Niederwerfungen
Wie die Niederwerfungen ist das Umkreisen von Statuen und Stupas eine vergleichbare Art von körperlicher Praxis mit der man negatives Karma beseitigt, das man durch den Körper angesammelt hat, ebenso wie die Praxis der Erzeugungsstufe beim Gottheiten-Yoga. Wenn man Ermächtigung erhält, ist die erste Ermächtigung die so genannte Vasen-Ermächtigung. Diese bezieht sich auf den Körper und auf die Reinigung des negativen Karmas, welches körperlich angesammelt wurde. Obwohl Körper, Rede und Geist gesondert ausgeführt werden, ist der Geist die Hauptkraft, die bewirkt, dass Körper und Rede ihm dienen. Gewöhnlich ist der Geist so sehr mit dem Körper verbunden. So lange man in diesem Körper ist, dient der Körper dem Geist. Wenn man daran denkt, ist das negative Karma, welches man durch den Körper angesammelt hat, wirklich riesengroß. Und es ist sehr wichtig, dass man spezielle Praktiken nicht nur mit dem Geist und guten Absichten ausführt, um dies zu beseitigen, sondern sogar unter Verwendung des Körpers, um diesen Prozess umzukehren.
Wenn man Mantra rezitiert, ist dies vergleichsweise dieselbe Bedeutung. Hier beseitigt man negatives Karma, das man durch Sprache angesammelt hat. Obwohl die Sprach dem Geist dient, ist es noch immer die Sprache und durch sie selbst wurde dieses negative Karma angesammelt, dass es durch die Sprache zu reinigen gilt. Durch das Rezitieren von Mantras und Gebeten ist man in der Lage, dies sehr wirkungsvoll zu machen und man wird dazu ermächtigt, wenn man die zweite Ermächtigung - die geheime Ermächtigung – erhält.
Die dritte Ermächtigung - die Weisheits-Bewusstseins-Ermächtigung – korrespondiert mit dem Geist und bezieht sich direkt auf die Natur des Geistes, die Klar-Licht-Natur des Geistes. Wenn man die dritte Ermächtigung erhält, wird man bevollmächtigt, auf die Natur des Geistes zu meditieren und im Samadhi oder meditativen Zustand zu verweilen. Dies ist etwas sehr Gutes, weil wenn man richtig meditieren lernt, einfach zu sitzen und in der Natur des Geistes zu verweilen, dann beseitigt man gleichzeitig alles negative Karma, das auf Verblendung basiert, die aus dem Geist entsteht. Es ist der Geist, der einen hoch hebt oder hinunter drückt. Es gibt wirklich nichts Machtvolleres oder Kräftigeres als entsprechende Meditation, die die Täuschung aus dem Geistesstrom beseitigt, sodass man mit der wahren Natur des Geistes in Berührung kommen kann. Dies ist etwas, das man üben muss. Es ist wesentlich. Man muss meditieren lernen.
Den Geist kontrollieren
Wenn man den Geist kontrolliert und diese Natur des Geistes – die essentielle Buddha-Natur – verwirklicht hat, dann braucht man nichts weiter mehr. Man braucht keine Praxis um körperliches negatives Karma zu beseitigen. Die 84.000 Arten der Belehrungen all dieser Methoden beseitigen die 84.000 Zustände der geistigen Täuschung, aus denen dies alles entsteht. Wenn man den Geist bis zu dem Punkt, an dem man von der Buddha-Natur nicht mehr getrennt ist, kontrolliert hat, dann ist dies wirklich der Kern all der Übungen.
Dann kann man geistige Niederwerfungen ausführen. Auf dieser Stufe ist das vollkommen in Ordnung. Dann kann man geistig Mantras rezitieren, weil geistig hat man die Natur des Geistes verwirklicht, sodass dies eine ganz natürliche Sache wird. Bevor man diese Ebene erreicht hat, ist es andererseits ein wirklicher Fehler, wenn man glaubt, man kann ein paar Ecken abkürzen und all diese Praktiken geistig ausführen.
Ego-Spiele
Viele Leute glauben, dass sie diese körperlichen Übungen nicht ausführen brauchen. Sie wollen nicht zählen. Sie wollen nicht singen. Sie wissen nicht genau, was wirklich passiert. Auf eine gewisse Weise vertrauen sie niemals. Das Ego hämmert innerlich noch immer, als ob Felsberge anwachsen. Daher können sie sich nicht selbst kontrollieren. Es gibt eine Menge fauler Leute, die die Mantras nicht zählen oder singen mögen. Warum nicht? Will man dem Dharma folgen? Falls ja, dann muss man zählen. Man muss den Belehrungen entsprechend folgen. Man muss dem folgen, was man praktiziert, eben Buddha Shakyamunis Unterweisungen. Man muss dem Lehrer oder der Lehrerin folgen. Wenn man sich selbst nutzen will, dann muss man dies machen. Wenn man dies nicht machen möchte, dann bedeutet das, dass man kein Interesse hat. Es bedeutet, sich nicht herumtreiben.
Viele Leute fragen: „Warum müssen wir Niederwerfungen machen, zählen oder singen?“ Man braucht das auf einer bestimmten Stufe – einer höheren Ebene – nicht machen. Aber man hat diese noch nicht. Geistig kann man sich sagen, dass man es hätte. Aber kann man Mittagessen nur durch geistiges Essen? Geistig kann man für sich selbst dieses Verlangen hervorbringen und es auch befriedigen? Dann ist ja alles wunderbar! Aber man hat diese Macht nicht. Daher muss man durch diesen Kanal, diesen schmalen Pfad, gehen. Nach und nach kann man die eigenen Gewohnheiten beherrschen und vielleicht kann man für sich selbst von Nutzen sein.