Reisebericht Myanmar 2004: Im schrottreifen Postauto vom Inle-See nach Mandalay

Nach ereignisreichen Zwischenstopps in Yangon und am Inle See hieß es für uns: „Auf nach Mandalay“. Aber bevor wir dort ankommen sollten, wurde unser Sitzfleisch auf einer zähen Taxitour extrem auf die Probe gestellt.

Extrem günstiger Preis für extrem kaputtes Auto
Zusammen mit unserem Ausflug nach Kakku buchten wir bei der netten Dame von der Reiseagentur die Fahrt vom Inle See nach Mandalay. In jedem Reiseführer wird für die Fahrt im privaten Taxi ein Preis von mindestens 80 bis 110 US-$ aufgerufen – wir zahlten 43 US-$ (43.000 Kyat).

Als wir vor Sonnenaufgang dann an der vereinbarten Haltestelle eintrafen, wusste wir auch, wie der günstige Preis zustande kommt. Das altersschwache Vehikel war nicht nur in die Jahre gekommen, es war Schrott auf Rädern – aber er fuhr und mehr wollten wir ja nicht.

Dass keine der Anzeigen am Armaturenbrett funktionierte, versteht sich wohl von selbst. Dem Fahrer stand eine zusätzliche Lüftungseinheit zu Verfügung, denn zwischen den Pedalen bot sich durch faustgroße Rostlöcher ein astreiner Blick auf die Straße. Ok, die Fenster gingen zwar auf, aber nicht mehr zu – bei staubigen Straßen wird der Luxus einer geschlossenen Fensterscheibe aber auch enorm überbewertet.

Kurz vor Abfahrt belud der Fahrer das Auto noch mit ein paar Paketen und Briefen. Wir waren also im zivilen Postauto unterwegs nach Myanmar. Los geht’s!

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Alternative Transportmittel

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Rucksäcke sind auch ideal, um kaputte Rückenlehnen zu stabilisieren
Nach wenigen Kilometern mussten wir die erste Zwangspause einlegen. Die altersschwache Rückenlehne war überfordert von den vielen Schlaglöchern und den beiden seltenen Passagieren auf der Rückbank. Sie brach einfach. Und aus etwas mehr als 110 Grad Sitzwinkel wurden schlagartig 180 Grad und wir lagen ab sofort also im Kofferraum.

Der Fahrer wusste sich und uns aber zu helfen und fixierte die Rückenlehne mit unseren Rucksäcken. Die Konstruktion hielt immer etwa 30 Minuten und dann wiederholte sich das Spiel: Rechts ranfahren, kurz anhalten, Rückenlehne anheben, Rucksäcke dahinter quetschen, weiterfahren.

Kleiner Abstecher bei den 8.000 Buddha-Figuren in den Pindaya-Höhlen
Zwischen Nyaungshwe hielt unser Postauto in Kalaw und Pindaya. In Kalaw hatten wir leider den Markt verpasst. Pindaya war schon aufregender. Die Tempelanlage mit etwa 8.000 Buddha-Figuren in verschiedenen Größen befindet sich in einer gigantischen Höhlenanlage.Vom Eingang in die Höhlen hat man einen wunderbaren Blick über das Umland.

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Der Blick vom Eingang der Höhlen in das Tal

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Einige der 8.000 Buddha-Figuren in den Höhlen

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Der Eingang zu den Pindaya-Höhlen

Endspurt im Liegewagen nach Mandalay
Bis Pindaya hatten wir schon erfolgreich sechs Stunden in unserem fahrbaren Untersatz hinter uns gebracht. In den restlichen vier Stunden verzichteten wir auf das regelmäßige Justieren der Rückenlehne und fuhren ab sofort die restlichen vier Stunden im Liegewagen bis nach Mandalay.

Eine gefährliche Eigenheit des burmesischen Straßenverkehrs
Myanmar war in seiner langen Geschichte irgendwann auch mal eine britische Kolonie. Ein Überbleibsel dieser Zeit ist, dass die Autos ihre Lenkräder auf der rechten Seite haben. Eigentlich ist das ja kein Problem. Aber irgendwann sagten sich die Burmesen von der britischen Kolonialmacht los und wollten auch deren Verkehrsregeln nicht mehr respektieren. Also änderte man irgendwann die Verkehrsregeln und fuhr ab sofort rechts – mit dem Lenkrad auf der rechten Seite.

Das hat zur Folge, dass bei Überlandfahrten in den Autos meistens ein Beifahrer auf der linken Seite sitzt und schaut, ob sicher überholt werden kann. Oft sieht man auch, das auf der linken hinteren Seite von langsam fahrenden LKWs oder Bussen Menschen sitzen, die für den nachfolgenden Verkehr schauen, ob gefahrlos überholt werden kann.

Kosten 2004
Transfer im Privattaxi von Nyaungshwe nach Mandalay (mit Abstechern in Kalaw und an den Pindaya-Höhlen):
43.000 Kyat

Eintritt in die Pindaya-Höhlen:
0 US-$, weil die Ticketbox geschlossen war. Regulärer Preis: 3 US-$/Person

Kennst Du schon die anderen Artikel meiner Myanmar-Serie?

  1. Myanmar Reisebericht 2004: Ankommen in Yangon
  2. Reisebericht Myanmar 2004: Inle See – Einbeinruderer, springende Katzen und goldene Boote
  3. Reisebericht Myanmar 2004: Pagoden von Kakku hinter Schlagbäumen
  4. Reisebericht Myanmar 2004: Im schrottreifen Postauto vom Inle-See nach Mandalay

Warst Du selbst schon mal in Myanmar? Bist Du die Strecke von Nyaungshwe nach Mandalay auch mit dem Auto gefahren? Wie war es bei Dir? Was hast Du dort erlebt? Hast Du aktuelle Tipps? Lass mir doch einfach einen Kommentar hier.


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