Reise in die Vergangenheit

Von Puenktchen


Sie sind selten geworden. Die Besuche in meiner alten Heimat. Dem Ort, in dem ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin. Meine Eltern leben immer noch dort und natürlich habe ich noch viele "alte" Bekannte und Familienmitglieder in dem kleinen Dorf, das in den letzten Jahr relativ groß, und mir somit auch zum Teil recht fremd, geworden ist.

Am Sonntag war es nach langem wieder so weit und ich war bei meinen Eltern. Sie besuchen uns alle zwei bis drei Wochen, wir sind aber nur ganz selten bei ihnen. Schade eigentlich, denn ich habe den Ausflug dorthin sehr genossen und meine Jungs sind auch immer gerne bei Opa und Oma. Zum Glück hatte ich den Fotoapparat mit und so machte sich mein Papa mit meinen Burschen und mir nach dem Essen auf den Weg in den nahe gelegenen "Schlosspark". Als ich noch Kind war, war das für mich ein magischer Ort, ich habe Stunden darin verbracht, bin mit dem Fahrrad im Frühling durch die Bärlauchwälder gefahren und habe mit meinen Freunden aus Stöcken und Geäst Häuser gebaut. (Wobei ich mich grad frage, ob ich das überhaupt durfte?? Mama? War mir das eh erlaubt, oder hab ich jetzt grad zugegeben, dass ich etwas unerlaubtes gemacht hab??! ;-) ).

Wir sind mit den Rädern die verwilderten Wege entlang gefahren und wenn wir ganz mutig waren, sind wir hinein ins alte, verfallene Schloss und haben in jedem Tierknochen Überreste von Adeligen, die hier zu Tode gekommen sind, vermutet. Aufregend war`s, und spannend. Gruselig in jedem Fall.

Der Schlosspark hat damals nicht so ausgesehen, wie er jetzt ist. Er war verwildert, kaum zugänglich und der Graben rund um das alte Gemäuer war ausgetrocknet und überwuchert. Ein Paradies für mich damals als Kind, nicht zu vergleichen mit der schönen Anlage, die der junge Bürgermeister und die Gemeinde vor ein paar Jahren aus dem Gelände gemacht haben. Ich war ganz beeindruckt von den wundervollen Wiesen, dem Wasser, den vielen Brücken, den Wegen, den alten, naturgeschützten Platanen, den neu gepflanzten bühenden Bäumen und dem "Schloss", das zwar immer noch eine Ruine ist, aber wunderbar zum Träumen einlädt. Überall sind Sitzgelegenheiten und Mistkübel aufgestellt und weil es grad die richtige Zeit ist, duftet es auch heute noch wie damals HERRLICH nach Knoblauch (Bärlauch) und frischem Grün.

Mit meinem Papa, meinen Kinder und Elly da durchzuspazieren und die Veränderungen zu sehen, war sehr besonders. Wie oft nimmt man sich schon die Zeit, einen Ausflug in seine Vergangenheit zu machen, hm? Wir machen das alle doch viel zu selten, ist es nicht so?

Wobei ich fast nichts wieder erkannt habe, vor 30 Jahren sah hier wirklich noch alles verwildert und verwachsen aus, wir waren froh, wenn wir einen Weg zum Rad fahren gefunden haben :-) .

...und wie alles im Leben ist das Leben selbst der Wandel. Die Veränderung, die uns ewig fortschreiten und vorangehen lässt. Und in diesem Fall tat es wirklich gut zu sehen, dass etwas gemacht, erhalten und positiv verändert wurde.

Unser fotogeprüftes Airedalemädchen musste die ganze Zeit an der Leine bleiben, das ist die kleine Lady gar nicht gewöhnt, da sie bei uns zu Hause viel herumlaufen darf. Sie war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Kinder zu behüten und auf Schritt und Tritt zu verfolgen, die waren nämlich mit klettern, verstecken und am Wasser spielen (bzw. mein Großer mit Moos für den Biologieunterricht sammeln und Steine "platteln" lassen) beschäftigt. Miss Elly muss einfach überall mitten drin sein, nur dann ist sie restlos glücklich (und setzt sich sogar für ein Foto mitten ins Bärlauchfeld ;-) ).
Nehmt euch doch die Zeit und besucht in diesem Monat April, der heute begonnen hat, EINEN Ort aus der Kindheit oder Jugend, mit dem ihr SCHÖNE Erinnerungen verbindet. Am Besten mit Euren Liebsten, erzählt ihnen von damals oder erinnert euch nur für euch selbst. Und dann einfach wirken lassen.... oder vielleicht sogar darüber posten! Ich hoffe, es war fein für euch, dass ich euch mitgenommen habe, auf der Reise in meine Kindheit... in den alten Schlosspark.