„Alle wollen möglichst alt werden – aber niemand will alt sein.“
Beim Reichtum ist es ähnlich: alle wären gerne reich, aber niemand weiß, wann er sich als vermögend betrachten soll, und wenn es soweit wäre, würden es doch keiner zugeben.
„Bist Du reich?“ Das ist eine Frage, die man in unserer Kultur nie stellt. Denn keiner möchte als reich gelten. Das klingt erstens unchristlich („Eher kommt ein Kamel durchs Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel“) und zieht zweitens Schnorrer an.
Reich sein, heißt mehr zu besitzen als andere. Und wenn man arm ist, besitzt man eben weniger. Nun kommt es darauf an, in welche Richtung man guckt, und man wird Ärmere sehen und sich reich fühlen, oder Reichere sehen und sich arm fühlen.
Aber es gibt allerdings auch Zahlen. Oxfam hat wieder einmal einige Infos an die Presse verteilt:
Zweiundsechzig (62) Personen auf der Welt besitzen soviel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Diese Reichen haben übrigens ihr Besitztum in den letzten Jahren um eine halbe Billion erhöht. Das Vermögen der ärmeren Hälfte hat sich um eine ganze Billion vermindert. Dabei hat vom gesamten Weltvermögen Afrika einen Anteil von 1 %, Indien 1,4% und Lateinamerika 2,9%.
Zurück zu uns. Wenn Du 3000 Euro besitzt (auf der Bank oder unter der Matratze), dann gehörst Du schon zur reicheren Hälfte der Weltbevölkerung. Bingo!
Vielleicht hast Du aber auch 63’000 Euro auf der Seite (als Auto, Sparvertrag oder irgendwo verborgen), dann gehörst Du zur oberen Klasse der Vermögenden, nämlich zu den reichsten 10% der Weltbevölkerung.
Hast Du aber gar 700 000 Euro (sei es als Lebensversicherungen, Immobilien, Vorsorgekapital oder Erbschaft), dann gehörst Du zu den absoluten Tops, zum Club der 1% Superreichen!
Und was machen wir nun bloß mit dieser Information? Oder besser: was macht diese Information mit uns? Fühlen wir uns jetzt gut oder fühlen wir uns schlecht? Oder zucken wir vielleicht nur mit den Schultern?
Das dürfte tatsächlich für jeden das interessanteste daran sein!
Bild oben: Etwa so. / 65×45 / Gouache auf Aquarellpapier / 2005, Nr 05-039