Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht bei der französischen Hauptstadt Paris ins Schwärmen gerät. Als Stadt der Liebe bekannt, sind die Pariserinnen vor allem für ihren Stil und ihr Modebewusstsein bekannt. Ich war schon mehrmals beruflich und privat in Paris, muss aber gestehen, so richtig gefallen hat mir die Stadt bislang nicht. Jetzt habe ich Paris noch einmal eine Chance gegeben und ja, Paris hat mich gekriegt. Dabei bin ich diesmal nicht unbedingt auf allen Touristenpfaden gewandert, denn Eifelturm, Louvre und Musée d'Orsay (alle samt sehenswert) habe ich bei einer meiner vorherigen Reisen bereits abgehakt. So konnte ich mich also treiben lassen und Paris von einer anderen Seite entdecken. Ich habe mich vorab recht schwer getan mit der Planung. Die Reiseführer waren alle wenig individuell und selbst auf Pinterest gab es nur wenig Tipps. Umso mehr freue ich mich, Euch heute einige individuelle Tipps für Paris fernab der üblichen Touristenpfade geben zu können und Euch am Ende sogar doch einige brandneue Reiseführer empfehlen zu können. Meine ganze Reise könnt Ihr auch in meinen Instagram-Highlights anschauen.
Tag 1: Anreise und Grands Magasin
Galette im La Crème de Paris
Ich habe an einem Freitag einen frühen Flieger von Berlin nach Paris genommen und war gegen Mittag in der Innenstadt (Metro Station Grands Boulevards). Dort habe ich mich erst einmal mit einer Galette, einer Art herzhaften Crêpe aus Buchweizenmehl (von Natur aus glutenfrei), in einer typischen Pariser Creperie eingestimmt. Es empfiehlt sich frühzeitig zu Mittag zu essen, denn die Pariser Geschäftsleute zelebrieren ihre Mittagspausen und so füllen sich die Cafés um die Mittagszeit recht schnell. Wir sind gegen 12 Uhr eingekehrt und das war gerade rechtzeitig. Empfehlen kann ich Euch das La Crème de Paris direkt bei der Metro Station Grands Boulevards. Dort gab es einen Mittagstisch bestehend aus einem Crêpe, einer Waffel oder einer Galette, mit Salatbeilage, dazu Suppe oder Nachspeise für 10 € (ein Softdrink war, glaube ich, auch dabei).
Die Grands Magasins
So gestärkt spazierte ich den Boulevard Haussmann entlang zu den Grands Magasins - den großen Kaufhäusern. Ich hätte hier auch zwei Stationen mit der U-Bahn fahren können, wollte aber einwenig die Stadt erkunden. Schaut dort ruhig mal in des H&M. Ich war schwer begeistert von der riesigen H&M Home Abteilung, die so rein gar nichts mit der in Berlin zu tun hatte.
Das erste von den sogenannten "großen Geschäften" ist das Galerie Lafayette Haussmann. Auch wenn ihr kein Geld ausgeben möchtet und nicht in Shoppinglaune seid, ist ein Besuch sehr empfehlenswert. Die Kuppel ist sehr imposant, die Architektur von Jugendstil geprägt und im sechsten Stock gibt es eine Terrasse auf der man eine wunderbare Aussicht auf die Oper und den Eiffelturm hat. Auf der Terrasse gibt es zwar auch ein Café aber der Besuch der Terrasse ist gratis und das Café nimmt nur einen kleinen Teil der Terrasse ein. Fast auf jeder Etage gibt es ein kleines Cafe mit Blick auf die Kuppel und leckeren Macarons, falls Euch nach einer Verschnaufpause ist.
Für mich ging es weiter den Boulevard Haussmann hinauf. Was ich vorher nicht wußte: fast jedes dieser großen Kaufhäuser besteht aus eigentlich drei Kaufhäusern: einem für Damenmode und Beauty, einem für Herren, und einem für Einrichtung und Gourmet. Klar, dass ich als nächstes ins Lafayette Gourmet, prall gefüllt mit Leckereien und toller Einrichtung, schaute.
Dort war ich zum ersten Mal überfordert, welche der tollen Patisserie ich kaufen sollte. Schließlich entschied ich mich für vier Mini Eclairs von L'Eclair de Genie und zwei verschiedene Sorten Brioche, Brioche a la Praline rosé und Pistazien Brioche mit weißer Schokolade, von Chez Meunier.
Voll gepackt mit Leckereien schlendert ich dann noch durch die Einrichtungsabteilungen. Dort war ich fasziniert von den recht kleinen Möbeln im Angebot, perfekt für die winzigen Pariser Wohnungen. Warum nicht aus mehreren Sessel eine kleine Couch machen?
Als nächstes verschlug es mich in das Kaufhaus Saint Laurent Printemps. Auch hier lohnt sich zunächst ein Blick in das Haus mit der Damenmode, allein schon für das tolle Bodenmosaik am Eingang.
Weiter ging es in den Teil für Herren, denn auch dort gibt es eine Aussichtsplattform. Allerdings ist diese Teil des Restaurants.
Auch im Printemps war ich fasziniert von der Epicerie und, wer hätte es gedacht, der Spielzeugabteilung im Herrenkaufhaus. Ich sage nur: hallo Wasserspielzeug und Luftmatratzen. Wer auf der Suche nach einem Mitbringsel ist, findet dort z.B. Printemps Kekse für 3 €. Außerdem gibt es im Printemps eine Filiale des bekannten Café Pouchkine.
Ich beendete meinen Spaziergang mit einem Blick in den Monoprix - einem französischen Supermarkt, der auch Mode und Haushaltswaren führt. Dort ist es einwenig wie Perlen suchen, aber zur Zeit haben sie eine Pariser Damen- und Kindermodekollektion, die sich wunderbar als Mitbringsel oder Souvenir eignet.
Tag 2: Der nördliche Marais
Nach dem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, zog es uns am nächsten Tag in den nördlichen Teil des Viertels Marais. Ausgestiegen sind wir am Place de la Bastille und von dort den Boulevard Beaumarchais entlang gegangen. Samstags ist dort auf einer Seite ein Flohmarkt, aber auch sonst ist die Straße gesäumt von kleinen Lokalen und süßen Geschäften.
Unser erster Stop war der Konzeptstore Merci. Neben toller Mode gibt es dort die allerschönste Einrichtung und Tableware. Der Laden ist etwas versteckt auf einem Hinterhof und ich musste schmunzeln, als ich jemanden sagen hörte, es erinnere ihn an die Hackeschen Höfe in Berlin. Dort könnt Ihr neben ganz tollem Geschirr, Besteck und Tischdecken, Kleidung, Papeterie und Accessoires shoppen. Wie wäre es z.B. mit den niedlichen Schaf-Magneten als Mitbringsel oder der plastikfreien Fischseife, die man direkt in die Dusche hängen kann. Das integrierte Café sah auch sehr nett aus.
Von dort haben wir uns etwas treiben lassen und erst einmal Macarons bei Pierre Herme in der Rue de Bretagne für den Nachmittagskaffee und als Mitbringsel geshoppt, den Kaffee von Araku Coffee probiert, ganz viel Street Art entdeckt und einen Blick in den Markt "Marche des Enfantes Rouges" geworfen. Dort lässt sich auch wunderbar Street Food entdecken.
Da wir noch keinen Hunger hatten, schlenderten wir weiter und landeten schließlich im La Maison Plisson, einem Feinkostladen mit Bistro.
Le Bon Marché Rive Gauche
Von dort nahmen wir die Metro zum Kaufhaus Le Bon Marche Rive Gauche, einer weiteren Institution an Kaufhäusern in Paris. Auch dort gibt es eine tolle Auswahl an Lebensmitteln und Einrichtung (neben Mode und Beauty) und die Mitbringsel lassen sich wunderbar um Madeleine ergänzen. Mein Tipp: Falls Ihr auf der Suche nach französischen Designerstücken mit längeren Wartezeiten in Deutschland seid, versucht es dort mal. Ganz eventuell habe ich mir dort nämlich einen Traum bei Louis Vuitton erfüllen können. Dadurch war ich anscheinend auch so aufgeregt, dass ich vergass von diesem Instagram Hotspot ein Foto zu machen. Schaut Euch aber mal den Geotag auf Instagram an, dann wisst Ihr was ich meine.
Abendessen im Naturellement
Zu Abendgegessen haben wir bei einem kleinen Italiener namens Naturellement. Dort wollten wir schon am Tag zu vor einkehren, hatten aber keinen freien Tisch bekommen. In Paris sollte man immer reservieren, um nicht in Stress zu geraten. Wir hatten also direkt für den nächsten Tag reserviert. Mein Tipp: Die Franzosen gehen meist erst gegen 21 Uhr essen. So lange halten die Lokale die reservierten Tische frei. Wir Deutschen sind ja meist früher dran, einfach fragen und erklären, dass man bis dahin den Tisch wieder räumt, vielleicht habt ihr so mehr Glück. Das Essen im Naturellement war sehr gut. Eindeutige Empfehlung.
Tag 3: 12 Arrondissement und Bercy
Rue Cremieux
Eine der wohl am häufigsten auf Instagram fotografierten Straßen in Paris ist die Rue Cremieux mit ihren bunten Häuserfronten. Die Straße ist wirklich sehr hübsch und unerwartet. Die Anrainer sind aber wenig begeistert über die vielen Fotografen (und Blogger). Also lieber schnell ein Foto schießen und weiter gehen.
Von dort liessen wir uns einwenig treiben, schlenderten über den Markt und genossen die Sonne.
Coulée Verte René-Dumont
Eine Besonderheit in Paris ist auch der Park Coulée Verte René-Dumont, der auf einer ehemaligen Hochbahnstrecke entstanden ist. Es lohnt sich dort oben etwas zu spazieren, aber auch in den Bögen unter der Hochbahnstrecke lässt sich viel Kunsthandwerk entdecken. Ich fand es sehr spannend von dort oben, die Pariser Architektur zu bewundern.
Street Food
In einer alten Lagerhalle nahe des Gare de Lyon ist ein wahres Street Food Mekka namens Ground Control entstanden. Im Sommer ist es dort bestimmt ganz besonders toll.
Bercy
Bercy soll das moderne Paris sein. Mich hat es dort vor allem hingetrieben, da es dort jede Menge Street Art geben soll. Leider waren wir aufgrund des Sturmes sehr eingeschränkt und konnten viele Wege nicht nutzen. Daher nur so viel: Ich würde den Metro Stop Bercy Village nehmen. Im gleichnamigen Shopping Center finden sich die üblichen Verdächtigen, darunter auch ein Five Guys. Ganz in der Nähe ist der Park de Bercy, der ganz toll angelegt ist und bei besserem Wetter bestimmt wunderschön. Von dort kann man toll über die Ponte de Bercy schlendern (war leider auch gesperrt) und dann in einem der Lokale im Porte de la Gare einkehren. Da muss ich wohl noch einmal hin.
...nächstes Mal
Wer nun Lust hat die ganze Reise noch einmal zu sehen, kann dies in meinem Story-Highlight auf Instagram tun. Bei einem Kurztrip fallen am Ende doch immer ein paar Sachen hinten runter, wenn man sich nicht abhetzen will. Daher habe ich noch ein paar Punkte auf meiner To-Do-Liste für das nächste Mal und sammle fleißig Ideen auf meinem Paris-Board auf Pinterest:
- Pariser Freiheitsstatue von Nahem bestaunen
- das Viertel Montparnasse erkunden
- das Mural von Tristan Eaton in Paris bewundern
- Street Art in Bercy entdecken
- durch die überdachten Passagen wandern
- le mur des je t'aime bestaunen
- etwas von der Eric Kayser Boulangerie probieren und
- ein Törtchen im Café Pouchkine essen
- in einem der Lokale von Big Mamma einkehren