Reihe: Mit “Halloween Resurrection” wird ein Mythos begraben

Halloween Resurrection (Lang)

Nachdem schon Donald Pleasence in Halloween H20 nicht mehr dabei sein konnte, bekommen wir nun auch Jamie Lee Curtis nur noch wenige Minuten zu Gesicht, bevor sie On-Screen aus der Halloween-Reihe ausscheidet. Dabei hätte es so viel Potential gehabt, dieser Laurie Strode zu folgen, die nun selbst in einer Anstalt sitzt und wie einst Dr. Loomis manisch darauf wartet, von ihrem Bruder Michael Myers besucht zu werden, um ihn ein für allemal zur Strecke zu bringen. Daraus hätte sich ein fanatisches Katz-und-Maus-Spiel entwickeln können, bei dem die Rollen immer und immer wieder vertauscht hätten werden können.

Stattdessen gibt es nur die starke Eröffnung zwischen Curtis und ihrem langjährigen Verfolger. Danach versucht  Halloween Resurrection den Michael Myers-Mythos in die Moderne zu tragen und wird dabei noch abgedreht unsinniger als einst die Sekte, die Frauen dazu gezwungen hat, Kinder von Myers zur Welt zu bringen. Busta Rhymes wird hier zum Produzenten einer Dangertainment-Sendung, in der eine Gruppe von Jugendlichen in das Original Myers-Haus gesperrt wird um dort auf Schnitzeljagd zu gehen, während all das Live im Netz übertragen wird – mitsamt einem Fake Michael Myers, um dem Mythos auch im Internet-Zeitalter gerecht zu werden und der Big Brother-Schaulust des Publikums zu entsprechen.

Natürlich befindet sich auch der wirkliche Myers im Haus, der jetzt auf einmal nicht mehr auf der Jagd nach seinem eigenen Blut ist – die Familie wurde auch erheblich zusammen geschrumpft, wobei kein Wort über Josh Hartnetts H20-Sohn von Curtis fällt – sondern sein Haus und Heim vor diesen jugendlichen Übermut beschützen muss.

Gerade an Halloween Resurrection merkt man, wie immens wichtig die von John Carpenter und Laura Hill erschaffenden Figuren sind. Zwar existiert noch ein Michael Myers, der aber wurde bereits in H20 in seine Schranken verwiesen und trägt eigentlich gar nichts mehr zum Horror bei. Hier muss er sich von einem Bruce Lee begeisterten Busta Rhymes mit irren Karatekicks bearbeiten lassen, was für unfassbar unfreiwillige Komik sorgt. Die Abwesenheit von Dr. Loomis und auch von Laurie Strode sind stark ersichtlich. Wir haben einfach niemanden mehr mit dem wir auf der guten Seite sympathisieren können. So stellen wir uns unweigerlich auf die Seite von Michael Myers, der einzig Vertraute der uns noch geblieben ist.

Der Horror geht nun also viel weniger von Michael Myers aus, als von den obligatorischen Jump Scares, die darüber hinaus immer von einer nachfolgend aufheiternden Szene gefolgt werden. Dadurch entsteht niemals Atmosphäre wie einst 1978. Der erste Halloween mag aus heutiger Sicht altbacken und langsam wirken. Man mag sich darüber wundern wie dieser Michael Myers dahin schlurft und doch so unheimlich wirken kann (aber das konnten früher ja auch die Zombies, bevor sie laufen gelernt haben). Das mag an seinem Umfeld liegen, dass im Jahre 2002 einfach schnelllebig, unmittelbar und überall erreichbar geworden ist. Hier funktioniert diese Langsamkeit einfach nicht mehr.

Wir sehen also an Halloween Resurrection, dass Michael Myers in dieser Form nicht mehr in die heutige Zeit passt. Zumindest das hat Rob Zombie erkannt, als er die Reihe nicht fortgeführt sondern neugestartet hat. Guter Ansatz. Bei der Durchführung hat es dennoch gehapert.

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