In seiner allerersten Spielfilm-Regiearbeit durfte Rick Rosenthal 1981 das Horrorfilmzepter der Halloween-Reihe von John Carpenter übernehmen um die Fortsetzung der Michael Myers-Filme zu inszenieren. Später wird Rosenthal den 2002er Titel Halloween: Resurrection ebenfalls unter seine Regie nehmen. Carpenter blieb seinem erschaffenen Franchise im Hintergrund erhalten. Gemeinsam mit Debra Hill ist er für das Drehbuch zu Halloween 2 verantwortlich. Umso weniger verwunderlich, dass dieses Sequel zu Beginn gar ein paar Minuten des ersten Teils zurückspult. So können wir noch einmal die letzten Momente des ersten Teils erleben, mit wenigen Szenen aus anderer Perspektive gezeigt. Dann knüpft Carpenters und Hills Skript nahtlos an, beginnt Halloween 2 am 31. Oktober 1987.
Dr. Loomis, erneut von Donald Pleasence gespielt, kann es kaum fassen: „Ich habe ihn erschossen, sechsmal! Er kann nicht menschlich sein!“ Michael Myers wurde nicht nur erschossen, er ist von einem Balkon im zweiten Stock des Hauses in die Tiefe gestürzt. Dennoch ist er wieder auf den Beinen und wieder ist Loomis auf der Jagd nach dem psychotischen Massenmörder, während Jamie Lee Curtis’ Laurie nach der Auseinandersetzung mit dem Killer ins Krankenhaus eingeliefert wird, sich aber auch dort nicht in Sicherheit wiegen kann.
Es wirkt alles vielmehr wie ein Add-On zum ersten Teil. Ein schönes Gefühl, eine solche Fortsetzung erleben zu dürfen. Was Jahrzehnte später als perfide Marketingstrategie dafür sorgt, dass wir Teenie-Franchise-Bücher entzweit sehen um öfters ins Kino gelockt zu werden, wird hier noch mit dreijähriger Pause geschickt miteinander verstrickt. Das Drehbuch von Carpenter und Hill spielt geradezu mit dieser Möglichkeit. Und die Dramaturgie schwindet dabei an keiner Stelle. Man könnte die ersten beiden Halloween-Filme back-to-back schauen und jeder einzelne Höhepunkt der Handlung würde funktionieren.
Einen Unterschied der sich jedoch sofort aufdrängt ist die Vergrößerung des Casts. Laurie wird auf einmal von Krankenhauspersonal umgeben (das dann nach und nach dezimiert wird), Dr. Loomis arbeitet mit der städtischen Polizei zusammen. Nur Michael Myers streift weiterhin unheimlich und allein, die Szenerie beobachtend wie ein erbarmungsloser Jäger durch die Landschaft, vorzüglich durch das Haddonfield Memorial Krankenhaus.
Im Gegensatz zum 1978er Original erfahren wir dieses Mal auch einige Hintergrundinformationen zu Michael Myers. Es kommt die Verbundenheit zu Laurie heraus, damit zugleich auch seine Motivation, ausgerechnet dieses Mädchen immer und immer wieder heimzusuchen. In einem kurzen Randkommentar bemerkt Dr. Loomis außerdem, dass Myers inzwischen 21 Jahren alt sei.
Das Ende des Films könnte man als endgültig betrachten, gerade auch mit einer kleinen Vorausschau auf den desaströsen dritten Teil der Reihe, in dem Michael Myers leider Gottes überhaupt nicht mehr vorkommt. Immerhin hat man sich dann mit The Return of Michael Myers wieder gefangen. All das Erschießen, von Balkonen fallen oder gar in die Luft sprengen und verbrennen bringt einfach nichts. Michael Myers, das haben weder Laurie noch Dr. Loomis je verstanden, ist ein nicht tot zu kriegendes Franchise-Produkt.