Reisetipp – La Fête de la Châtaigne – Kastanienfest

Von Confituredevivre

Wer kann, sollte im Herbst nach Südfrankreich fahren. Nicht nur, dass es ungleich ruhiger in und auf den Straßen zugeht, auch die Einheimischen sind relaxter, wenn sich der Trubel des Sommers langsam legt.

Und es ist die Zeit der örtlichen Feste. Es wird allem gehuldigt, was sich so ernten lässt und das bedeutet im Naturpark Haut Languedoc auch, die Châtaigne und Marrons sind soweit.

In diesem Jahr zog es uns zur La Fête de la Châtaigne nach Saint-Pons-de-Thomières, einem wirklich hübschen Ort, im Dèpartment Hèrault. Der Ort liegt am Fuß der Cevennen. Saint Pons ist gut besucht im Sommer, da sich von dort aus sehr anspruchsvolle Wanderungen in den Naturpark beginnen lassen.

Im Herbst ist die Zeit für die Kastanienernte und das damit verbundene Fest gekommen. Drei Tage wird gefeiert, was die Kastanienbäume hergeben – und das meine ich wörtlich. Der ganze Ort ist auf den Beinen, Straßen sind abgesperrt und ein riesiger, sich durch die Gassen windender Markt, verlockt mit kulinarischen Hochgenüssen. Rucksack und Korb waren innerhalb von nur 3o Minuten prall gefüllt mit Pain d’Epices, Saucisson, Käse, Kastanienmehl, 2 kg Kastanien in Schale, 3 Gläsern Kastanien, schon fertig gepellt, einem occitanischen Kreuz und 2 Kochbüchern…

An jeder Ecke duftet es köstlich und die Händler reichen von jedem ein Häppchen zum Probieren. Wer wollte da widerstehen? 

Man muss sich darauf einstellen, dass man hinterher ebenfalls Raucharomen an sich hat – zumal, wenn man – und das ist schwer zu empfehlen, dabei zuschaut, wie die Kastanien über offenem Feuer geröstet werden. Mit einer Spitztüte frischer Kastanien in der einen Hand und einem Biere à la Châtaigne in der anderen Hand, schaut man dem Treiben zu. Das Bier hat es in sich, wird doch ein guter Spritzer Likör zugesetzt. Nach dem dritten Bier klappt es auch gleich noch besser mit dem Französisch und man fällt nicht mehr auf zwischen den Eingeborenen.

Altes Kulturgut und Traditionen werden gepflegt und so gibt es viele regionale Vereine und Gruppen, die sich dem Erhalt der alten Gepflogenheiten widmen. Als Zaungast kann man das beobachten und nebenbei ein Aligot kosten, ein traditionelles Käse-Kartoffelpüree aus dem  L’Aubrac. Schmeckt herrlich und ist für kühle Herbsttage genau das Richtige.

Bevor man eine La Fête de la Châtaigne verlässt und sich auf den Heimweg begibt, sollte man sich reichlich eindecken mit Kastanienmehl und Konfitüre, getrockneten Kastanien und Saucisson. Die halten auch die Rückreise aus und darüber hinaus.

Jetzt wollen die 2 kg frische Kastanien in neuen Rezepten verarbeitet werden. Dazu in Kürze mehr.