Reisen – vom Reisläufer zum Tourist

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

In keiner Zeit wurde so viel herumgereist wie heute.
Und in keiner Zeit war es so einfach, herumzureisen wie heute.

Das Wort Reise war früher eher eine Heerfahrt, oder ein sonstiges besonderes Unternehmen. Reisläufer wurden im Mittelalter die Schweizer Söldner genannt. Das gotische Wort ur-reisan meinte „aufstehen, sich erheben“, heute noch zu finden im englischen „to rise“.

Eine Reise war also ein grosses Unterfangen, mit einem gewaltigen Unsicherheitsfaktor. Nur Abenteurer, Forscher, Entdeckter und natürlich Eroberer machten sich auf.

Erstaunlich, dass dasselbe Wort heute noch verwendet wird!

Heute beginnt das Reisen mit dem Buchen des richtigen Zimmers, im richtigen Hotel am richtigen Strand, alles mit Fotos im Internet abzurufen. Die Hinreise besteht dann aus einer Taxifahrt zum Flughafen, dann Flug an den Ort, Fahrt im Bus zum Hotel und dann im Lift zum Zimmer. Das „aufstehen, sich erheben“ kommt kaum noch vor. Geschweige denn das gehen. Immerhin gibt es das nette Wort TOURIST für den solchermassen Reisenden.

Ich mag Blogs von Menschen, die anders reisen.

Ein paar Perlen hier:

  • Jan Temmel, junger Filmemacher und Tramper; Blog: Natur und Freiheit
  • Marco, über bewusstes Reisen und sein ELEVEN Manifest Zenbackpacker
  • Christoph Hermann, ein Blog über Minimalismus und Nachhaltigkeit Einfachbewusst

Übrigens ist es auch spannend, in den alten Logbüchern von früheren Forschern zu lesen. Zum Glück werden zahlreiche alte Tagebücher neu aufgelegt. Darwin, Marco Polo oder Swen Hedin. Ein spezialisierter Buchverlag: Hier kann man Stöbern.

BILD
Weltreisender / 34cm x17cm / Collage-Mischtechnik auf Siebdruck auf Siebdruckpapier / 2010, N°10-025 / Das Bild kann man kaufen. Es kostet CHF 150.-