Bericht über unsere Reise in den Südwesten Madagaskars vom 1. bis 31. März 2019
Zuerst möchten wir uns bei Euch allen ganz herzlich bedanken für die ausgezeichnete Organisation. Die ganze Reise verlief problemlos und zu unserer vollen Zufriedenheit. Wir konnten uns ganz darauf konzentrieren, zu beobachten und zu geniessen.
Dazu hat unser Fahrer besonders viel beigetragen. Er hat uns sicher und gekonnt chauffiert, uns viel über Land und Leute erzählt. Er war immer gut gelaunt und zuvorkommend. Es hat uns sehr gefreut, dass wir den gleichen Fahrer wie letztes Jahr hatten. Wir verstanden uns bestens und hatten während eines ganzen Monats keine einzige Unstimmigkeit.
Einige Details zum Ablauf der Reise in den Südwesten Madagaskars, die Euch interessieren könnten:
Flug von Zürich nach Paris mit Air France: Leider bekamen wir keinen Fensterplatz und mussten uns mit Sitzen in verschiedenen Reihen arrangieren.
Ankunft in Antananarivo: Unsere Abfertigung ging doppelt so schnell wie letztes Jahr. Offensichtlich hat das Personal am Flughafen etwas dazu gelernt.
Hotel Bois Vert: Ideal in Flughafennähe, wunderbare, ruhige Anlage, gutes Essen und freundliches Personal. Sehr zu empfehlen
Fahrt nach Ambositra: Wir wollten die Hebamme in der kleinen Krankenstation besuchen und uns nach dem blinden Mädchen erkundigen. Leider war sie gerade in der Kirche. Es würde uns freuen, Neuigkeiten von Euch zu bekommen. Hotel Chez l'Artisan: Entsprach unseren Vorstellungen.
Die Fahrt nach Sandrandahy war holprig, aber sehr abwechslungsreich. Die Seidenweberinnen gaben sich alle erdenkliche Mühe, uns sehr eindrücklich den Weg von der Raupe bis zum fertigen Schal vorzuführen. Es war äusserst spannend und informativ, ein tolles Erlebnis. Fast 20 Personen waren beteiligt!
Nationalpark Ranomafana: Eindrücklicher Regenwald, reiche Tierwelt. Der Führer hat gute Kenntnisse, könnte aber etwas kommunikativer sein. Sein Begleiter fand sehr viele Tiere, hat aber wahrscheinlich keinen offiziellen Status als Guide.
Hotel Domaine Nature (unsere Wahl!): Der Bungalow war schön gelegen, einfach, aber OK, das Essen eher mässig und das Personal erstaunlich anfängerhaft.
Fahrt nach Manakara: Sehr abwechslungsreiche Landschaft, in den farbigen Dörfern grosse Umzüge zum Tag der Frau, äusserst unterhaltsam.
Hotel Parthenay Club: Schöne Anlage, Essen sehr gut, sympathische Atmosphäre. Wegen grossem Wellengang im Meer konnte das Salzwasserbassin leider noch nicht gefüllt werden.
Pirogenfahrt auf dem Kanal von Pangalanes: Freundlicher, kompetenter Führer und eine aufgestellte Crew. Auf dem Rückweg sangen sie mehrstimmige Lieder um uns zu unterhalten, wahrscheinlich aber auch um die müder werdenden Arme zu vergessen. Interessanter Besuch einer kleinen Brennerei für Essenzen, die auch als Basis für die Herstellung von Kosmetika und Medikamenten dienen.
Picknick-Mittagessen: Schon am Vorabend besprachen sich unser Fahrer und der Guide, bei wem überhaupt bei diesem Wellengang im Meer noch irgendwelches Seafood aufgetrieben werden könnte. Das Ergebnis war zu unserer grossen Überraschung eine überwältigende Platte mit auf dem offenen Feuer grillierten Langusten und Fischen. Ein Gaumenschmaus!
Zugfahrt nach Sahambavy: Ein richtiges Abenteuer durch wunderbare Landschaften mit vielen Anbietern von Verpflegung jeder Art bei den Haltestellen.
Offensichtlich ist die Ankunft des Zuges ein richtiges Happening, das sich die Dorfbevölkerung nicht entgehen lassen will. Entsprechend ausgiebig waren die Wartezeiten! Nach einsetzendem Regen und Einbruch der Dunkelheit fuhren wir immer langsamer und verschiedene Stopps auf offener Strecke sorgten dafür dass wir insgesamt 15 Stunden unterwegs waren! Trotz allem sehr empfehlenswert.
Lac Hotel: Sehr komfortabel und originell. Schade, dass wir nicht länger bleiben konnten.
Fahrt nach Fianarantsoa: Besuch der Teeplantage: Jetzt wissen wir endlich, was es alles braucht, bis wir unseren Morgentee geniessen können!
Malerischer Montagsmarkt für tausenderlei Waren, Zebus und Kleintiere im kleinen Dorf Andohasana (16 km vor Fianarantsoa).
Stadtbesichtigung: Hier spürten wir etwas von der Zeit der lokalen Könige und der kolonialen Vergangenheit des Landes.
Hotel Tsienimparihy in Ambalavao: Einfach, aber gut eingerichtete Pavillons. Essen unter den Erwartungen. Wir bevorzugten am zweiten Abend das Restaurant Bougainvillees!
Statt der mühsamen Fahrt nach Ambinanindovoka und dem Besuch einer zweiten Seidenweberei (das Erlebnis von Sandrandahy wäre kaum zu toppen gewesen) bevorzugten wir einen ausgiebigen Besuch im Lemur's Park Anja. Die wunderbare felsige Landschaft, Klettertour, Tiere, Pflanzen und Guide sind sehr zu empfehlen. Neben dem Führer war auch für jeden Besucher eine hilfreiche Hand dabei um allfällige Abstürze zu vermeiden.
Fahrt nach Ranohira: Der Zebumarkt in Ambalavao war nach dem starken Regen während der Nacht noch nicht richtig in Schwung gekommen. Aber von allen Seiten strömten kleine und grössere Zebuherden mit ihren Hirten dem Marktgelände entgegen. Auf der recht langen Fahrt nach Ranohira war der Übergang vom hügeligen Hochland ins flache „Zebuland" faszinierend.
Im Trockenwald des Nationalparks von Isalo haben wir mit dem ausgezeichneten Guide und seinem nicht minder guten Koch drei faszinierende Wanderungen unternommen. Dank der coupierten Topografie entdeckten wir eine ganz unterschiedliche Tier- und Pflanzenwelt. Wochenlang könnte man immer wieder Neues entdecken. Am Schluss genossen wir jeweils einen feinen Lunch, den der Koch mit den in einem riesigen Rucksack mitgeschleppten Pfannen kochte. Ein besseres Zebufilet haben wir noch nie gehabt.
Hotel Relais de la Reine: Das Zimmer war wirklich „double luxe", wie die Lage, das Essen und die Bedienung. Die ganze Atmosphäre ist absolut einmalig.
Weiterfahrt zum Nationalpark Zombitse: Für einmal nur eine kurze Strecke! Erstaunlicherweise wird er nur von wenigen Touristen besucht, obwohl er ebenso attraktiv ist wie die bekannteren Parks. Dank dem flacheren Gelände ist er sogar einfacher zu erwandern. Die Infrastruktur ist noch recht bescheiden. Nach Voranmeldung haben wir aber auch hier einen jungen, gut ausgebildeten Guide bekommen, mit dem wir mehrmals unterwegs waren. Wieder haben wir eine vielseitige Fauna und Flora entdeckt.
Die Ecolodge ist, wie der Name sagt, einfach. Die Häuschen sind geräumig, sehr sauber und romantisch gelegen. Essen und Betreuung sind ausgezeichnet. Die Besichtigung des Projekts für die Wiederaufforstung und die Dorfschule war sehr interessant. Es ist erstaunlich, was das Gründer-Ehepaar für die Bevölkerung erreicht hat! Auch deshalb lohnt sich ein Aufenthalt in Zombitse sehr.
Fahrt nach Tulear: Auch diese Teilstrecke war wegen der wie bis anhin guten Asphaltstrasse kein Problem. Da wir langsam auf Meereshöhe hinab fuhren, wurde es immer heisser.
Das Arboretum gab uns einen sehr guten Überblick über die Pflanzen im Südwesten Madagaskars. Sowohl die gute Führung am Tag als auch die in der Nacht war spannend. Wir freuten uns vor allem auch, dass wir Mausmakis, verschiedene Chamäleons, Echsen und eine Vielzahl von Vögeln beobachten konnten.
Die Auberge de la Table ist sehr schön im gepflegten Garten angelegt, das grosszügige Bungalow und das ausgezeichnete Essen lassen den Aufenthalt zum Genuss werden. Die Nähe zu Tulear ermöglichte uns, einen Ausflug nach Ifaty und Mangily zu machen, wo wir vor allem die sehr speziellen Baobabs bewundern konnten. Die Strasse dorthin erweist sich als die beste Nationalstrasse von Madagaskar überhaupt.
Am nächsten Morgen fuhren wir auf einem Ochsenkarren (Ebbe) zum Motorboot und mit diesem dann nach Anakao. Unser fahrer musste mit dem Auto den grossen Umweg über die miserable N10 und dann über die holprige Piste nehmen.
Hotel Prince Anakao: Sehr ruhig am schneeweissen Strand gelegen, nettes Häuschen, gutes Essen und angenehme Bedienung. Ausflug mit einer Piroge auf die kleine Insel Nosy Ve.
Fahrt auf guter Piste nach Ambola. Unterwegs sahen wir in mehreren kleinen Dörfern erstaunlich moderne Schulhäuser. Wie sich später herausstellte, wurden sie von der französischen Stiftung ABC Domino gebaut und werden auch von ihr betrieben. Jedes der 7 Dörfer hat ein Schulhaus für die Unter- und die Oberstufe und Unterkünfte für die Lehrer. In Ambola wurde ausserdem ein Lizeum für die ganze Region mit Unterkünften für ca. 400 Schüler eröffnet. Dort erlebten wir am Montagmorgen die feierliche Fahnenzeremonie.
Nationalpark Tsimanampetsotsa: Ein wichtiger Bestandteil ist der See, an dessen Ufer wir verschiedene Wasservögel sahen. Die meisten Flamingos waren bereits in ihrem Winterquartier beim Ngorongoro-Krater in Afrika. Auf den 3 sehr gut geführten Wanderungen konnten wir besonders viele Vögel, die typischen Dornenpflanzen und riesige Baobabs bewundern.
Domaine d'Ambola: Einzigartige Lage am Strand, sehr schöne und originelle Anlage mit allem Komfort, Essen und Betreuung dazu passend. Die Prophezeiung von Franz Stadelmann hat sich bewahrheitet: am liebsten wären wir dageblieben! Der absolute Höhepunkt unserer ganzen Reise. Es hat sich gelohnt, diese abgelegene Oase zu besuchen.
Dies trotz den Strapazen der 9-stündigen Rückreise auf den miserablen Pisten und der katastrophalen N10 nach Tulear. Zum Glück kannte unser Fahrer die Strecke bereits!
Dafür genossen wir dann noch eine Nacht in der Auberge de la Table vor dem problemlosen Rückflug nach Tana (Übernachtung wieder im Bois Vert) und der Weiterreise in die Schweiz.