"Düsen-Zellen" legen pro Sekunde das 500-fache ihrer Körperlänge zurück.
Regensburg (obx - internet-zeitung) - Es kommt eben doch nicht immer nur auf die Größe an - sie sind nur etwa 0,001 Millimeter klein und trotzdem rasend schnell. Einzellige Archaeen sind laut Regensburger Forschern sogar die schnellsten Lebewesen der Welt - zumindest im Verhältnis zu ihrer Körperlänge. Eigentlich gilt der Gepard mit Laufgeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde als schnellstes Landtier der Erde. Einen Einzeller in km/h zu stoppen, wäre aber schlicht unfair. Deshalb messen die Forscher die kleinen Flitzer im Verhältnis zu ihrer Größe: in Körperlängen pro Sekunde. So gesehen sind die "Düsen-Zellen" einfach uneinholbar. Die schnellsten unter ihnen bringen es auf bis zu 500 "bodies per second" (bps) und lassen damit die flinke Katze locker hinter sich. Denn um diesen Wert zu erreichen, müsste ein Gepard umgerechnet auf mehr als 3000 km/h beschleunigen. Er schafft aber lediglich rund 15 bps.
Ihre exorbitante Geschwindigkeit ist nicht das einzig außergewöhnliche an den Archaeen. Auch ihr Lebensraum ist eher exotisch: Die "Sause-Zellen" halten sich in der Nähe von "Schwarzen Rauchern", also bis zu 400 Grad Celsius heißen Quellen am Grunde der Tiefsee auf. Um beständig in ihrer bevorzugten Wassertemperatur von etwa 100 Grad zu bleiben, sind die flinken Einzeller auf ihren "Düsen-Antrieb" aus mehr als 50 Geißeln angewiesen. Wären sie langsamer, könnte der Wasserstrahl der "Schwarzen Raucher" die Tierchen blitzschnell in das mit nur 2 Grad tödlich kalte Ozean-Wasser schleudern.
Nachgewiesen hat den Geschwindigkeitsrekord der Turbo-Zellen Professor Reinhard Wirth vom Archaeen-Zentrum der Universität Regensburg, der weltweit größten Zuchtanlage für die rasanten Mikroorganismen. Für die Abnahme der "Zell-Rennen" hat der Forscher ein eigens für diesen Zweck gebautes "Thermomikroskop" verwendet, das bei extremen Temperaturen von bis zu 95 Grad Celsius eingesetzt werden kann.
Neben der unvergleichlichen Speed der Einzeller offenbarte die Untersuchung eine weitere Überraschung: Archaeen sind nicht einfach nur schnell, sondern auch stilistisch variabel. Zusätzlich zum geradlinigen "Raketen-Stil" beherrschen die fixen Zellen auch den vergleichsweise gemächlichen Zick-Zack-Kurs. Mit dieser Gangart testen die kleinen Renner, wo die Wasserbedingungen für sie am günstigsten sind, glaubt Professor Wirth.
Jetzt wollen die Wissenschaftler den wundersamen Einzellern all ihre Geheimnisse entlocken: Wie messen sie die Wassertemperatur? Was essen sie alles? Und die spannendste Frage von allen: Wie genau funktioniert ihr "Motor"?
Regensburg (obx - internet-zeitung) - Es kommt eben doch nicht immer nur auf die Größe an - sie sind nur etwa 0,001 Millimeter klein und trotzdem rasend schnell. Einzellige Archaeen sind laut Regensburger Forschern sogar die schnellsten Lebewesen der Welt - zumindest im Verhältnis zu ihrer Körperlänge. Eigentlich gilt der Gepard mit Laufgeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde als schnellstes Landtier der Erde. Einen Einzeller in km/h zu stoppen, wäre aber schlicht unfair. Deshalb messen die Forscher die kleinen Flitzer im Verhältnis zu ihrer Größe: in Körperlängen pro Sekunde. So gesehen sind die "Düsen-Zellen" einfach uneinholbar. Die schnellsten unter ihnen bringen es auf bis zu 500 "bodies per second" (bps) und lassen damit die flinke Katze locker hinter sich. Denn um diesen Wert zu erreichen, müsste ein Gepard umgerechnet auf mehr als 3000 km/h beschleunigen. Er schafft aber lediglich rund 15 bps.
Ihre exorbitante Geschwindigkeit ist nicht das einzig außergewöhnliche an den Archaeen. Auch ihr Lebensraum ist eher exotisch: Die "Sause-Zellen" halten sich in der Nähe von "Schwarzen Rauchern", also bis zu 400 Grad Celsius heißen Quellen am Grunde der Tiefsee auf. Um beständig in ihrer bevorzugten Wassertemperatur von etwa 100 Grad zu bleiben, sind die flinken Einzeller auf ihren "Düsen-Antrieb" aus mehr als 50 Geißeln angewiesen. Wären sie langsamer, könnte der Wasserstrahl der "Schwarzen Raucher" die Tierchen blitzschnell in das mit nur 2 Grad tödlich kalte Ozean-Wasser schleudern.
Nachgewiesen hat den Geschwindigkeitsrekord der Turbo-Zellen Professor Reinhard Wirth vom Archaeen-Zentrum der Universität Regensburg, der weltweit größten Zuchtanlage für die rasanten Mikroorganismen. Für die Abnahme der "Zell-Rennen" hat der Forscher ein eigens für diesen Zweck gebautes "Thermomikroskop" verwendet, das bei extremen Temperaturen von bis zu 95 Grad Celsius eingesetzt werden kann.
Neben der unvergleichlichen Speed der Einzeller offenbarte die Untersuchung eine weitere Überraschung: Archaeen sind nicht einfach nur schnell, sondern auch stilistisch variabel. Zusätzlich zum geradlinigen "Raketen-Stil" beherrschen die fixen Zellen auch den vergleichsweise gemächlichen Zick-Zack-Kurs. Mit dieser Gangart testen die kleinen Renner, wo die Wasserbedingungen für sie am günstigsten sind, glaubt Professor Wirth.
Jetzt wollen die Wissenschaftler den wundersamen Einzellern all ihre Geheimnisse entlocken: Wie messen sie die Wassertemperatur? Was essen sie alles? Und die spannendste Frage von allen: Wie genau funktioniert ihr "Motor"?