Zu spät! Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat vor dem Zugriff terroristischer Gruppen auf Atomwaffen gewarnt, die bisher von großen Teilen der Bevölkerung für relativ unproblematisch gehalten wurde. Im Hysteriechannel stellte Westerwelle klar, dass ein atomar bewaffneter Iran "bald auch andere Länder nach dem Potenzial greifen" lassen werde. Womöglich folge dann ein atomar bewaffnetes Litauen, ein mit Atombomben ausgerüstetes Vanuatu und ein atomar hochgerüstetes Rumänien. Dadurch wachse die Gefahr, dass sich Terroristen den Zugriff zu Atomwaffen oder schmutzigen Bomben verschafften, führte er in der «Rheinischen Post» aus, ehe er das Bedrohungsszenario auf die Formel brachte: «20 Mann mit einer Atombombe sind eine Armee.»
Die könnte, so fürchtete ganz Mediendeutschland noch am letzten Wochenende, den Reichstag im Sturmangriff nehmen, um dort ein "Blutbad" (Der Spiegel) mit nachfolgender Geiselnahme oder auch umgekehrt durchzuführen. "Sehr konkret" terminiert worden war der Anschlag von Innenminister de Maiziere auf den 22.11. Die Folgerichtigkeit dieses Termins hatte auch kabbalistische Internetportal "Der Sopiegel" nachweisen können: Die Quersumme der Zeichenzahl von "November" plus dem Punkt von "11" sei neun, der November zudem der elfte Monat des Jahres. Das ergäbe 9/11 - eine unmissverständliche Anspielung auf die Terroranschläge vom 9. September 2001.
Damals war mit den Twin Towers das Herz des Westens getroffen worden, jetzt stehe nun ein Angriff auf das Hirn der freien Welt, auf den Ort, von dem aus Angela Merkel die weltweite Klimapolitik koordiniert, die Finanzwelt rettet, den Euro aus der Misere haut, die CDU zusammenhält und nebenbei noch einen Sparhaushalt nach dem anderen beschließen lässt.
Wie sehr Deutschland, der Leuchtturm des Aufschwungs, ins Visier der Terrorinternationale geraten ist, lassen die Meldungen der letzten Stunden ahnen. Obwohl der islamistische Terror die von der Bundesregierung "ganz besonnen" (dpa) avisierten Anschlagtermine ungenutzt hat verstreichen lassen und der Recihstagssturm vertagt wurde, reckt der Terror überall sein häßliches Haupt. So sprengten Unbekannte im mitteldeutschen Halle zahlreiche Briefkästen in einem Vorort, in Düsseldorf wurde nach Hinweisen aus der Bevölkerung der Hauptbahnhof gesperrt, in Essen traf es einen U-Bahnhof, in Merseburg fanden aufmerksame Bürger eine von der Sowjetarmee zurückgelassene Übungsgranate.
Allein das Call-Center der Bundespolizei in Sankt Augustin konnte 17 „Hinweise mit Blick auf die Gefährdungslage“ registrieren. Unter anderem meldeten aufmerksame Mitbürger aus dem Bonner Raum "zwei Personen arabischen Aussehens“, die mit einem "Auto mit süddeutschen Kennzeichen unterwegs" seien. In Köln konnte eine verdächtige Person gestellt werden, die aus einer Wohnung heraus den Bahnverkehr fotografiert hatte.
Der Mann, ein Fotoamateur und Eisenbahnfan, wurde durch Terrorfahnder umgehend überprüft und verhört. Nach einer kurzen Durchleuchtung von Lebenslauf, persönlichen Verhältnissen, Vermögenslage, beruflichem Werdegang und der in der Wohnung bei einer intensiven Durchsuchung sichergestellten Sammlung von Eisenbahn-Bildern konnte er aus dem Gewahrsam entlassen werden. Der Mann sei offenkundig "ein Einzeltäter" gewesen. Damit gelte Guido Westerwelles Sicherheitshinweis: Alles unter 20 Mann ist sowieso keine Armee, ob nun mit Atombombe oder ohne.