Reise-Food 10 Gebote: Dein Essen ist nicht mein Essen!

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Leckeres Essen ist der beste Grund zu Reisen. Teste die Küche Deines Reiseziels „auf Herz und Nieren“ und Du lernst Land und Leute erst richtig kennen.

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Essens-Stände auf einem Bangkok Nachtmarkt

Eine Kulturreise kann vieles sein. Interessanter als Tempel, Paläste, Museen und Ruinen sind für mich die Küchen dieser Welt.

Meine Lieblingsländer sind nicht zufällig die mit leckeren Essen an beinahe jeder Strassenecke: Thailand, Malaysia, Indien, Äthiopien, Bolivien, Peru, Sri Lanka, Nepal, Mexiko

Es ist das älteste Klischee der Welt, aber es stimmt:
Liebe geht durch den Magen!

Es gibt sogar Leute, die behaupten: Ernährung wäre die neue Religion unserer Zeit.

Passend dazu folgen „10 Gebote“ zum Essen auf Reisen:

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Auf dem Banana Pancake Trail gibt es nicht nur Pfannkuchen

1. Esse lokal, nicht global

Ortsunabhängigkeit ist super. Beschränke Dich nicht unnötig auf das Land Deiner Geburt. Lebe als Weltenbürger rund um den Globus!

Aber bitte esse nicht überall „ortsunabhängig“, also nicht nur Pizza, Burger, Burritos und Banana Pancakes.

Wenn Du in Rom bist, esse wie die Römer.

Du willst die Kultur und die Bewohner Deines Gastlandes kennenlernen? Das geht direkt und intensiv über die lokalen Gerichte und traditionellen Essens-/Trinkrituale.

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Unterschätzte Landesküche: Äthiopisch

2. Es geht um die Landesküche

Essen auf Reisen hat nichts mit Michelin-Sternen oder Yelp/Tripadvisor/Foursquare zu tun. Es geht nicht um die leckere Küche eines einzelnen Restaurants, sondern um die leckere Küche des ganzen Landes.

Street-Food, Garküchen, Marktstände und Omas mit Kochtöpfen? Um so besser, wenn das leckere Essen an fast jeder Strassenecke verfügbar ist und Du es Dir leisten kannst 3 Mal am Tag auswärts zu essen.

Noch besser, wenn man sich so grüßt (Südostasien und China):

Hast Du schon gegessen?

Denke bei der Suche eines geeigneten Reiseziels unbedingt auch an die jeweilige Landesküche.

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Som Tam ist Thai/Lao Food in Höchstform

3. Verpasse keine unbekannten Leckereien

Es braucht in vielen Ländern Zeit die Küche kennenzulernen und Favoriten zu finden. Die allgemein bekannten Gerichte sind selten die schmackhaftesten.

Einige mehr oder weniger bekannte Empfehlungen:

  1. Thailand: Pad See Ew, Moo Kata und Gaeng Daeng Fak Thong
  2. Laos/Isaan: Tom Yum, Laap Moo und Som Tum
  3. Malaysia: Laksa, Hokkien Mee und Otak-Otak
  4. Äthiopien: Bozena Shiro, Kitfo und Key Wot
  5. Bolivien: Chicharron, Charquekan und Silpancho
  6. Indien: Palak Paneer, Masala Dosa und Bhuna Gosht
  7. Peru: Lomo Saltado, Ceviche und Ají de Gallina
  8. Sri Lanka: Kotthu Roti, Sambal und das leckerste Daal Südasiens
  9. Nepal: Momos, Thukpa und Newari Thali
  10. Mexiko: Cochinita Pibil, Menudo und Chiles Rellenos
  11. Chile: Chorillana, Humitas und Completos/Aves
  12. Bali: Babi Guling, Gado-Gado und Ikan Bakar
  13. Myanmar: Lahpet Thoke, Mohinga und Shan Khao Swe
  14. Vietnam: Bánh Xèo, Gỏi gà und Bún Bò Huế

Der Geschmack der Welt besteht nicht nur aus äußerst bekannten Gerichten wie Pad Thai, Phở, Nasi Goreng, Chicken Tikka Masala und Hühnchen süß-sauer ;)

locals

Diese Ladies wissen, wo es schmeckt

4. Esse dort, wo Einheimische essen

Touristen-Restaurants sind fast immer schlechter als Restaurants, in denen auch Einheimische essen. Weil Touristen sowieso nicht wieder kommen, sind Qualität, Hygiene und Authentizität unwichtig. Einheimische kennen sich viel besser aus und wissen wo es schmeckt.

In typischen Backpacker Ländern, in denen Arbeitskraft schlecht bezahlt ist, gilt außerdem:
sehr teures Restaurant > günstiges Restaurant > normales Restaurant

„If a mother or grandmother spends her day making tortillas, she is not giving up much outside income.“
Tyler Cowen – An Economist gets lunch (Affilate Link)

Oma’s Garküche an der Strassenecke oder Opa’s „Wellblechrestaurant“, in dem viele Locals sitzen, sind also eine sehr gute Wahl. Habe bitte keine Berührungsängste und lasse bebilderte Touristenmenüs links liegen.

curry

Curry zum Frühstück

5. Frühstück ist nichts Besonderes

Das westliche Frühstück mit Cornflakes&Milch, Müsli&Joghurt oder Brötchen&Marmelade ist eine neue Erfindung. Noch im letzten Jahrhundert gab es wenig Unterschiede zwischen Frühstück, Mittagessen und Abendessen, wenn es überhaupt ein Frühstück gab. (siehe How Breakfast became a thing)

Auch heute noch machen die meisten Kulturen keinen großen Unterschied zwischen Frühstück und anderen Mahlzeiten. In Asien, Afrika oder Lateinamerika sind spezielle Frühstücks-Gerichte weitgehend unbekannt.

Wenn es sie gibt, dienen sie dazu Reste vom Vorabend zu verwerten, z.B. Fit-Fit mit Vortages-Injera in Äthiopien oder Reisbrei mit Vortages-Reis in Asien.

Verzichte also ruhig auf das langweilige „Continental Breakfast“ und starte den Tag gleich richtig mit einem herzhaften Curry zum Frühstück.

buffet

Malaysisch: Hygiene und Geschmack total im grünen Bereich

6. Vermeide übertriebene Hygiene

Dich hat Montezumas Rache, Delhi- oder Bali-Belhi erwischt? Na wenigstens hat es geschmeckt!

Auch der fieseste Durchfall geht vorbei und Dein Magen-Darm-Trakt ist beim nächsten Mal besser vorbereitet. (Setze Immodium auf die Packliste)

Schäle es, koche es, brate es oder esse es trotzdem! ;)

Das heißt nicht, dass Du indisches Leitungswasser trinken sollst oder Dich auf eine Mahlzeit stürzen sollst, die zu lange in der Sonne stand. Hygiene ist gerade in Entwicklungsländern wichtig – aber übertreibe es nicht, gerade bei Street-Food.

mookata

Moo Kata: Thai ist sehr fleischlastig aber sicher nicht 100% Paleo

7. Beschränke nicht unnötig Deine Auswahl

Befreie Dich auf Reisen bitte vorübergehend von Diäten und anderen Ernährungsformen. Du beschränkst sonst Deine Auswahl an lokalen Speisen stark. Kaum ein traditionelles Gericht passt in enge Schemata wie Vegan, Paleo, Rohkost, Trennkost, Low Carb, Low Fat, etc.

Stell Dir vor, Du bist zum Essen eingeladen oder gehst mit Mitreisenden essen und musst fast alle Gerichte wegen einer freiwillig gewählten Ernährungsform ausschlagen. Das ist unhöflich und stressig für alle Beteiligten, am meisten für Dich selbst.

Selbst wenn es kompatible Gerichte gibt, musst Du wegen der mangelnden Verständigung womöglich ganz auf Garküchen und lokale Restaurants verzichten. Das wäre ein großer Verlust, siehe Punkt 4.

Du kannst nach der Reise wieder ohne Reue vegan, paleo usw. essen.

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Es müssen nicht gleich Insekten sein

8. Erweitere Deinen Essens-Horizont

Beschränke Dich nicht auf Dir bekannte Lebensmittel-Gruppen. Wir Europäer essen kaum noch Innereien, aber in vielen Ländern sind Leber, Herz und Kutteln ganz normale, sehr leckere und gesunde Zutaten.

In Zentralamerika oder Südostasien kannst Du Insekten probieren, in Äthiopien ist rohes Fleisch angesagt und ein malaysisches Restaurant erkennst Du an den vielen verschiedenfarbigen Fischköpfen. In China essen sie Hunde und in Peru Meerschweinchen.

Verabschiede Dich außerdem von bekannten Kategorien. Eine Suppe ist bei uns lediglich eine Vorspeise, aber in Vietnam müsstest Du jede zweite Hauptspeise als „Suppe“ bezeichnen und hättest schnell eine falsche Vorstellung von den sehr sättigenden Gerichten zwischen Hanoi und Saigon.

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Äthiopische Kaffee-Zeremonie

9. Vor dem Essen kommt das Trinken

… und nach dem Essen kommt ebenfalls das Trinken!

Viele Länder sind mindestens ebenso stolz auf ihre Trink-Kultur. Wenn Du in Chile weder Mote con Huesillo noch Terremoto noch Café con Piernas getrunken hast, wirst Du das Land nie verstehen, auch nicht nach 100 verschedenen Completo-Variationen ;)

In Georgien ist es eine große Beleidigung einen Chacha auszuschlagen und wenn Du in der Mongolei ein Zelt betrittst, wirst Du nicht lange geduldet, ohne die vergärte Stutenmilch Airag zu trinken. (Wären nicht so viele Khans in entscheidenden Momenten an Alkoholismus gestorben sähe die Welt heute anders aus)

Meistens beziehen sich Trink-Gewohnheiten auf alkoholische Getränke, aber mindestens ebenso interessant ist die äthiopische Kaffee-Zeremonie oder die japanische Teezeremonie. Tibetischer Buttertee spaltet die Gemüter und die kolumbianische Besessenheit mit frischen Fruchtsäften ist faszinierend.

Auch beim Trinken gibt es eine unglaubliche Vielfalt: Wenn Du noch einer Lebensaufgabe suchst, versuche alle Schnaps-, Bier- oder Weinsorten kennenzulernen.

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Komfort-Essen ist wichtig

10. Esse nicht dogmatisch

Bei aller Liebe zu Deinem Reiseziel, sei bitte kein Snob für Reise-Essen. Gönne Dir und anderen Reisenden ohne mürrische Blicke Komfort-Essen wie Pizza und Burger. Danach kannst Du Dich wieder mit frischem Appetit auf die Landesküche stürzen.

Akzeptiere außerdem, falls Dir eine Küche partout nicht liegen sollte. Es gibt eben Menschen die mögen keinen Fisch oder kein scharfes Essen. Blöd, wenn Du das erst vor Ort in Thailand herausfindet, aber kein Grund Dich damit zu quälen. Es gibt meistens internationale Alternativen.

Dogmatisch zu essen verschlägt Dir nur den Appetit auf’s Reisen.

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Bunter Mix: Sri Lankaisch in Bangkok

Blogparade: Dein Essen ist nicht mein Essen

Du hast die „10 Gebote“ zum Essen auf Reisen gelesen. Stimmen sie oder stimmen nur einige oder gar keine? Was sind Deine Lieblingsgerichte und -küchen?

Ist leckeres Essen Dein bester Grund zu Reisen? Bist Du gar besEssen?

Du hast ein Reiseblog? Schreibe einen Beitrag zum Essen auf Reisen, verlinke diese Seite und sage in den Kommentaren Bescheid, siehe auch meine letzte Blogparade: Deine Reise ist nicht meine Reise

Die Blogparade läuft bis 31. Juli und je früher Du teilnimmst desto höher stehst Du auf der Liste. Bitte zeige etwas Linkliebe und verlinke auch andere teilnehmende Blogger

  1. Sei der 1. Teilnehmer

Was sind Deine Lieblingsgericht? Welche Länder haben das beste Essen?


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