ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
Die Auswahl der zu fotografierenden Objekte erfolgte nicht zufällig, ihr liegen aber auch keine allzu strengen Kriterien zugrunde. Zunächst galt es festzustellen, welche Industrierelikte in dem genannten Raum noch vorhanden sind. An zweiter Stelle waren die Fragen zu beantworten, ob ein Zugang möglich ist und ob der fotografischen Aufnahme keine (eigentums)rechtlichen Gründe entgegenstehen. Erst danach konnte eine Kategorisierung stattfinden mit dem Ziel, die wichtigsten Industriezweige, die interessantesten Motive und letztendlich die besten Fotos – ob Detail oder Totale – für die Präsentation aufzunehmen.
Olaf Grohmann, Hartmut Möller, Martin Stöber
Wann und wo
10. September bis 29. Oktober
Vernissage am 10. September um 16.00 Uhr
Museum am Hüttenstollen, Osterwald
Steigerbrink 25
31020 Salzhemmendorf