Vor vier Jahren hat der Heilige Vater in Mariazell betont, daß Jesus die Brücke ist, die Gott und Mensch wirklich zueinander kommen lässt. „Wenn wir Christen ihn daher den einzigen für alle gültigen Heilsmittler nennen, der alle angeht und dessen alle letzlich bedürfen, so ist dies keine Verachtung der anderen Religionen und keine hochmütige Absolutsetzung unseres eigenen Denkens, sondern es ist das Ergriffensein von dem, der uns angerührt und uns beschenkt hat, damit wir auch andere beschenken können.“ Ja, unser Glaube setzt sich entschieden der Resignation, einer Haltung der Beliebigkeit gegenüber der Wahrheit entgegen.
Diese Resignation ist eigentlich der Kern der Krise Europas.
Versuchungen
Sich es im Wohlstand gut gehen lassen ist viel leichter als nach der Wahrheit zu streben. Da bleibt kaum ein Gedanke an das ewige Leben nach dem Tod. Gibt es nicht auch die Versuchung, das Erdenleben mit zukünftiger Seelenwanderung zu verbinden oder auf andere östliche Praktiken zu setzen? Von Verantwortung und Strafe für böse Taten und für Unterlassungen des Guten jetzt und später noch zu reden, gar in der Kirche davon zu predigen, ist das nicht Anmaßung? Nach dem Tod, da ist doch alles aus. Es gibt keine Wahrheit, alles ist relativ…
Relativismus, das ist eine Einstellung der Beliebigkeit
(was 2000 Jahre für schlecht gehalten wurde, ist angeblich heute gut und umgekehrt), hat Einfluss auch auf unsere Pfarren bekommen, besonders in den Familien. Gibt es noch regelmäßiges Gebet in unseren Familien? Gibt es in der Regel noch den sonntäglichen Gottesdienstbesuch? Man bedenke doch auch die fehlende christliche Erziehung der Kinder. Was sagen wir zum Schutz des Lebens im Mutterschoß, zu den vielen Ehescheidungen? Gilt noch gemeinhin eheliche Treue? Oft will man sich mit Skandalgeschichten in der Kirche rechtfertigen. Vergessen wir nicht, dass die Priester aus unseren Familen kommen, und ob sie heilig werden, das hängt von uns allen ab.
Bei der Neuevangelisierung des „christlichen“ Europas
kommt es auf jeden von uns an. Dazu braucht es Eifer und Aufrichtigkeit, Verständnis, Geduld und Liebe nach dem Guten Hirten Jesus, der niemanden aufgeben will. Woher aber die guten Hirten nehmen?
„Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Lk 10,2). Also sind sie doch da, aber unser Gebet ist notwendig. Wie schön und wichtig wäre es, auch in unserer Pfarre bei einer regelmäßigen Anbetung um christliche Familien und Priesterberufe zu bitten!
Gott reicht uns seine Hand, nehmen wir sie dankbar an!
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Hinweise
Evangelium Tag für Tag