Reisen in der Schwangerschaft: Worauf es ankommt

Von Janina @ferntastisch

Viele Frauen oder Paare sind in der Schwangerschaft zwiegespalten: Einerseits würden sie gerne nochmal in Ruhe und Zweisamkeit verreisen, andererseits ist da die Sorge, was ist, falls während der Reise irgendetwas passiert. Die Entscheidung, ob man vor der Geburt des Kindes nochmal verreisen will, kann und will ich natürlich niemandem abnehmen. Allerdings habe ich einige Tipps und Punkte gesammelt, mit denen die Planung hoffentlich leichter fällt. 

1. Der richtige Zeitpunkt

Für das Verreisen in der Schwangerschaft gibt es einen idealen Zeitpunkt, und zwar das zweite Trimester. Während dieser Wochen gilt die Schwangerschaft als gefestigt, die meisten Frauen fühlen sich in dieser Zeit sehr wohl, und der Bauch schränkt die Bewegungsfreiheit noch nicht allzu sehr ein. Ab der 28. Woche, mit der das dritte Trimester beginnt, muss man bei vielen Airlines außerdem ein Attest vorlegen, das die Flugtauglichkeit bescheinigt, was das Reisen dann sowieso komplizierter macht.

2. Das richtige Reiseziel

Nicht jedes Reiseziel eignet sich für einen Babymoon. Man sollte darauf achten, dass die hygienischen Bedingungen stimmen, die ärztliche Versorgung sollte gut und flächendeckend vorhanden sein, und das Klima sowie die Höhe sollten nicht zu extrem sein. Auf Ziele, für die Schutzimpfungen nötig sind, die man noch nicht hat, sollte man verzichten. Nicht zwangsläufig müssen Langstreckenziele ausgeschlossen werden. Wer lange Flüge gut verträgt, kann die letzte Reise vor dem Baby auch problemlos auf einem anderen Kontinent verbringen. Tolle Ziele für einen Babymoon sind meiner Meinung nach in Europa zum Beispiel Spanien, Griechenland und Italien, und außerhalb Europas etwa die USA, Dubai und Thailand, dort zum Beispiel Phuket und Bangkok . (Angebote für meine liebsten schwangerenfreundlichen Ziele findet Ihr hier.)

3. Die richtige Unterkunft

Als Schwangere steht einem wahrscheinlich nicht unbedingt der Sinn danach, in einem Zelt zu übernachten. Auch mag ein Baumhaushotel vielleicht romantisch klingen, spätestens, wenn man sich aber mit Babybauch dreimal pro Nacht die Leiter hinunter zur Toilette quälen muss, wird man seine Entscheidung bereuen. Deshalb sollten auch die größten Abenteurer während der Schwangerschaft vielleicht auf eine bequeme Unterkunft umsteigen. Sehr wichtig ist selbstverständlich auch der hygienische Aspekt. Das gilt vor allem für Speisen, und man sollte sich vorher – zum Beispiel anhand von Bewertungen auf TripAdvisor und Holidaycheck – über die Qualität und Hygiene in den Hotelrestaurants informieren.

4. Die richtige Anreise

Ob Anreise per Zug, Auto, Schiff oder Flugzeug: Schwangere sollten sich für das Transportmittel entscheiden, mit dem sie sich wohl und sicher fühlen, und mit dem sie im besten Fall bereits Erfahrung gesammelt haben. Sehr viele Reiseziele lassen sich nur per Flugzeug erreichen. Viele Tipps zum Fliegen in der Schwangerschaft habe ich bereits hier für Euch gesammelt. Falls ein Teil der Anreise per Boot bewältigt werden muss (zum Beispiel auf den Malediven oder Seychellen oft der Fall), achtet bitte darauf, dass Ihr Euch auf keine zu holprige Fahrt einlasst. Große, gut gepolsterte Speedboote, wie sie zum Beispiel auf den Malediven zum Hoteltransfer verwendet werden, sind in der Regel kein Problem. Kleine Sportboote, die regelrecht über die Wellen schießen, sind aufgrund der starken Erschütterungen absolut nicht zu empfehlen.

5. Die richtigen Aktivitäten

Während der Schwangerschaft sollte man auf Sportarten verzichten, die mit großen Erschütterungen oder einer hohen Verletzungsgefahr einhergehen. Dazu zählen zum Beispiel (Wasser)Skifahren, Surfen, Klippenspringen oder wie bereits erwähnt holprige Speedboottouren. Auch auf das Tauchen soll man unbedingt verzichten. Schnorcheln hingegen darf man gerne und unbegrenzt, gleiches gilt für moderate Aktivitäten wie Tretboot-, Fahrrad- und Kajakfahren oder Schwimmen. Bei allem gilt aber: Frau sollte sich dabei wohl fühlen, bereits erfahren in der betreffenden Sportart sein, und Überanstrengung unbedingt vermeiden. Übrigens sollte man auch auf den Whirlpool im Hotel als Schwangere besser verzichten. Hier ist die Keimbelastung oft sehr groß. Ich persönlich fand es während der Schwangerschaft herrlich, einfach stundenlang auf der Luftmatratze durch den Pool zu treiben (ganz besonders schöne Luftmatratzenexemplare gibt es zum Beispiel hier, außerdem natürlich meinen geliebten Schwimmdonut).

6. Die richtige Vorsorge

Auf Reisen während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, für den Notfall bestens gewappnet und informiert zu sein. Der Mutterpass muss natürlich immer dabei sein. Außerdem empfiehlt es sich, vorab nach nahen Krankenhäusern, Gynäkologen etc. zu recherchieren, die man im Fall des Falles aufsuchen könnte. Auch eine eigene Reiseapotheke mit Medikamenten, die man problemlos in der Schwangerschaft nehmen darf, sollte man einpacken. So umgeht man den Stress und die Unsicherheit, im Notfall vor Ort nach geeigneten Präparaten zu suchen. Vor der Buchung sollte man mit dem Arzt zuhause über die geplante Reise sprechen, und sich das OK für den Urlaub holen.

Wir haben in meiner Schwangerschaft drei Flugreisen unternommen. Eine hiervon – nämlich die auf die Malediven – war mit einigen Zwischenflügen und Bootstransfers verbunden. Das mag vielen in der Schwangerschaft zu anstrengend und heikel erscheinen, aber für uns war es nicht die erste Reise in den Inselstaat und wir haben uns während der Planung sehr wohl und sicher gefühlt. Hierauf kommt es meiner Meinung nach an: Man sollte – gerade in dieser besonderen Zeit – umso mehr auf das Bauchgefühl hören. Und wenn man schon beim Gedanken an eine Reise im wahrsten Sinne Bauchweh bekommt, dann sollte man das Vorhaben sicherlich nochmal gründlich überdenken. Vergesst nicht: Auch mit Kind ist das Leben nicht vorbei, für Reisen ist auch in Zukunft noch Zeit, und Euer Kleines freut sich bestimmt riesig, Euch beim Weltentdecken begleiten zu dürfen.