16. Juni 2015 | Filed under: Fotos, Ratgeber, Reise, Wohnmobiles and tagged with: Haustier, Katze, verreisen mit Katze, Wohnmobil-Tour
Wir teilen grundsätzlich die Meinung der allermeisten Tierärzte: Katzen sind als Mitreisende deutlich weniger gut geeignet als Hunde. Als Ausnahmen sehen wir Tiere, die bereits als Jungtiere daran gewöhnt wurden und Samtpfoten, die (wie einst unser Kater Merlin) so stark auf ihre Zweibeiner fixiert sind, dass die Tortur der Reise der des Alleinseins vorzuziehen ist.
2011 hatten wir - abgesehen vom tragischen Ende - keinerlei Probleme, mit unserem adoptierten Straßenkater sechs Wochen durch Südwesteuropa zu reisen. Einiger Vorbereitungen bedurfte es dabei dennoch. Bereits ein Vierteljahr vor der Reise haben wir unseren Merlin schrittweise daran gewöhnt, ein Geschirr zu tragen. Zu jeder sonntäglichen Ausfahrt haben wir das Tier mitgenommen und die Strecken immer länger werden lassen.
Zum Glück (das muss nicht immer so sein!) blieb er problemlos bei halb geöffnetem Fenster an schattigen Rastplätzen ruhig auf dem Sitz liegen. Auch erste Spaziergänge an der (kurzen) Leine absolvierte der Kater ohne sich zu sträuben. Später haben wir dann für längere „Ausflüge" zusätzlich eine Flexi-Leine angeschafft. Niemals sollte eine Katze bei höheren Temperaturen oder gar in einem der Sonne ausgesetzten Fahrzeug allein zurück bleiben! Aus 15 Grad Außentemperatur können bei Sonnenschein (gerade in einem Campingbus) schnell mal 35 Grad im Inneren werden, wenn das Fahrzeug direkt der Sonne ausgesetzt ist. Wir hatten generell - auch an schattigen Plätzen - das Cockpit mit Thermomatten versehen und zwei Fenster leicht geöffnet.
Somit stellt sich die Frage nach einem geeigneten Transportmittel für kurze, aber notwendige Gänge. Wir haben allerbeste Erfahrungen mit einer sowohl als Rucksack als auch als Trolley zu nutzenden Box (Foto) gemacht.
Das Tier hatte noch ein gewisses Sichtfeld, blieb aber selbst neugierigen ersten Blicken von Passanten verborgen. Es machte sich gut, von Beginn eine kleine (vom Tier bereits genutzte) Decke dort hineinzulegen, um dem Kater ein heimeliges Gefühl zu geben.
Rechtzeitig vor der Tour bekam unser Merlin einen Chip implantiert und eine Tollwut-Impfung. Wir hatten uns beim Tierarzt erkundigt, wann die Impfung durchgeführt werden muss, um anerkannt zu werden: Die Erstimpfung muss mindestens 21 Tage alt sein und darf nicht länger als ein Jahr zurück liegen.
Ein Mikrochip Pflicht ist inzwischen Pflicht, denn eine Tätowierung ist seit dem 3. Juli 2011 nicht mehr ausreichend. Ältere behalten jedoch ihre Gültigkeit. Ganz wichtig: Den EU-Heimtierausweis mitführen. Dieser wird vom Tierarzt ausgestellt. Dann haben wir unser Katerchen noch rechtzeitig bei TASSO registrieren lassen für den Fall der Fälle.
Zu Tour-Beginn haben wir für die ersten drei Tage ausreichend Futter sowie zwei Näpfe eingepackt. Hinzu kam die angestammte Katzentoilette. Während der Fahrt war der Kater samt Geschirr auch mit kurzer Leine gesichert. Den Bereich vor dem mittleren Sitz im Cockpit hatten wir zusätzlich gepolstert.
Es gab reisetechnisch keinerlei Probleme, wenn man vom Hauptproblem einmal absieht: An kaum einem Platz gab es in unserer unmittelbaren Nähe keine freilaufenden Hunde. Dem Stress mit Bello haben wir den Kater nicht ausgesetzt.
Die Spaziergänge mit dem Tier haben wir auf die frühen Morgen- sowie die späten Abendstunden verlegt, wenn wir nicht fernab der Zivilisation weilten.
Von längeren Tagesetappen würden wir heute Abstand nehmen - ein gewisser Stress macht sich doch bemerkbar - selbst mit ausreichend langen Pausen.
Hier geht es zu einer guten Checkliste.
Auch wenn alles gut gelaufen wäre: Wir würden eine Katze wohl niemals wieder mit auf Reisen nehmen!
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist