Bevor der Tourismus entstand, im 18. und 19. Jahrhundert, reiste niemand zu seinem Vergnügen. Auf den Weg machte sich nur, wer musste: Händler, Soldaten, Pilger. Die große Masse der Bauern blieb sesshaft; sie durften sich als Leibeigene, Sklaven oder Läandpächter von ihrer Scholle gar nicht entfernen, in der Antike nicht anders als im Mittelalter.
Nun kann man im Web nachvollziehen, wie Menschen in Zeiten des Römischen Reichs reisten, ungefähr um das Jahr 200 n.Chr. Welchen Aufwand sie betreiben mussten, welche Verkehrsmittel ihnen zur Verfügung stand – und wie lange sie unterwegs waren.
Wissenschaftler an der Universität Stanford haben ORBIS entwickelt: The Stanford Geospatial Network Model of The Roman World. Ein faszinierendes Wissens-Spielzeug. Ein Tool, mit dem am Computer und auf Karten virtuell reisen kann wie die alten Römer.
Auf ORBIS lässt sich einstellen, wie und mit welchen Mitteln man zu reisen beabsichtigt: zu Fuß, als Reiter, mit Packesel oder Kamel, mit Ochsenkarren oder auf schnellen Pferden, von Station zu Station. 14 Reisearten zu Land sind möglich, dazu 25 Typen von Flussschiffen und -booten sowie 900 Schiffsrouten auf See. Es lässt sich auswählen, ob man schnell, komfortabel oder billig reisen möchte. Zu welcher Jahreszeit man reist, denn Winterstürme, Hochwasser, zugeschneite Bergpässe, alle diese Faktoren konnten eine Reise völlig verändern, zu anderen Routen zwingen, die Kosten in die Höhe treiben.
Als Ergebnis bekommt man eine Karte, die wie bei Google Maps skalierbar und beweglich ist. Dazu Daten und Tabellen über Kosten, Aufwand, Zeit. Die Daten lassen sich sogar exportieren – man könnte damit heute eine Reise planen.
In dem Modell stecken Angaben über 751 Orte, Städte und Klöster, Pässe und Brücken. Dazu 450 Seehäfen.
Rom umfasste damals eine Fläche von rund 10 Millionen Quadratkilometern. Es war eines der ersten Weltreiche, die eine Gobalisierung in Gang setzten. Eine Pontenzierung von Chancen, Optionen, Möglichkeiten.
Enjoy.
Ein Tipp von Angelika.