Regenerative Energien als politische Waffe einsetzen?

Von Energystar @energynet

Für die Ukraine ist es eine einmalige Chance. Die Rahmenbedingungen ermöglichen es der Ukraine auf die russischen Erpressungen durch die Wirtschaftswaffe Gas mit einem radikalen energiepolitischen Paradigmenwechsel wirkungsvoll zu reagieren. Der rettende Strohhalm heißt: Regenerative Energien.

Für die Energieversorgung reduzieren hoch effektive Strohalme wie vertikale Kleinwindanlagen / Photovoltaik mit Stromspeicher und Solarthermie/Wärmepumpen/BHKW/Pelletheizungen mit Wärmepufferspeicher die Gas-und Stromabhängigkeit um mindestens 50% – pro Haushalt. Auch Mietwohnungen profitieren von dieser neuen Stufe in der Energiewende.

Wenn dann noch technisch ausgereifte und auch für Ukrainer wirtschaftlich sinnvolle Wärmewellenheizungen eingesetzt werden, entlasten die Gegenmaßnahmen das Strom- und Gasnetz erheblich. Dazu kommen noch Hybridsysteme, Energiesparfarben für Innen- und Außenbereiche, programmierbare Thermostate, notwendige Teildämmungen, hydraulischer Abgleich und andere sinnvolle, aber nicht teure Einsparmaßnahmen.
Wirtschaftlichkeit bedeutet in diesem Sonderfall: sehr hohe Einsparquoten von Strom und Heizungswärme bei möglichst niedrigen Investitionskosten und schneller Inbetriebnahme. Die technische Alternativen sind längst im europäischen Markt etabliert.

Die Bürger in der Ukraine kaufen aktuell energetisch gesehen unverantwortliche Elektroheizungen mit extrem hohen Kilowatt-Nennleistungen. Das Stromnetz wird dadurch besonders in kalten Tagen stark belastet und könnte wie im Jahrtausendsommer 2003 in halb Europa durch Überbelastung teilweise zusammenbrechen.

Wie bei uns schon länger bekannt, reduzieren technisch geeignete, energetisch anspruchslose, und damit wirtschaftlich vertretbare Wärmewellenheizungen den Stromverbrauch gegenüber stromfressenden Elektroheizungen weit über der 60% – Marke.

Mit Kleinwindkraft/Photovoltaikeinsatz inklusiver Stromspeicher erhöht sich dieser Wert erneut, so dass im Ökostrombetrieb praktisch zum Nulltarif geheizt wird. Auf jeden Fall ohne Gas und die Gefahr, dass das Stromnetz mit alten Elektroheizungen zusammenbricht.

Für Klitschko bietet sich folgender Ausweg:

1)  er bittet die EU um Kredithilfen für Kauf und Installation von den wirtschaftlichsten Einsparmaßnahmen – mit den Schwerpunkten erneuerbaren Energien.
2) Die Heizungsbetreiber erhalten pro Haushalt für die individuellen Einsparmaßnahmen Auszahlungen aus dem Kredittopf. Die Energienutzer zahlen dem Staat Ukraine diese Förderungssummen aus den Einsparungen in Raten locker zurück, was zudem die Kaufkraft erhöht.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die zukünftig ausgegebenen Gelder für Öl, Kohle oder Flüssiggas für immer ausgegeben und nicht gegenfinanziert sind, keine wirtschaftlichen Impulse auslösen und anders als mit dem Fördersummenmodell perspektivlos weiter die Umwelt verschmutzen.

Regenerativen Energien liefern ein dreifaches Einsparpotential an fossilen Brennstoffen, Heizungs- und Stromkosten sowie Schadstoffen. Nach dem energetischen Umstieg stehen

auf der Verliererliste:

1. russische Gaskonzerne
2. Putin
3. Kohle- und Flüssiggasexporteure

auf der Gewinnerliste:

1. die Energieversorgung der Bürger wird gesichert. Niemand muss unnötigerweise frieren
2. politische Stabilität vom Staat Ukraine
3. die Entspannung der Weltlage, da das Druckmittel russisches Importgas kleiner wird
4. Mieter und Heizungsbetreiber, durch erheblich kleinere Heizungs- und Stromkosten
5. regionale Handwerker und Installationsbetriebe vor Ort, welche die Maßnahmen umsetzen
6. internationale Hersteller und Lieferanten der technischen Komponenten, auch deutsche Unternehmen
7. die Strom- und Gasnetze in der Ukraine, aber auch im Transitverkehr
8. die Umwelt durch erhebliche Schadstoffreduzierung wegen wegfallender Kohle- und Gasverschwendung in den Haushalten und Kraftwerken
9. alle erneuerbare Energien, welche die wirtschaftliche und politische Kraft demonstrieren.

Die Höhe einer finanziellen EU-Beihilfesumme liegt pikanterweise weit unter den fortlaufenden Milliarden Euro für weitere Zwangsimporte für Kohle, Öl und Flüssiggas. Mit einem Schlag lösen sich gleich mehrere Probleme. Jahrzehntelange Abhängigkeiten werden gemildert oder komplett beendet. Volkswirtschaftlich gesehen ist dieses Konjunkturförderkonzept ein Traum für jeden Demokraten.

Somit bietet sich ein Ausweg für die bedrohliche politische Lage an. Die Welt, und vor allen Europa, sollten sich intensiv um eine politische und energetische Stabilität in der Ukraine bemühen.
Zumindest in der Ukraine besteht erstmals die Chance, dass regenerative Energien zur Lösung eines politischen Konflikts eingesetzt werden.

Bezug: Artikel im Handelsblatt:

http://www.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-ukraine-neue-runde-im-gasstreit-klitschko-warnt-vor-kalten-wohnungen/10754560.html

Über Jürgen Eiselt