Rehageflüster: Jungbrunnen

Von Katerwolf

ich war endlich drin. in der nordsee. das habe ich in den letzten fast 4 wochen nicht geschafft, da es entweder geregnet hat oder super-ebbe war. aber gestern hat es endlich geklappt. als ich morgens zum strand runterging, in der absicht einen langen, morgendlichen spaziergang zu tätigen, blieb ich wie angewurzelt stehen. so etwas hatte ich noch nicht gesehen. spiegelglatt lag sie da, die nordsee, fast unwirklich. amrum und sylt schienen zum greifen nah und es sah aus, als würden die inseln im wasser schweben. wie eine fata morgana. das wasser schimmerte magisch, der himmel und ein paar weiße wölkchen spiegelten sich darin und über allem lag eine perfekte stille. ich glaube, mir fiel der unterkiefer runter. so viel schönheit am frühen morgen. überirdisch schön.

allein am strand, zog ich mich schnell aus und ging ins wasser. das kühle nass umspülte mich kalt und frisch. ohne über die temperatur weiter nachzudenken, ließ ich mich in das wasser gleiten, dass mich sogleich schützend umschloss. ich schwamm eine weile, ließ mich treiben, schaute in den himmel, auf amrum und sylt und die glatte wasseroberfläche und plötzlich fiel alles von mir ab: das gefühl, alt zu sein, das mich vor der reha immer wieder beschlich. die erinnerung an die erschöpfung und überforderung der letzten monate. ich fühlte mich einfach nur jung, kraftvoll, strahlend und schön.

das muss ein jungbrunnen gewesen sein. bin heute gleich nochmal rein. morgen gehe ich in die kinderbetreuung


Einsortiert unter:Brustkrebs Tagged: Allgemein, Alltag, Brustkrebs, Brustkrebs-Tagebuch, Gedanken, Geschichten, Jungbrunnen, Katerwolf, Leben, Linker Mops, magisch, Nordsee, Reha, Reha auf Föhr, Reha nach Brustkrebs, Schönheit