Reisereportagen: Bali II - Ubud


Reisereportagen: Bali II - Ubud
Trotz meiner - abgesehen vom Wellenreiten - deprimierenden Erfahrung mit dem Massentourismus in Kuta und einer indiskutablen Lungenentzündung (resultierend aus dem Wellenreiten…) verließ ich Kuta gutgelaunt. Es konnte nur besser werden. 
Auf dem Weg nach Ubud hatte ich das Gefühl, wieder zu mir zu kommen und mich wieder auf einem Weg zu begeben, der mir stärker entsprach. Auf der Fahrt im Minibus rauschten die Impressionen an meinem Auge vorbei: bunt geschmückte Tempel und Kunsthandwerkbetriebe - vor allem Steinmetze mit riesigen Götterbildern - säumen die Straßen. Zwischendurch eröffnen sich Blicke auf betörende Dschungel- und Reisterrassenlandschaften. Ich hatte das Gefühl, dem Bali meiner Vorstellung mit jedem Kilometer ein wenig näher zu kommen.Am liebsten wäre ich endlos weiter gefahren. Selten gelingt es mir auf Reisen besser abzuschalten als „on the road“: den einen Ort hinter sich zu wissen und die Erlebnisse Revue passieren zu lassen und gleichzeitig noch nirgendwo angekommen zu sein – ein offener Raum, der sich mit purer Existenz füllt. Das was vor dem Fenster passiert, erscheint wie ein Theaterstück – ein wenig unwirklich und doch berstend vor Leben. Befreit davon, irgendetwas werten oder einordnen zu müssen, lasse ich mich treiben und Phantasie vermischt sich mit Wahrnehmung. In solchen Momenten steht die ganze Welt offen. Nichts scheint unmöglich. Was hinderte einen schließlich davon, dorthin zu gehen, wo es einem gefiel. Natürlich gibt es Hindernisse, doch in diesem Moment zählen sie nichts; entscheidender ist, dass man ihnen begegnen kann, wann immer man das will. Nur der Moment zählt. Die Fahrt gewinnt etwas Meditatives, Zeit und Raum verschwimmen. Völlig befreit von den Anforderungen einer ständig neuen Umgebung und immer neuen Kulturen und den elenden Vergleichen. Niemand will etwas verkaufen. Niemand zwingt mich, eine Haltung einzunehmen. Es gibt nichts zu tun, als aus dem Fenster zu sehen, die Impressionen aufzunehmen und ausschweifenden und ziellosen Gedanken und Träumen nachzuhängen. Ich fühle mich unverwundbar. Die tatsächliche Gefahr des asiatischen Straßenverkehrs trübt dieses Gefühl in keiner Weise. Im Gegenteil; das Adrenalin sagt mir, dass ich am Leben bin. Tiefenentspannt lege ich mein Leben in die Hände der Karma Police. Was passieren sollte, würde geschehen. Das nennt man wohl Fatalismus…
In Ubud nahm ich – entgegen meiner üblichen Gewohnheit - das Angebot eines wartenden Schleppers an und schwang mich auf den Rücksitz seines Motorrollers. Solchen Angeboten folge ich selten an, doch der junge Mann war mir auf Anhieb sympathisch und sein Angebot entsprach meinen Vorstellungen. Die Entscheidung sollte ich nicht bereuen. Ich bewohnte fortan einen kleinen Bungalow in einem kleinen, aber umso schöneren Garten. Jeden Morgen (ich gebe es zu: Mittag) bekam ich einen frisch gebackenen und mit Bananenscheiben gefüllten Pfannkuchen und saß ein wenig auf meiner Veranda, um dem Gezwitscher der Vögel zu lauschen und die vollkommene Ruhe zu genießen. Bislang hatte ich Bali meist mit bedecktem Himmel und wiederkehrenden Regengüssen erlebt; in den nächsten Tagen zeigte sich zunächst zaghaft die Sonne und schließlich wurde es tropisch heiß. 
Reisereportagen: Bali II - Ubud  Ubud entpuppte sich trotz großer Geschäftigkeit als ausgesprochen einladende Kleinstadt. Das Leben geht einem beschaulichen Gang nach und die Bewohner wirken ausgesprochen entspannt. Man kommt sich vor wie in einem Freilichtmuseum: Ubud gilt als künstlerisches Zentrum Balis. Bekannt sind vor allem die Malerei, Holzschnitzereien und die Textilkunst. Seit den 1920`er Jahren ließen sich immer wieder europäische und amerikanische Künstler hier nieder (z.B. der Maler Walter Spies oder die Musikerin und Schriftstellerin Vicky Baum: „Liebe und Tod auf Bali“), was zur Mythenbildung beitrug.
Reisereportagen: Bali II - Ubud
Zahllose Tempelanlagen laden zum Schauen und Verweilen ein und selbst die Häuser wirken wie kleine Tempel. Immer wieder blieb ich vor den zahllosen Galerien stehen, um mir die Kreationen anzusehen. Farben, Formen und Materialien aller Art. Die Kreativität schien an diesem Ort kaum Grenzen zu kennen. So schlenderte ich durch den Ort und sog den Duft der allgegenwärtigen Räucherstäbchen in mich auf. Überall lockten Restaurants mit den Küchen aus aller Welt. Von Ubud aus unternahm ich herrliche Wanderungen durch kleine Dörfer, Reisterrassen und Palmenhaine.
Reisereportagen: Bali II - UbudAn dieser Stelle möchte ich einen Einblick in das Bali geben, das bis heute die Menschen magisch anzieht. Mein Aufenthalt auf Bali war einfach zu kurz und ich möchte mich nicht in Banalitäten verlieren. So lass ich hier die Geschichte Balis und einige meiner Bilder aus Ubud und von einer Fahrt zu den Sehenswürdigkeiten Balis für sich sprechen:
Die meisten Balinesen bekennen sich zum Hinduismus. Das erscheint zunächst ungewöhnlich; schließlich ist der Hinduismus heute vor Allem mit Indien assoziiert. Nepal war bis 1991 sogar ein hinduistisches Königreich - den verworrenen politischen Verhältnissen Nepals werde ich mich demnächst zuwenden. Neben diesen beiden Ländern existiert lediglich auf der Inselgruppe Mauritius und auf Bali eine Mehrheit von hinduistischen Gläubigen.
Der kulturelle Einfluss Indiens auf Südostasien war früher jedoch weitaus größer. Indische Händler und Bramahnen (vereinfacht: Angehörige der höchsten indischen Kaste, zu denen Gelehrte und Priester zählten) brachten die hinduistischen Glaubensvorstellungen nach Indonesien. Man muss sich diese Ausbreitung in vielen Wellen vorstellen. So lässt sich wohl auch erklären, wie es dazu kam, dass sowohl hinduistische als auch buddhistische Vorstellungen - schließlich beziehen sich beide Religionen auf die Veden als Quelle und streng genommen ist der Buddhismus als Reformbewegung des Hinduismus entstanden - nach Indonesien gelangten und sich immer wieder gegenseitig und mit den bereits etablierten Weltanschauungen und Glaubensvorstellungen vermischten – die auf dem Glauben an Geister und Dämonen und der Verehrung der Ahnen und der Natur beruhen, was einer schamanischen Tradition entspricht. Sowohl polynesische Nomaden (Seefahrer aus der Südsee), die sich hier sesshaft gemacht hatten als auch der frühe Zuzug von Siedlern aus dem Süden Chinas (um dreitausend vor Christus) werden diese Vorstellungen mitgeprägt haben. Der Kulturraum Indonesiens war lange Zeit mit dem des restlichen Südostasien verbunden, als während der Würmeiszeit(115.000 bis 10.000 v.Chr.) eine Landbrücke vom Festland bis nach Bali reichte. Höhepunkt dieser Eiszeit war die Periode nach dem Ausbruch des Supervulkan Toba, infolge dessen ein vulkanischer Winter folgte und eine Abkühlung des Weltklimas um 3-5 Grad (manche Modelle gehen sogar von einer Abkühlung von 8-17 Grad aus. Es handelte sich offenbar um den größten Vulkanausbruch der letzten zwei Millionen Jahre. Noch heute zeugt der Tobasee auf Sumatra (mit einer dreifachen Größe des Bodensees) von der gigantischen Explosion.
Der Hinduismus jedoch kam über den Seeweg nach Indonesien. Die Veden als Ursprungstext sind wohl um 1000 v. Chr. Entstanden; es gibt allerdings auch Verfechter der These, sie stammten aus der Zeit um 5000 v. Christus. Googelt man danach, findet man sich mittendrin im den Heilslehren der Pseudowissenschaft. In jedem Fall ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Veden vor dem Ende der Würmeiszeit entstanden. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten strömten Siedler aus dem heutigen Südindien nach Indonesien. Sie begründeten das Srivijaya-Reich im südöstlichen Sumatra. Neben der Religion brachten die Siedler auch das Wissen über funktionierende Staatswesen mit sich. Der Einflussbereich dieses Reiches reichte bis nach Malaysia, Borneo, Java und Bali. Unter diesem Einfluss entstand wohl auch im siebten Jahrhundert das Bewässerungssystem Balis mit seinen Kanälen und Terrassen. Schnell verlagerte sich das Zentrum des Srivijaya-Reiches nach Java. Hier entstanden Bauwerke wie Borodpur (buddhistisch) und Prambanan (hinduistisch). Das nachfolgende Majapahit-Reich (13. Bis 16. Jahrhundert) breitete seine Herrschaft über große Teile des indonesischen Archipels aus. Im 15. Jahrhundert breitet sich wiederum über Kaufleute aus Indien der Islam aus und etablierte sich auf Sumatra und Java. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verfiel daraufhin das Majapahit-Reich und auf Java entstanden die Sultanate Bantam und Demak. Die hinduistische Oberschicht floh ins benachbarte Bali.
Dieser Ausflug in die frühe Geschichte soll unterstreichen, wie vielfältig die Entstehung der hindu-balinesischen Religion (Agama Hindu Dharma) ist, die bis heute auf Bali überdauert hat und noch heute von einer unglaublichen Vitalität und Anpassungsfähigkeit geprägt ist. Die religiösen Vorstellungen sind weiter prägend für die Kultur und das Alltagsleben der meisten Balinesen. Sie regeln Zusammenleben in Familien und Dorfgemeinschaften. Selbst die traditionellen Gehöfte sind nach Glaubensvorstellungen angelegt. Jeden Tag werden den Göttern Opfergaben dargebracht: auf einem Bananenblatt werden Blumen, Reiskörner, Früchte, Süßigkeiten oder Zigaretten drapiert und vor dem Haus oder dem Geschäft den Göttern und den Dämonen dargebracht. Auch der Duft von Räucherstäbchen ist omnipräsent. Die Tempel werden jeden Tag reich geschmückt. Zahllose Riten, Prozessionen und Feste prägen den Alltag der Balinesen. Diese allgegenwärtige Spiritualität macht viel von der Magie Balis aus.
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Diese Phasen werden von den wichtigsten Göttern des Hinduismus Brahma, Vishnu und Shiva repräsentiert. Eine Besonderheit auf Bali ist der Glaube an den Gott „Sangyang Widi“ (der alles umfassende Gott), der für eine Reinkarnation aus diesen drei Göttern steht und somit den Kosmos repräsentiert. Hinduismus und Buddhismus trafen also auf Bali auf eine bereits sehr ausgeprägte Glaubensvorstellung und somit ergänzten sich verschiedene Glaubensvorstellungen anstatt sich gegenseitig zu verdrängen.
Aufgrund der außergewöhnlichen Natur von Bali mit seinen bis heute feuerspeienden Vulkanen, der Urgewalt des Meeres, dem einst undurchdringlichen Dschungel und dem unwirklichen Grün der Reisfelder kurz vor der Ernte, kann ich mir gut vorstellen, wie die Ehrfurcht vor den Naturelementen entstanden sein muss. Und mit ihnen der Glaube an eine beseelte Natur, an Dämonen, die sich im Meer tummeln und Schutzgeistern auf dem Lande. Die Berge werden von Göttern und Ahnen bewohnt, von denen man das Land geliehen hat.
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Der höchste Berg Balis, der heilige Gunung Agung, ist das Zentrum des Universums – entsprechend dem Weltenberg Meru.Nach balinesischer Vorstellung herrscht im Universum Ordnung. Die Welt ist nur vollkommen in einem dualen Gleichgewicht von Himmel und Erde, Sonne und Mond, Tag und Nacht, Götter und Dämonen, Leben und Tod, Hell und Dunkel, Rein und Unrein, Gut und Böse. Es ist erforderlich, beiden konträren Kräften zu gleichen Teilen Beachtung zu schenken und sowohl Göttern als auch Dämonen zu huldigen. Harmonie kann nur durch die Ausgeglichenheit der Kräfte erzielt werden. Zum Heil führen neben den Opfern an Götter und Dämonen, das Streben nach Wissen und Erkenntnis sowie der Respekt vor Trägern dieses Wissens (vor allem Brahmanen / Priester und alte Menschen) sowie die innere Einkehr durch Meditation. Durch gute und schlechte Taten beeinflusst man die Gestalt seiner Widergeburt – das Karma. Nur im nächsten Leben ist der Wechsel in eine andere Kaste möglich – Heiraten zwischen verschiedenen Kasten sind hingegen schwierig aber nicht unmöglich. Auf Bali sind nur die vier traditionellen Kasten bekannt: Brahmanen, Krieger, Handwerker und Knechte. Mag sein, dass dies archaisch anmutet, doch in Indien konnte auch ein Mahatma Gandhi nicht verhindern, dass es heute 4000 Kasten und Unterkasten gibt – ein ungleich stärker zementiertes Gesellschaftssystem – auch wenn sie offiziell nicht mehr bindend sind. 

Ziel der Existenz bleibt der Eingang in die Weltenseele Brahman (mit dem Nirwana als Entsprechung im Buddhismus). Die Verbrennung nach dem Tod ist eine der zentralen balinesischen Zeremonien. Es handelt sich dabei nicht um ein trauriges, sondern um ein freudiges, farbenprächtiges Ereignis.
Nachdem also die Oberschicht des hinduistischen Javas nach Bali ausgewandert war, gründeten sie zahlreiche Fürstentümer und Bali wurde weitgehend unabhängig vom Rest Indonesiens. Im 17. Jahrhundert weitete sich der Herrschaftsbereich auch auf Lombok und Ostjava aus. In dieser Zeit bildete sich eine weitere Besonderheit aus: die Bauern eines oder mehrerer Dörfer (Banjar) schlossen sich zu Organisationen (Sekaha) zusammen, die stark an Genossenschaften erinnern.Verschiedene Gruppen waren für die Bepflanzung und für die Bestellung der Felder zuständig. Das Pflügen wurde in gegenseitiger Nachbarschaftshilfe organisiert. Der Verkauf der Erzeugnisse (vor allem Reis, aber auch Gemüse, Vanille, Kautschuk, Tee und Kaffee) wurde zu gleichen Teilen aufgeteilt und ein Teil blieb als Reserve für Missernten übrig. So wurde auch für Bauern ohne eigenes Kanalsystem ein Zugang zum Wasser möglich: sie zahlten eine Wassersteuer und verpflichteten sich zum Dammbau und –unterhalt. Ein gewählter Führer war zuständig für die Wasserverteilung und Streitschlichtung. Diese Gemeinschaften bildeten sich auf Grundlage hinduistisch-religiöser Vorstellungen. Die Vollversammlung der Subak-Mitglieder terminierte auch religiöse Feste und Opfer. Ein eigener Tempel gehörte selbstverständlich dazu. Der Zusammenhang von Ethik und Glaubensvorstellungen einer Gemeinschaft wird hier an seiner Quelle sichtbar. Religion dient hier als Wertesystem und der Ursprung des Begriffs Gemeinde wird offensichtlich. Seit den 80`er-Jahren versucht man diese Kooperativen wiederzubeleben. Doch an vielen Orten haben sie nie an Bedeutung verloren. Genauso wenig wie der Hinduismus balinesischer Prägung. Noch heute erzählen die „Tanzspiele“ vom Epos des hinduistischen Mahabharata.
Reisereportagen: Bali II - Ubud
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Nach der Entdeckung des Seewegs nach Indien (1487) kommen die Europäer nach Südostasien. Portugiesen bauten im frühen 16. Jahrhundert Festungen im Osten des indonesischen Archipels, um den orientalischen Kaufleuten, die die Seidenstraße dominierten, den lukrativen Gewürzhandel zu entreißen. Über das florierende Goa gelangten die Portugiesen auf die indonesischen Molukken. Spanier und Engländer konnten hingegen niemals Fuß fassen. Den Portugiesen folgten die Holländer, die 1602 die holländische ostindische Kompanie gründeten und mit dem Opiummonopol reich wurden. Die Rajas (Fürsten) von Denpasar und Pemecutan auf Bali wehrten sich gegen ihre Unterwerfung. Sie brannten ihre Paläste nieder und zogen in ihren schönsten Kleidern mit Familien, Hofstaat, Priestern und Kriegern in den Kugelhagel der Kolonialmacht. 4.000 Balinesen starben. Während der napoleonischen Kriege ging Niederländisch-Ostindien kurzzeitig an GB (1811-16). Dann erschüttern heftige Kämpfe mit den Einheimischen (1825-29 Diponegoro-Rebellion; 1873-1904 Aceh-Krieg) das Selbstverständnis der holländischen Krone. An dieser Stelle ganz interessant: 1885 wurde Öl gefunden, was zur Gründung der Royal Dutch Shell führte - eines der bis heute führenden Mineralölkonzerne.
Im frühen 20. Jahrhundert führten vom Islam beeinflusste Unabhängigkeitsbewegungen den Kampf gegen die Kolonialherren weiter. In den 20ern etabliert sich die Kommunistische Partei Indonesiens, die 1926/27 einen Aufstand wagte. Doch erst die Besetzung Niederländisch-Indiens im zweiten Weltkrieg durch die Japaner, führte zum Niedergang der holländischen Herrschaft. Nach dreijähriger Besetzung, gründen indonesische Nationalisten um Sukarno Indonesien. Die Holländer versuchen zwar 1947/48 ihr Kolonialreich zurückzugewinnen, mussten sich aber 1949 auf Druck der USA und der UNO auf der Den Haager Konferenz mit der Unabhängigkeit abfinden. Damit wurde Bali Teil Indonesiens. Sukarno mit seinem brutalen Regime wäre wiederum ein Thema für sich…

Java, Borneo, Sumatra und Lombok und alle anderen bedeutenden Inseln sind heute mehrheitlich muslimisch; auf Flores gibt es eine christliche Mehrheit, die sich von den Holländern bekehren ließ. Lediglich auf Bali hielt sich der Hinduismus als vorherrschende Religion. Indonesien ist heute ein säkularer Staat; doch es gibt Bewegungen, die einen muslimischen Gottesstaat fordern - z.B. in der Region Banda Aceh auf Sumatra; auch die Terroranschläge auf Bali 2002 und 2005 die das „frivole“ Nachtleben Kutas stoppen sollte, sprechen eine klare Sprache.
Zum Abschluss noch einige Anregungen zur Vertiefung - ganz besonders möchte ich zwei Bücher über Bali empfehlen:
Ein ganz zauberhaftes Buch von Laurent Gounelle fand ich unter dem Titel „Der Mann, der glücklich sein wollte“ über die Begegnung mit einem Heiler auf Bali. Der Untertitel lautet „Unterwegs auf der Reise zu sich selbst“. Dabei handelt es sich trotz der spirituellen Thematik um einen unsentimentalen, eindrücklichen Bericht über die Möglichkeiten, sich innerlich zu wandeln.
Zur Vertiefung der eindrückliche Bericht von Milda Drücke unt er dem Titel Ratu Padendra, einem Hoheprister auf Bali, der einen ungleich tieferen Blick in das kulturelle Erbe Balis und seine Bedeutung bis in die Gegenwart hinein, bietet.
Wer sich für die Kolonialzeiten interessiert, findet mit „Indische Dünen“ von Adriaan van Dis ein spannendes, lebenskluges und zugleich höchst komisches Buch über die Heimkehrer aus der indonesischen Kolonie und mit „Rattenkönig“ von James Clavell einen packenden Roman über den Alltag in einem Internierungslager der Japaner in Singapur.

Im ersten Teil meines Berichts aus Angkor findet sich mehr für Geschichtsinteressierte...
    Fazit: es ist das reiche kulturelle Erbe und eine Geschichte von kultureller Vermischung, die Bali so einzigartig macht. Auch wenn Bali an vielen Stellen kein Südseeparadies mehr ist - der Mythos lebt. Und ja: es gibt magische Momente auf dieser Insel. Meiner Auffassung hat es mit der tiefen Spiritualität und der Achtung vor der Natur zu tun. Dieses System bröckelt. Die Katalysatoren sind der Massentourismus, der die Kapazitäten des Ökosystems der Insel übersteigt und die Verlockungen des Fortschritts, der lange etablierte Gemeinschaften innerhalb weniger Generationen aushöhlt. Ich bedaure diese Entwicklung zutiefst und habe meine Beobachtungen dazu im Bericht aus Kuta zusammengefasst: Kuta und der Massentourismus
Sehr ausgewogen berichtet Ted Conover in seinem Buch „Wege der Menschen“ von den Auswirkungen einer einströmigen Globalisierung mit ihren Verlockungen und ihrer Zerstörungskraft.
Wen es nach Bali zieht, der sollte sich dieses reichen kulturellen Erbes bewusst sein und sich seiner eigenen Fußabdrücke zumindest bewusst sein. 
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Eine letzte Station in Indonesien führte mich auf die Gili-Inseln vor der Küste Lomboks. Dann erwarten euch psychedelische Erlebnisse.

Danach führen mich meine Reisereportagen nach Kathmandu und an den Fuße des Mount Everest...

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