Roadtrip durch Bella Italia
Florenz
Verona wird im Rückspiegel kleiner als wir uns mit unserem 1957er Chevrolet Bel Air Lancia Ypsilon (Mietwagen) auf kurvigen Straßen Richtung Florenz bewegen.
Oberhalb der Stadt beziehen wir in leichter Schräglage unser “Zwei-Personen” – Zelt (Angabe des Herstellers) auf dem Camping-Platz Michelangelo. Der ist nicht direkt schön aber hervorragend gelegen.
Das Glück ist mit den Dummen und so fällt unser Besuch mit dem Florentiner Tag der Tage zusammen. Am 24. Juni wird dort traditionell die Festa Di San Giovanni zelebriert. Und wie könnte man einen Schutzheiligen besser ehren als mit einer Partie Calcio Storico, einer Art Urfußball mit Wrestling-Elementen, der seit dem 16 Jahrhundert zwischen verschiedenen Stadtteilen ausgetragen wird? Auch bekannt als das blutigste Mannschaftsspiel der Welt (Geo-Doku: Fußball bis aufs Blut).
Ergänzt wird das blutige Spektakel, das hauptsächlich von Türstehern und ähnlich unzimperlichen Berufsgruppen praktiziert wird, durch einen mittelalterlichen Straßenumzug, ein Ruderrennen auf dem Arno und ein Feuerwerk epischen Ausmaßes. Heulende Spermien und bronzefarbene Trauerweiden explodieren eine gefühlte Ewigkeit unter atemberaubenden Lärm im florentinischen Nachthimmel.
Zurück bleibt eine Rauchwolke dick wie Zuckerwatte durch die wir uns einen Weg zum Campingplatz bahnen müssen.
Um der kochenden Hitze zu entgehen, verlassen wir am nächsten Morgen die Stadt Richtung Pratomagno. Im kühlen Wald rund um das schöne Kloster von Valombrosa wollen wir wandernd den Tag verbringen. Leider sind die Wege schlecht ausgeschildert. Und schlecht ausgeschildert ist hier ein Euphemismus für nicht ausgeschildert.
So mutiert die Wanderung zur Schnitzeljagd und wir kehren frustriert nach Firenze zurück.
Mal sehen was San Gimignano und Siena zu bieten haben.