Reihe: Michael Myers will Rache in “Halloween 5″

Halloween 5 (Lang)

Teil 5 der Halloween-Reihe versucht den Erfolg des Sprungs von Teil 1 und Teil 2 nachzuahmen, setzt also am Ende von Teil 4 an, spult einige Minuten zurück und zeigt uns erneut den Ablauf des Endes des vorherigen Teils, erneut mit einigen anderen Perspektiven, so dass recht schnell und einfach erklärt ist, wie Michael Myers auch dieses Mal wieder überleben konnte. Dass das nicht mehr ganz menschlich ist, sollte inzwischen klar werden. So wird dieser Film zum Ende auch noch eine neue Mythologie einführen, die im Folgefilm erklärt wird – wenn auch eher weniger zufrieden stellend.

Hier kehren jedenfalls erst einmal die aus Teil 4 bekannten Gesichter zurück. Donald Pleasence gibt sich erneut als Dr. Loomis und spätestens hier sollte er als Konstante dieser Reihe akzeptiert worden sein, obwohl er gerade im Zusammenspiel mit Jungdarstellerin Danielle Harris (erneut in der Rolle der Jamie Lloyd) fast wie ein gruseliger alter Opa wirkt, der sie schlicht einsetzt um Michael Myers zu fangen. Loomis ist sich durchaus der Gefahr bewusst, die von Myers ausgeht. Im Film selbst jedoch nimmt man ihn immer mehr wie einen wirren, selbst nicht ganz psychisch gesunden Mann wahr.

Danielle Harris lässt in Halloween 5: Die Rache des Michael Myers eine ähnlich starke Performance folgen wie noch im vorherigen Teil. Ihre Jamie Lloyd ist dieses Mal jedoch stumm, verarbeitet die Erlebnisse des vierten Films, muss aber auch nach ihren Taten am Ende des letzten Films mit extremen Hänseleien und Anfeindungen klar kommen. „Das Böse Kind muss sterben“ ist da auf einem Zettel um einen Stein gebunden, der durchs Fenster geflogen kommt, anderswo erkennt man aber ebenso, dass man „Halloween in dieser Stadt eigentlich verbieten sollte“. Wie wahr. Denn Halloween ist auch dieses Mal wieder Schauplatz einiger Todesfälle mitsamt einem Massaker im Polizeirevier, das gar nicht auf Myers‘ Konto geht, sondern durch eine Sekte verübt wird, die im nächsten Teil von Belang sein wird.

Man merkt jedoch schon, dass die Handlung keine geradlinige Einfachheit mehr bietet, sondern immer weiter ins komplexe Storytelling geführt wird – keine gute Entscheidung. Manchmal ist es schwer, diesem Konstrukt zu folgen, das Ende der 70er Jahre so simpel begonnen hat. Jetzt hat Jamie auch noch eine mentale Verbindung zu Michael, weiß immer wo er als nächstes Auftauchen wird, wo ihr aber dann ihre Stummheit einen Strich durch die Rechnung macht, während Loomis beginnt das kleine Mädchen zu rütteln und zu schütteln, damit sie mit den Worten heraus rückt, die den Menschen ihr Leben retten könnten.

Vielleicht hat Donald Pleasence sie ein wenig zu doll geschüttelt, denn Danielle Harris hatte keine Lust mehr für einen weiteren Teil zum Halloween-Franchise zurück zu kehren. Erst Rob Zombie schaffte es, die Schauspielerin für seine beiden Neuauflagen in einer neuen Rolle wieder in das Umfeld von Michael Myers zu lotsen.

Unter der Regie des Schweizers Dominique Othenin-Girard schaut Halloween hier nicht mehr ganz so durchgestyled gefilmt aus, wie noch ein Jahr zuvor in Halloween 4. Es bleibt interessant, so lange wir Myers, Loomis oder Jamie folgen, die übrigen Teenager bleiben kaum in Erinnerung. Hier wird noch einmal deutlich, wie sehr wir mit Jamie Lee Curtis im ersten Teil mitfiebern konnten, während uns die meisten Figuren in späteren Halloween-Filmen eher egal erscheinen.

Die Reihe befindet sich also auf einem absteigenden Ast. Ein Teil soll jedoch noch folgen, bevor auch noch der Ausstieg von Donald Pleasence dem Franchise Schaden zufügt, der in dem späteren Teil H20 durch die Rückkehr von Jamie Lee Curtis ausgeglichen werden soll. Dass auch all die neuen Ideen nicht zünden wollen, merkt man an dem Reboot-Versuch durch Rob Zombie, der jedoch eine ganz andere Geschichte zu erzählen scheint. In diesem Fall jedoch ist Michael Myers nicht wirklich die Rache gelungen, die der Titel ankündigt. Zwar mag er wieder Amok laufen, aber sein Ziel – ob nun Jamies Tod oder die Unterhaltung der Zuschauer – erreicht er dabei nicht.

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