Na, das war doch mal eine Nacht. Das Rodeway Inn in Flagstaff ließ keine Wünsche offen und wir konnten wunderbar schlafen in diesen riesigen Ami-Betten. Nur eines stört den Schlaf ab und ab. Und das seit unserer Ankunft: Vorbeifahrende Güterzüge. Die sind nicht nur ewig lang, sondern auch laut. Das mussten wir vor allem in Alpine/Texas erfahren. Dort hupten die Züge mit vollen Kannen um Tiere von den Gleisen fern zu halten. So wussten wir aber schon kurz nach unserer Ankunft, warum zur Zimmerasstattung auch Ohrstöpsel gehörten. Nun also Frphstück in Flagstaff – einfach, aber ausreichend. Wenn wir schon mal ein Motel MIT Frühstück erwischen, dann machen wir das natürlich auch mit. Es gibt Toast, Bagels, Müsli, Marmelade und Kaffee. Reicht fürs erste.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Norden. Vojn Flagstaff aus geht auf der 89 nach Utah und gleichzeitig in die Navajo Nation hinein. Auffällig sind die Zäune, die auf der gesamten Strecke das komplette Land abzäunen (wobei den Navajos hier nur das Land, nicht aber die landmasse darunter gehört). Dann ist das erste Tagesziel endlich erreicht: Das Monument Valley. Majestätisch erheben sich die “Butten” aus dem “flachenLand”, das hier aber auch noch 1800 Meter hoch ist. Sowieso ein fast unfassbarer, zumindest schier unglaublicher Zustand: Wir bewegen uns seit Tagen auf über 1500 Meter Höhe und haben doch das Gefühl “unten” zu sein.Es ist heiß und es gibt falche Ebenen.
Der Weg zu den einzelnen “Butten” ist offroad und an einigen Stellen muss unser Tahoe ganze Arbeit verrichten. Aber schließlich ist er ja auch dafür gebaut worde. So können wir in Ruhe den Loop um die besten Fels-Erhebungen machen und entdecken dabei, wie alle anderen besucher auch, so manchen Ausblick, den wir bereits aus der Werbung oder aus Western kennen. Beeindruckend, phantastisch, überwältigend. Bis zu 500 Meter hoch ragen dieses steinernen Giganten aus der Hochebene und geben dem Valley hier diesen typischen Western-Touch.
Nach einer kalten (draußen) Nacht in der Prospector Motor Lodge in Blanding/Utah geht es am Samstag (schon wieder eine Woche rum) nun endlich zu meinem Hauptziel der Reise: Zum Canyonlands Nationalpark. Auf dem Weg dorthin ein kurzer Stopp in Monticello. Ein unscheinbarer Ort, an dessen Ende jedoch etwas besonderes steht: Ein Tempel der Mormonen. Sieht ein bisschen aus wie ein großes russisches Mausoleum. Und so richtig los ist da auch nichts, also machen wir nur ein paar Fotos und weiter geht es auf der 191 zum Nationalpark.
Dann sind wir endlich da: Der Canyonlands Nationalpark. Hier treffen zwei Canyons aufeinander: Der vom Colorado und der vom Green River. Wir haben Glück und kommen genau zum Beginn einer Führung an. Ein Ranger erklärt die Entsehung der Canyons, die Geologie der Steine. Wir verstehen etwa die Hälfte, das reicht aber aus, um zu verstehen, worum es hier geht: Um 60 Millionen Jahre Erdgeschichte. Links von uns der Canyon vom Colorado River. Der grundlegende Unterschied zum Grand Canyon? Der Canyon hier ist “nur” 500 bis 700 Meter tief, während es im großen Canyon doppelt so tief ist (1500 Meter). Allerdinsg ist der große lediglich 15 Meilen breit, der hier bis zu 40 Meilen. Wow. Was für Aussichten. Wir stehen und staunen. Überwältigend wäre ein schwacher Ausdruck für das Gefühl, das sich meiner ermächtigt. Am Ende der etwa 1,6 Kilometer langen bzw. kurzen Tour stehen wir dort, wo beide Canyon aufeinandertreffen. 500 Meter unter uns vereinigen sich Green und Colorado River in ihren jahrmillionen alten Flussbetten. Gigantisch.
Die Nacht verbringen wir dann in Green River, wo sich der Fluss eher braun farben durch den Ort schlängelt. Ort ist in diesem Falle die Beschreibung für sieben Motels, zwei Tankstellen und zwei Restaurants. In einem davon essen wir gut, es gibt Salat, Fisch und Rippchen. Dann geht es in die Waaherechte, im Kopf immer noch der Canyon, der mich auch die nächsten Tage nicht mehr loslassen wird. Die erste Woche ist um, unsere Strecke bisher: Houston – Fredericksburg – Alpine . Van Horn (alle Texas) – Lordsburg (New Mexico) – Tempe – Flagstaff (Arizona) – Blanding – Green River (Utah). Macht 2400 Meilen, also 3840 Kilometer. Nicht schlecht für die erste Woche.