Schon seit 7,5 Jahren habe ich Deutschland den Rücken zugedreht und arbeite mich seitdem durch die Welt. Bis jetzt bin ich durch die unterschiedlichsten Weisen an diese Jobs gekommen.
In diesem Bericht möchte ich euch erzählen wie ich an meine Jobs ran gekommen bin um euch einen kleinen Einblick zu geben, was es für Möglichkeiten gibt.
Dabei waren es gar keine typischen Backpacker Jobs. Natürlich bin ich in Neuseeland auch diverse Früchte pflücken gewesen, habe in Fabriken gestanden und faule Äpfel sortiert und Weinreben geschnitten.
Das waren aber nicht meine Hauptjobs während dem Reisen. Ich habe gearbeitet in einer Bank im Back Office in Neuseeland sowie im Finanzwesen von Vodafone Neuseeland. 4 Jahre war ich als Schlittenhundeguide in Finnland und Schweden unterwegs mit einer kurzen Unterbrechung von 6 Monaten als “Mädchen für alles” in einem Gästehaus auf Island. Seit 2 Jahren arbeite ich jetzt auf einem Kreuzfahrtschiff.
Wie ich an diese Jobs gekommen bin?
Das wird der Schwerpunkt in diesem Beitrag sein.
Neuseeland
Muss es immer ein normaler “Backpacker Job” sein?
Ich klapperte anfangs sämtliche Hostels und schwarze Bretter ab. Leider erfolglos.
So langsam war ich am verzweifeln, als mich ein Mädchen im Hostel ansprach und mir den Tipp gab bei normalen Jobagenturen vorstellig zu werden.
Somit zogen wir zu zweit am nächsten Tag los – und bekamen schon am Nachmittag jeweils einen Anruf. Wir sollten doch bitte am nächsten Morgen bei der ANZ National Bank vorstellig werden.
Ich war verwundert, denn bis jetzt hatte ich in meinem Leben nichts weiter getan als in einem Reisebüro zu arbeiten, sowie in ein paar Fitnessstudios.
Das Vorstellungsgespräch war sehr kurz. Mir wurden ein paar persönliche Fragen gestellt, dann wurde ich durchs Haus geführt und schon sagte man mir, dass man sich bei mir melden wollte.
Am nächsten Tag bekam ich die Zusage.
Meine Arbeit beinhaltete viel Telefon-Kontakt mit den Kunden, die ihre Versicherungen für ihre Hypothek nicht bezahlt hatten oder eben diese abgelaufen waren.
Hier lernte ich wirklich richtiges Business-Englisch zu sprechen. Das Team war sehr klein und ich war die einzige Deutsche inmitten von Kiwis, Südafrikanern, Japanern und Indern.
Viele meiner neu gewonnen Freunde in Auckland arbeiteten bei Vodafone und fragten mich ob ich nicht Lust hätte zu Ihnen zu wechseln, da sie ein sehr juges Team seien im Call-Center.
Ich bewarb mich, wieder über die gleiche Agentur, die mir schon den Bankjob vermittelt hatte. Diese heißt übrigens Hays und es gibt sie sowohl in Neuseeland als auch in Australien.
Noch am selben Tag hatte ich ein Bewerbungsgespräch für die Abteilung Finanzwesen bei Vodafone Neuseeland und einen Tag später die Zusage, dass ich dort anfangen könnte.
Auch hier war das Vorstellungsgespräch sehr kurz. Ein kurzes “hi there”, ein paar Fragen zu meinem Lebenslauf und schon durfte ich wieder gehen.
Diesen Job bezeichne ich noch heute als einen der besten Jobs vom Arbeitsklima, den ich jemals hatte.
Denn hier waren wir ein super Team, wir unternahmen viel zusammen, kamen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt und es war ein riesen Zusammenhalt. Auch die Arbeit war angenehm. Kein Kundenkontakt mehr außer via Email ab und zu. Dafür viel Büroarbeit und “Data entry”.
Finnland und Schweden
Schon immer mochte ich Hunde sehr gerne. Dass ich jedoch jemals mit diesen wunderbaren Geschöpfen arbeiten würde, hätte ich nie gedacht.
Während meiner Ausbildung im Reisebüro hatte ich das große Glück eine Schlittenhundetour in Norwegen mit erleben zu dürfen.
Ich sah, dass dort einige als “Handler” (Kennelhelfer) arbeiteten und bewarb mich, während ich in Neuseeland in einem Internetcafe saß, wild bei ein paar Farmen querbeet in Skandinavien.
Äkäskero Nature Resort antwortete und ich erfuhr, dass man mich sogar als Guide ausbilden würde. Da sagte ich natürlich erst recht zu.
Es gab nie ein Bewerbungsgespräch oder ähnliches – nur reinen Emailkontakt. Das war natürlich etwas komisch, aber immerhin hatte ich den Job.
Meine Aufgaben reichten am Anfang von reinem Füttern, “Scheiße kratzen”, Zwinger Reparieren, Welpentraining bis später hin zum trainieren der Hunde mit Quads. Im Winter dann war es soweit und ich durfte Halbtages- Tages- Wildniss- und Advancedtouren begleiten.
Nach 3 Wintersaisons und einer Sommersaison wurde es Zeit für mich weiter zu ziehen und es zog mich weiter nach Schweden auf eine andere Huskyfarm.
Den Tipp zu dieser Farm hatte ich über eine Bekannte meines damaligen Freundes bekommen, schrieb Explore the North eine Email und wurde gebeten zu einem Bewerbungsgespräch vorbei zu kommen.
Hier wurde ich herzlich begrüßt und wir liefen durch den Kennel und die Lodge während Johan mich über alles ausfragte.
Schon hier sagte er mir, dass er auf jeden Fall Interesse an mir hat.
Ein paar Tage später war die Sache unter Dach und Fach, ich durfte sogar schon im Sommer kommen.
Hier waren meine Aufgaben die gleichen wie schon bei Äkäskero, nur, dass ich viel mehr Verantwortung zu tragen hatte und natürlich von Anfang an die Hunde trainierte und Touren begleitete.
Island
Duch eine Kollegin aus Finnland wurde ich auf die Agentur Ninukot.is aufmerksam.
Damals handelte es sich um eine Agentur, die komplett kosenlos Jobs in Island vermittelte. Auf Farmen, in Gästehäusern oder als Au Pair.
Nach einer Bewerbungsemail an die Agentur schickten diese mir eine Kontaktadresse von einem Gästehaus, welches Interesse an mir bekundete. Hier hatte ich ein telefonisches Bewerbungsgespräch, welches im ersten Moment ziemlich komisch für mich war, da ich den isländischen Akzent im Englischen nicht gewohnt war.
Anscheinend habe ich aber alles richtig beantwort und bekam einen Job für ein knappes halbes Jahr angeboten als “Mädchen für alles”.
Zu zweit waren wir in einem kleinen Gästehaus zuständig fürs Frühstück, die Zimmer und die Rezeption.
Hier wußte ich, dass ich irgendwann einmal in Island leben möchte, wenn ich bereit dazu bin mich nieder zu lassen.
Leider ist ninukot.is heute nicht mehr kostenfrei, sondern hat von 0€ auf über 500€ hochgepushed. Hier würde ich euch empfehlen euch direkt Farmen in Island zu googeln, anstatt so viel zu bezahlen.
Kreuzfahrtschiff
Auch wenn der Job in Schweden wunderbar war, merkte ich, dass ich etwas anderes im Leben brauchte. Neue Herausforderungen und Aufgaben.
Somit durchstöberte ich das Internet nach Touristik Jobs. Unter anderem fand ich einen ähnlichen Job ausgeschrieben wie den, den ich auf dem Schiff ausübe.
Bei der Seite handelt es sich um eine große Agentur die Jobs auf Kreuzfahrtschiffen vermittelt. Leider ist es mir öffentlich nicht erlaubt darüber zu schreiben, aber wenn ihr mir eine Email zukommen lasst, dann gebe ich euch den Link zu der Agentur natürlich gerne weiter.
Auch hier hatte ich ein Telefoninterview, welches jedoch sehr tiefgründig war und relativ lange.
Schon eine Woche später bekam ich die Antwort, dass die Reederei bei welcher ich arbeite mich haben wollte und eine weitere Woche später kam schon das Jobangebot ins Haus geflattert. Jetzt hieß es nur noch zusagen und aufsteigen.
Das Leben und arbeiten ist wirklich toll – mir macht es Spaß weil es so schön abwechlsungsreich ist. Eine Kollegin von mir, Julia von globusliebe.com hat sich getraut und ausführlicher darüber geschrieben.
Das war eine kleine Zusammenfassung wie ich an die Jobs ran gekommen bin.
Im Internet gibt es viele Adressen mit interessanten Jobs im Ausland wo ihr immer mal vorbei schauen könnt.
Ein paar Beispiele habe ich hier für euch:
AnyWorkAnywhere
Hauptsächlich UK, aber auch weltweit. Volunteerarbeit und Work & Travel Jobs
Sleddogcentral
Hier werden aktuelle Jobs in der Musher-Branche ausgeschrieben. Hauptsächlich in den USA und Kanada
ForumAndersReisen
Viele Praktikas – die sich aber natürlich auch gut als Einstieg in den Tourismus eignen
globetrotter.ch
Ein Mix aus verschiedenen Gesucht und Gefunden Anzeigen für Jobs und Praktikas weltweit.
Happy Family Animateure
Für alle unter euch, die schon immer mal mit Kindern arbeiten wollten. Eine breite Jobauswahl, saisonal als Kinderbetreuer – auch ohne vorherige Erfahrung
Alpenverein.de
Einmal den Sommer in den Bergen verbringen und die Ruhe genießen? Hier sind die aktuellen Jobs vom Deutschen Alpenverein aufgelistet. Für den Alpenverein Österreich gibt es auch so eine Auflistung.
zAlp
Einmal auf einer Alp in der Schweiz arbeiten, bauen, sich mit Tierpflege beschäftigen und vieles mehr.
wwoof – World Wide Opportunities on Organic Farms
Weltweit auf organischen Farmen arbeiten. Ohne Lohn – dafür gegen Kost und Logie
Ihr habt einen tollen Job im Ausland gemacht und möchtet gerne, dass andere auch diese Möglichkeit bekommen? Meldet euch bei mir per Email (worldwhisperer(@)web.de), denn ich befrage grade andere Blogger zu ihren Erfahrungen für Teil 2 meines Berichts und habe noch 2-3 Slots offen für euch.
Habt ihr bis dahin noch fragen worauf ich noch mehr eingehen sollte? Hier ging es im speziellen darum wie ich an die Jobs “rangekommen” bin. Sollten euch meine Aufgaben, Tagesabläufe, Lebenssitutionen und ähnliches von einem oder mehreren Jobs interessieren, dann schreibt es mir bitte. Ich kann über alles öffentlich mehr schreiben und tue es sehr gerne, außer über das Kreuzfahrtschiff.