Regisseur Kar Wai Wong wird Berlinale-Jurypräsident

Erstellt am 28. August 2012 von Denis Sasse @filmtogo

Hierzulande, wie auch in den Vereinigten Staaten, dürfte Regisseur Kar Wai Wong hauptsächlich durch seinen Film „My Blueberry Nights“ bekannt sein. Der Film war nicht nur das Schauspieldebüt der Sängerin Norah Jones, sondern zugleich auch das englischsprachige Regiedebüt von Kar Wai Wong. Dieser wurde nun zum Jurypräsidenten der 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin im kommenden Jahr ernannt.

Der Regisseur erhielt bereits weltweit zahlreiche Anerkennungen für Filme wie „Die Biografie des Rowdys Afei“, „Chungking Express“ oder „In the Mood for Love: Der Klang der Liebe“, für den er eine Auszeichnung als bester ausländischer Spielfilm bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises erhielt. Beim 2000er Filmfestival von Hamburg wurde ihm außerdem der Douglas Sirk Award für Filmschaffende, die sich in der Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht haben, verliehen. Für „Glücklich vereint“ wurde Kar Wai Wong bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1997 als bester Regisseur geehrt.

Geboren wurde Wong in Shanghai, bevor er 1963 mit seinen Eltern nach Hong Kong zog. Vom Festland stammend war er nur der Sprachen Mandarin und Shanghainesisch mächtig, verbrachte aber viel Zeit mit seiner Mutter im Kino. 1980 schloss er sein Studium in Grafikdesign am Hong Kong Polytechnic College ab und nahm anschließend an einem Produktionstraining der Hong Kong Televisoin Broadcasts Limited (TVB) teil, wo er eine Anstellung als fester Drehbuchautor fürs Fernsehen bekam. Mitte der 80er Jahre arbeitete er für die Produktionsfirmen The Wing Scope Co. und der In-gear Film Production Company (beides Firmen des aus Hong Kong stammenden Schauspielers Alan Tang) als Drehbuchautor und Regisseur. Während seiner Ausbildung unter Alan Tang entwickelte Wong seinen nostalgisch-künstlerischen Stil. Tang war auch der Mann, der in „As Tears Go By“ (1988) investierte, dem ersten als Langfilm Kar Wai Wongs als Regisseur.

Sein Film „The Grandmaster“ befindet sich derzeit in der Postproduktion. In dem Film, der im Dezember dieses Jahre noch in die chinesischen Kinos kommen soll, spielen Tony Leung Chiu Wai („Red Cliff“), Ziyi Zhang („Die Geisha“) und Chen Chang („Tiger & Dragon“) die Hauptrollen. Der Film handelt von dem Martial-Arts-Meister Ip Man, der später als Trainer des legendären Bruce Lee bekannt wurde.


[Trailer zu "The Grandmaster" (Kar Wai Wong, 2012) mit Ziyi Zhang, Tony Leung Chiu Wai und Chen Chang.]

Im Juni 2008 war Wong bereits der Jurypräsident des Shanghai International Film Festivals. Über seine Rolle bei der anstehenden Berlinale sagte Wong: „Ich fühle mich durch Dieters Einladung sehr geehrt. Und ich freue mich nach Berlin zurückzukommen, um die jüngsten Werke von Filmemachern aus aller Welt zu sehen. Dies wäre für jeden Cineasten eine sehr erfüllende Erfahrung“. Dieter Kosslick, Berlinale-Direktor kommentierte die Auswahl Wongs zum Jurypräsidenten mit folgenden Worten: „Wong Kar Wai ist einer der profiliertesten Filmemacher unserer Zeit und seine besondere persönliche Handschrift und die Poetik seiner Filme haben uns alle begeistert. Seine Jurypräsidentschaft ist für uns ein lang gehegter Wunsch. Die Berlinale hat sich bereits seit den 1980er Jahren als Plattform des zeitgenössischen chinesischen Films etabliert und auch deshalb ist es für uns eine große Ehre, dass Wong Kar Wai den Vorsitz der Internationalen Jury 2013 übernimmt.“

Die Berlinale 2013 wird vom 7. bis zum 17. Februar 2013 stattfinden.