Eines vorab: nein, wir waren nicht als frisch vermähltes Ehepaar auf den Malediven und haben uns dort auch nicht verlobt. Ich wollte nach einem extrem anstrengenden Jahr einfach mal abschalten. Ohne Ablenkung. Mit viel Sonne, Strand und Nichtstun. Und im Januar sind dafür die Malediven einfach der beste Platz der Welt. Wir waren 11 Tage im Paradies!
Reiseziel Malediven: Wo Luxus keine Grenzen kennt
Wer auf die Malediven reist, sollte nicht versuchen, einen möglichst günstigen Urlaub zu erleben. Denn selbst 4 Sterne Resorts können unter Umständen nicht so paradiesisch sein, wie gedacht. Sogar in manchen 5 Sterne Hotels gibt’s Plastikstühle. Nehmt euch also genügend Zeit für die Auswahl und vergleicht die Preise! Zugegeben, wer die Wahl hat… Aber es lohnt sich – auch finanziell (ein Resort kann beim Reiseanbieter A 1.000 Euro pro Nacht kosten, auf einer anderen Seite gibt’s exakt das Gleiche für 400 Euro). Kleiner Tipp: Unsere Erfahrung hat gezeigt: Auf einer Insel mit Pool ist das Meer nicht ganz so badefreundlich. Wer – wie wir – Anfang Januar auf die Malediven reist, sollte mindestens 500 Euro pro Nacht und Villa inkl. HP rechnen. Nach oben sind die Grenzen offen. Vollpension oder All Inclusive klingen zwar verlockend, aber aufgrund des schwülen Klimas hat man ohnehin nicht so viel Appetit und abends ist man von der vielen Sonne, dem Schwimmen und/oder Schnorcheln so kaputt, dass wir nicht mal mehr an der Bar versackt sind. Deshalb am besten Halbpension buchen. Und noch ein Tipp: nehmt möglichst kleine Dollar-Noten für Trinkgelder mit. Euros werde nicht wirklich akzeptiert. Wir haben dem Zimmerjungen alle 3 Tage 10 Dollar gegeben und im Restaurant jeden zweiten Tag 10 Dollar als Tinkgelder gelassen. Dazu kamen noch ein paar Dollar für den Kofferservice und die Bootscrew.
Die Anreise auf die Malediven
Wir sind nonstop von Frankfurt geflogen. Angebote gibt’s von Condor und Lufthansa und der Preis liegt bei ca. 700 Euro pro Person für Hin- und Rückflug. Also echt nicht teuer! Wer kann, sollte Business Class buchen. Bei Condor ist das mit etwa dem doppelten Preis der Economy auch noch halbwegs finanzierbar – außer man reist in der absoluten Hochsaison… Wir haben uns den “kleinen Luxus” gegönnt und absolut nicht bereut. So entspannt war Reisen noch nie. Sitze, die fast komplett waagrecht ausgefahren werden können, dazu permanent leckere Drinks (vom Wasser, über Wein bishin zu Campari Orange), Kuschelkissen und -Decke, tolles Essen (eigentlich zu viel) und ein gutes Unterhaltungsprogramm.
Die Überraschung kam erst, nachdem wir in Malé gelandet waren. Gut, ich gebe zu, ich war wohl etwas naiv. Ich wusste zwar, dass wir 40 Minuten mit dem Speedboat zum Hotel fahren müssen (wie schon im ersten Blogartikel zu den Malediven erwähnt, hat mein Freund Flugangst – Wasserflugzeug war also nicht drin), aber in meiner Vorstellung war das eher eine entspannte “Una paloma blanca”-Überfahrt durch stilles, türkisfarbenes Wasser und einem Cocktail in der Hand. Die Realität war Folgende: das Wasser beim Einsteigen sah zwar tatsächlich aus wie ein übergroßer Pool, die Frage des Stewards “You need a sea sickness bracelet?” irritierte mich dann doch. Als wir dann aufs offene Meer fuhren, war schnell klar: entspannt mit Cocktail wird diese Überfahrt nicht. Durch den starken Nordost-Monsun gab’s 2-3 Meter hohe Wellen, über die wir mit 90 km/h bretterten (wörtlich!). Nunja… Übel wurde uns immerhin nicht, aber ein kleiner Schock war das trotzdem.
Resort “Vivanta by Taj – Coral Reef” auf den Malediven
Wir haben uns zwei unterschiedliche Resorts ausgesucht. Zuerst ging es ins Resort “Vivanta by Taj – Coral Reef“. Neue Gäste werden mit einer kleinen Armada von Angstellten herzlich begrüßt. Es gibt kühle Handtücher und einen tropischen Smoothie zur Erfrischung, während die Koffer bereits in die Villa gebracht werden.
Einfach ankommen und um nichts kümmern – das zog sich die ganzen 6 Tage durch, die wir dort waren. Unfassbar freundliches Personal, die deine Fragen und Wünsche scheinbar schon kennen, bevor sie dir selber einfallen. Unsere Villa lag direkt am Strand mit einem kleinen Privatabschnitt. Ihr glaubt gar nicht wie entspannend es ist, wenn man den ganzen Tag für sich alleine ist. Nur ganz selten schlendern mal ein paar Gäste an “deinem” Strand entlang oder die Gärtner rechen den Sand. Ansonsten bist du für dich allein in traumhafter Natur. Nur du und der Horizont. Mein Lieblingsplatz wurde die Hängematte mit Blick in die Palmenkronen.
Leider leider leider wird die Insel ziemlich vom Monsun geknechtet. Die Wellen rollen fast ungebremst an den Strand. Das hat zur Folge, dass wir keinen Katalog-Urlaub hatten, wie gedacht. Das Wasser war nicht glatt, Schnorcheln aufgrund der hohen Wellen eher schwierig. Und: die Wellen fressen den Strand. Wo bei Ankunft noch weißer Sand war (vermutlich hatte das Resort unseren Strandabschnitt vor Ankunft “aufgefüllt”), kam nach 2-3 Tagen ein großes, felsähnliches Plateau zum Vorschein. Punktabzug gibt es auch für die Wellenbrecher: graue Felsbrocken mit hässlichem Maschendrah überzogen. Ein weiterer Punkt Abzug überraschender Weise für das Korallenriff. Es gibt zwar viele Fische und damit Einiges zu entdecken, aber – und jetzt muss ich kurz vorweg greifen – im Vergleich zur zweiten Insel nicht wirklich schön. Alles grau – die Korallen wirken tot. Auch wenn das nicht so ist, wie mir mehrfach versichert wurde. Schade ist es aber auch deshalb, weil der Name des Resorts etwas anderes verspricht…
Ein absolutes Spektakel ist die tägliche Rochenfütterung am Hauptstrand. Jeden Tag um 17 Uhr versammeln sich ca. 8 Stachelrochen, um von den Touristen gefüttert zu werden. Dazu “fliegen” sie mit der Brandung auf den Strand, fressen aus der Hand und lassen sich mit der nächsten Welle wieder zurück ins Meer gleiten. Die vier Graureiher der Insel warten geduldig, bis etwas für sie liegen bleibt.
Noch etwas zur Fauna: auf den Malediven gibt es Flughunde. Sie sehen aus die normale Fledermäuse, sind aber mit ca. 30 cm Körpermaß deutlich größer. Zuerst dachte ich, es hangle sich ein Affe durch die Bäume und war dann doch zu gleichen Teilen fasziniert wie angegruselt.
Was das Beste am Vivanta by Taj – Coral Reef war? Lacht nicht, aber es war das Essen und der Service. Ich weiß, dafür fährt man nicht vorrangig in den Urlaub, aber dort war es so gut, wie ich es noch nie erlebt hatte. Das Restaurant am Strand hatte jeden Tag morgens, mittags und abends eine wechselnde Speisekarte mit ca. 20-30 unterschiedlichen Gerichte von der Vorspeise bis zum Dessert. Alles überwiegend indisch angehaucht und unfassbar lecker! Dazu ein Service, der seinesgleichen sucht. Extrem zuvorkommend, freundlich und professionell. Das habe ich selbst in einem der teuersten Restaurants Münchens in dieser Form noch nicht erlebt.
Apropos indisch. Da das Resort zu einer indischen Hotelkette gehört, war die ganze Insel indisch angehaucht. Vom Personal über das Essen bishin zum Spa-Angebot. Dh bei der Hotelauswahl solltet ihr darauf achten, zu welcher Kette/Land das Resort gehört. Im nächsten Resort – ich greife noch einmal vorweg – war der asiatische Einschlag (thailändische Hotelgruppe) auch allgegenwärtig. Noch kurz zum Spa: ein Traum! Wunderschön gestaltet wie ein indischer Tempel und eine so unglaublich gute indische Massage, dass ich mich zweimal verwöhnen lassen “musste”.
Resort “Angsana Ihuru” auf den Malediven
Nach 6 Tagen auf den Malediven ging es ins nächste Resort. Leider ist der direkte Transfer von Insel zu Insel nicht möglich (oder mit 400 Euro pro Person unbezahlbar) und wir mussten erst wieder 40 Minuten zurück nach Malé um von dort 20 Minuten zur nächsten Insel zu fahren. Der direkte Weg hätte ca. 20 Minuten gedauert – so waren es knapp 2 Stunden inkl. Wartezeit. Aber wenn man eines im Urlaub hat, dann Zeit. Also halb so wild. Die Überfahrt zum zweiten Resort “Angsana Ihuru” war weniger wellig und mit nur 20 Minuten sehr entspannt. Und dann tauchte es vor uns auf: das Paradies.
Dieser Moment war fast magisch, denn das Angsana Ihuru liegt auf einer Malediven-Insel wie aus dem Katalog. Klischee pur aber so unfassbar traumhaft. Eine kleine, palmenbewachsene Robinson Crusoe Insel von einem großen weißen Sandstrand umschlossen, davor das türkisfarbene Lagunenwasser und ein intaktes Korallenriff. Also genau das, was ich im ersten Resort vermisst hatte. Ein Traum! Auch im Angana Ihuru werden die Gäste von mehreren Angstellten begrüßt, kühle Handtücher gereicht und über den Steg auf die Insel geführt.
Der Check-In erfolgte ganz entspannt in der Bar mit einem Kokosnuss-Eis. Auch im Angsana Ihuru liegen alle Villen direkt am Strand (Tipp: Viele Resort betiteln ihre Villen als “Beach View” oder “Beach Front”. Das ist aber ein gewaltiger Unterschied! Beach View bedeutet meistens zweite Reihe mit eingeschränktem Blick auf den Strand!). Im Angsana hat jede Villa einen privaten Strandabschnitt.
Der Unterschied der zwei Villa-Typen im Angsana Ihuru ist nur, ob ihr einen Jacuzzi im Badezimmer (übrigens unter freiem Himmel!) wollt oder nicht.
Die Insel ist in ca. 10 Minuten umrundet – vorbei an über den weißen Sand hängenden Palmen. Einmal hat mich ein Schwarzspitzen-Riffhai beim Strandspaziergang begleitet.
Apropos: ja, auch ich habe Schiss vor Haien. Aber auf den Malediven muss man keine Angst vor Angriffen haben. Der indische Ozean ist so reich an Hai-Futter, das Touristen absolut unattraktiv für Haie sind. Dennoch ist es schon ein Erlebnis, auf einen zu treffen. So geschehen bei einer meiner ersten Schnorchelausflüge am Riff entlang. Plötzlich gleitet er über die Korallen. Ein ca. 1,5 m langer Schwarzspitzen-Riffhai. Ein Jungtier, das uns neugierig zwei mal in ca. 2 Meter Entfernung umrundete. Auch wenn mir das Herz bis zum Hals schlug, war es dennoch eine einmalige und wunderschöne Erfahrung.
Das Hausriff des Angsana Ihuru ist ein Traum! So facettenreich, so lebendig. Zahlreiche Fisch- und Korallenarten wuseln durch das Riff – es gibt überall etwas zu Entdecken und Staunen. Clownfische (“Nemo”), Doktorfische (“Dori”), Schildkröten, verschiedene Hai-Arten, Skalare, Buntbarsche, und und und. Beeindruckend und beängstigend zugleich ist die Außenkante des Riffs. Denn hier geht es von ca. 2 Meter Wassertiefe schlagartig auf ca. 25 Meter Tiefe. Runter ins tiefe Schwarz. Das Angsana achtet sehr stark auf Umweltschutz. Deshalb ist es auch verboten, über die Korallen zu schnorcheln (hierbei kann man sich ohnehin böse verletzen) oder mit Badeschuhen ins Wasser zu gehen (um überhaupt nicht auf die Idee zu kommen, auf Korallen zu treten). Die Korallen dürfen nicht betreten, angefasst oder gar abgebrochen werden. Deshalb schnorchelt man am Riff entlang – entweder in der Lagune oder an der Riffkante. Wenn ich also nicht lesend im seichten Lagunenwasser saß, ging es auf Schnorcheltour.
Ein unvergessliches Erlebnis war auch die Delphin-Sunset-Cruise. Mit dem Boot geht es raus aufs Meer, um bei Sonnenuntergang auf Delphine zu stoßen, die vor dem Schiffsbug aus dem Wasser springen. Auf dem Rückweg gibt es Champagner und köstliches Fingerfood. Soooo romantisch!
Und romantisch wurde es auch bei unserem Stranddinner. Als wir eines Tages von einem Ausflug zurück an unseren privaten Strandabschnitt kamen, wartete ein liebevoll gedeckter Tisch direkt am Strand auf uns. Umgeben von Fackeln genossen wir dort ein 4-Gänge-Dinner, während die Sonne vor uns im Meer versank. An Romantik nicht mehr zu übertreffen!
Was man am Angsana Ihuru kritisieren kann, ist das Essen und der Service. Wobei das jetzt Meckern auf hohem Niveau ist. Aber ich will ehrlich sein: so spitzenmäßig die Insel ist, so durchschnittlich ist das Essen und der Service. Die Gerichte klingen zwar alles großartig, der Geschmack ist aber leider eher fad. Und das Buffet sehr pauschaltouristisch. Die Kellner sind freundlich, weil es ihr Job ist. Aber im Vergleich zum Vivanta by Taj Coral Reef klafft hier doch eine enorme Lücke in Punkto Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Zuvorkommen.
Ein ganz konkretes Beispiel: Im Vivanta wird man vom Waiter mit Namen begrüßt, nach dem Tag gefragt und persönlich zum Tisch begleitet. Dort wird beiden (nicht nur der Dame) der Stuhl geschoben und die Serviette auf den Schoß gelegt. Spätestens am 3. Tag weiß der Kellner, welchen Wein und welches Wasser man trinken möchte. Schaut man sich nur minimal fragend im Raum um, kommen sofort mindestens zwei Kellner geeilt und fragen, ob sie behilflich sein können. Im Angsana dagegen gibt’s beim Betreten des Restaurants nur ein freundliches Hallo aus der Distanz, hin und wieder wird man zum Platz geleitet – wenn ein Kellner grad Zeit hat. Gleiches gilt für das Stuhlrücken und das Serviette-Platzieren. Alles eigentlich Nichtigkeiten, aber wenn man es zuvor anders kennen gelernt hat, fällt es einfach auf. Wem das alles nicht so wichtig ist, kommt im Angsana Ihuru auf jeden Fall auf seine Kosten. Geschmackssache ist auch das Corporate Design. Mein Geschmack trifft die Farbkombination orange, grün und braun nicht – aber das ist wie gesagt Geschmackssache. Auch wenn die Hosenröcke der Kellner stark an deutsche Müllmann-Hosen erinnern… Aber das Wichtigste: wir haben uns bestens erholt! Beim Angsana Ihuru überstrahlt die paradiesische Insel alles, was man bemäkeln könnte. Deshalb eine absolute Hotelempfehlung!
Resorts auf den Malediven – das Fazit
Müsste ich mich zwischen den beiden Resorts für einen erneuten Urlaub entscheiden, ich würde ins Angsana Ihuru reisen. Die Insel treibt einem bei Ankunft die Tränen in die Augen, so wunderschön ist sie. Der Strand, das kristallklare türkise Meer, das wunderschöne Korallenriff und die romantischen Erlebnisse. Einfach unvergesslich. Das Vivanta by Taj Coral Reef kann nichts für die Wellen, die der Insel zusetzen. Aber wer auf die Malediven reist, möchte Katalog-Bilder in Bewegung sehen. Rein kulinarisch trauer ich dem Vivanta by Taj sehr nach. Das Essen war eine absolute Wucht! Gäbe es das Restaurant in München – ich wäre Dauergast!
Goodbye Malediven, du Paradies. Ich komme schon bald wieder – versprochen! Bis dahin schwelge ich einfach in Erinnerung. Noch mehr Bilder findet ihr auf Instagram.
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