"Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und
Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam
zum Bekenntnis erwählt." (Koran, 5:4)
„Der Islam braucht eine Reform!“ Diese Forderung wird seitens einiger Wortführer in der Islam-Debatte stets Muslimen entgegengebracht. Der Islam stehe für Rückständigkeit, Frauendiskriminierung, Intoleranz und Gewalt. Der Grund dafür sei, dass der Islam ja auch keine Aufklärung durchgemacht habe. Die Lösung für all die Probleme soll darin liegen, die Quellen des Islams abzuändern oder neu zu interpretieren. Macht man sich das nicht etwas zu einfach? So dumm und vergesslich sind nun die Extremisten auch wieder nicht, sodass urplötzlich ihre Ideologie aus den Köpfen verschwinden würde.Meiner Meinung wird die Lehre des Islams für politische Motive missbraucht, für andere Praktiken spielen auch kulturelle Traditionen eine führende Rolle, bei denen der Islam bloß als Marke dient. Die Cola schmeckt doch einfach besser, wenn sie „Coca-Cola“ heißt! Grundsätzlich muss die Frage gestellt werden: Welchen Islam meinen wir, wenn wir über seine Praxis sprechen? Tatsache ist, dass von Marokko bis Indonesien verschiedenste Arten von Islam gelebt werden. Es wäre nur gerecht nicht von Emotionen geleitet zu resümieren. Gerechtigkeit, die zu den Grundlagen des Humanismus zählt sollte auch in dieser Hinsicht Priorität haben. Muss man den Islam von Grund auf umgestalten, nur weil es Menschen gibt, die diese Lehre für eigene Zwecke missbrauchen? Es sollte hierbei nicht vergessen werden, dass für eine unscheinbare Mehrheit der Muslime, der Islam Liebe und Friedfertigkeit bedeutet. Vielleicht erscheint die Tablette für Außenstehende als ungenießbar. Solange es jedoch Menschen gibt, die aufgrund der Heilungskraft dieser Tablette Gesundheit erlangen, darf nicht ihre allgemeine Absetzung beschlossen werden.Warum erheben sich überhaupt Stimmen für die Forderung nach Reformen des Islam? Warum gerade der Islam und nicht das Judentum, der Hinduismus oder der Buddhismus? Warum gerade in Deutschland? Muslime können doch ihre Religion in diesem Land ohne jegliche Hindernisse leben. Der Islam fordert zudem die Muslime auf entweder nach den Regeln des jeweiligen Landes zu leben oder bei Einschränkungen in der Religionsausübung aus dem Land auszuwandern. Letzteres ist in Deutschland nicht der Fall. Daher ist jeder Muslim dazu verpflichtet ausnahmslos die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland zu beachten und zu befolgen. Solange Muslime hier friedlich leben, sich nicht unrechtmäßig in die staatlichen Belange einmischen oder durch ihre Überzeugungen an ihren staatsbürgerlichen Pflichten gehindert werden kann kein Vorbehalt gegen ihre Religionszugehörigkeit und die Forderung einer Reform ihrer Religion bestehen. Was bestehen sollte ist die Forderung einer Reform einzelner sich zum Islam bekennender Individuen, die falsch handeln.