„südafrika zählt mit zu den bedeutendsten Weinanbaugebieten der Welt. An den fruchtbaren Ausläufern der Tafelberg-Gebirgskette reifen die Trauben, aufgrund des ausgezeichneten Klimas und der optimalen Bodenbeschaffenheit, für die wohlschmeckenden, berühmten südafrikanischen weine.
Bereits der Gründer der Kap-Provinz, Jan Van Riebeeck, pflanzte und kelterte hier die ersten Weinreben um 1655. Gouverneur Simon Van Der Stel gründete an den Hängen des Tafelberges ein fantastisches Weingut und begann 1679 mit dem ernsthaften Keltern von Wein…„
dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. wohlschmeckende weine, oh ja. es gibt in südafrika zahlreiche winelands, die wohl bekanntesten befinden sich in der provinz westcap, westlich von kapstadt, nur einen steinwurf entfernt. stellenbosch und franschhoek sind hier die wohl berühmtesten orte. wenn man südafrika bereist, führt kein weg daran vorbei, zu schön sind die malerischen orte, zu wohlschmeckend die weine und die gute küche! im vergangenen jahr waren wir kurz in stellenbosch und dieses jahr begannen wir unsere reise in franschhoek. die idee, erstmal ein paar tage in diesem wunderschönen örtchen anzukommen und auszuspannen, erschien uns sehr verlockend.
franschhoek, die „französische ecke“, sechzig kilometer von kapstadt entfernt, hat seine ursprünge im 17. jahrhundert, als sich über zweihundert hugenotten hier ansiedelten. umgeben von der drakenstein gebirgskette, gehört der franschhoek pass mit zu den faszinierendsten von ganz südafrika. die beliebte franschhoek weinroute umfasst mehr als zwanzig weingüter. es ist schon verrückt, aber man glaubt sich mitten in einem französischen kleinstaat in franschhoek. die straßen heißen victor hugo street, die restaurants le bon vivant und die hotels la petite dauphine. ich habe während unseres aufenthaltes dort mehr als einmal aus einem reflex heraus französisch gesprochen und erstaunte blicke geerntet. was kann man in franschhoek so machen? abgesehen davon, dass man sich immer und überall an dem grandiosen panorama erfreuen kann, macht man vor allem eins: wein trinken, essen, rumbummeln, die seele baumeln lassen. all dies haben wir reichlich getan wir hatten eine wunderbare unterkunft, die zu verlassen an sich schon schwierig genug war. wir sind mehrfach durch das städtchen gebummelt, haben auf märkten rumgestöbert, in vielen cafés gesessen und das treiben beobachtet und natürlich ein paar weingüter besucht. das ist ein echtes erlebnis. die weingüter sind ein traum, man fühlt sich in ein anderes jahrhundert auf einen völlig anderen kontinent versetzt. es wundert einen nicht, dass man dort zur mittagszeit damen in breitkrempigen hüten und herren in weißen anzügen antrifft. das passt! die weingüter kann man natürlich besichtigen, in erster linie aber macht man dort eine weinprobe und isst sich beulen hinter die ohren. wir haben 2 weinproben hintereinander gemacht. mehr ging nicht, da wir danach total blau waren. es gibt aber durchaus hartgesottene, die wesentlich mehr schaffen. und das über tage. nach der weinproben-erfahrung sah ich die heiteren touristen überall mit völlig neue augen
wir haben großartig gegessen. wir haben uns das hugenotten-museum angesehen und aufrichtige bewunderung vor diesen zähen, fleißigen und tapferen siedlern empfunden und uns darüber gefreut, was sie der nachwelt hinterlassen haben. ob sie das wohl ahnten? sicher nicht. in der region stehen unzählige original aus der damaligen zeit stammende weingüter, sorgfältig restauriert und zum teil noch in hand der nachkommen. das hat was!
so wunderschön franschhoek ist, hat es natürlich auch schattenseiten. sonst wäre es ja nicht südafrika. so pittoresk und sauber die stadt auch wirken mag, sie ist schon sehr weiß. farbige südafrikaner sieht man nur am rande und man spürt schon sehr, dass sie auch sehr an den rand gedrängt sind. wir haben so viele orte gesehen und überall scheint es anders zu sein. franschhoek jedenfalls wirkt sehr weiß-dominiert. so richtig wohl haben wir uns daher nicht gefühlt und man spürt unterschwellig immer die scheuklappen, die man aufhat. mir ist es erst gegen ende der reise gelungen sie abzusetzen. diese krasse zweiklassengesellschaft oder besser zweifarbengesellschaft mit ihrer ganzen problematik ist ungewohnt und unverständlich und es braucht seine zeit, das auch nur ansatzweise zu verstehen. so gilt auch in franschhoek, wie an den meisten orten in südafrika, die grundregel: nach einbruch der dunkelheit nicht mehr in der gegend herumlaufen. man gewöhnt sich mit der zeit dran. ob ich das auf dauer könnte, weiß ich allerdings nicht. es gibt orte, an denen kommt man gut damit klar, es gibt aber auch orte, an denen es einem die luft einschnürt. die kann man aber auch meiden. was wir überwiegend auch getan haben.
ich hatte meine laufschuhe in den koffer gepackt und mir fest vorgenommen, laufen zu gehen, wenn sich die gelegenheit ergibt. einfach, damit ich nicht völlig aus der übung komme in den 3 wochen und zu hause wieder von vorne anfangen muss. la petite dauphine, unsere unterkunft, war ein kleines weingut, ein paar kilometer außerhalb der stadt und ich habe gleich am 2. tag meinen vorsatz in die tat umgesetzt. ein bisschen mulmig war mir schon, so alleine durch die weinberge zu laufen und ich hatte muffe, auf eine schlange zu treten oder überfallen zu werden. nichts davon geschah. stattdessen hatte ich das unglaubliche privileg, vor der kulisse der grandiosen drakensberge zu laufen. einfach toll. wir verließen franschhoek nach 3 tagen ausgeruht und voller tatendrang in richtung de hoop nature reserve. nur mit dem franschhoek pass, dem vermutlich schönsten pass südafrikas, hatten wir pech. als wir losfuhren, lag er im tiefsten nebel.
und hier die fotos, auf die ihr sicher schon wartet! und wenn ihr dir fotos seht, nicht dass ihr denkt: boah ey, die haben ja nur in 1000 € herbergen genächtigt. nein, haben wir nicht, die unterkünfte in südafrika sind so schön.
unsere wunderbare unterkunft, la petite dauphine
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