[reflection] Being Miss Nobody

Von Privatkino
Titel: Being Miss Nobody
auf Deutsch bis jetzt erhältlich: nein
Autor: Tamsin Winter
Genre: Kinderbuch ab 9 Jahren
Verlag: Usborne Publishing
Format: Taschenbuch, 367 Seiten
ISBN: 978-1474927277


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Inhalt:
Rosalind hasst ihre neu Secondary School (dt. Realschule, Gymnasium). Nicht nur, weil alles neu ist, sondern weil sie schnell das verrückte Mädchen ist, was nicht spricht. Ein Mute-ant. Und wenn man nicht spricht, kann man auch nicht wirklich kämpfen, so beschließt sie, einen Blog aufzumachen – Miss Nobody. Hier kann sie sprechen/schreiben, was in ihrem Kopf wirklich vorgeht, dort findet sie ihre Stimme.
Es entsteht allerdings auch ein neues Problem – wird Miss Nobody nicht irgendwie selbst ein Mobber?

reflection:
Mein erster Gedanken zu dem Buch war, dass es sich um Mobbing in der Schule dreht, was es auch tut, allerdings geht es noch einen anderen Weg. Rosalind kann nicht sprechen, also sie kann schon, halt nur zu Bezugspersonen – keine Laune der Natur oder Schüchternheit, hierbei handelt es sich um eine psychische Erkrankung: Selektiver Mutismus.

Jemand der nicht spricht, ist natürlich ein leichtes Opfer, weil Worte eben Macht bedeuten und genau so fühlt sich Rosalind – machtlos. Die neue Schule bedeutet nämlich auch, dass sie dort noch niemanden kennt, keine Freunde hat und somit ganz auf sich alleine gestellt ist. Als Leser hat man natürlich den Vorteil, dass die Geschichte von Rosalind erzählt wird, so ist man ein Teil ihrer Gedanken und kann gut nachvollziehen, wie schwer die Situation ist.

Mithilfe ihres Bruder Seb erstellt sie den Blog „Miss Nobody“, um allen Nobodies an ihrer  Schule ein Stimme zu geben, aber auch, um ihre Gedanken los zu werden, ihre Wut, die sich jeden Tag ansammelt und sie sonst zum explodieren bringen würde.
Auf den Blog schreibt sie über die Mobber, stellt sie bloß und führt sie der Öffentlichkeit vor. Relativ schnell erlangt sie dadurch eine große Berühmtheit – allerdings mit Schattenseiten.

Ich mochte Miss Nobody, aber noch mehr mochte ich Rosalind, die in ihrem Schweigen eine warmherzige Person ist, die ich so gerne in der Schule begleiten wollte, um sie zu beschützen. Allerdings findet sie auch selbst einen Schutzort: die Schulbibliothek.
Yes! Protagonisten die Bücher lieben, haben bei mir immer einen besonderen Platz im Herzen – und weil man an der Schule freiwillig in der Bibliothek helfen darf, meldet sich Rosalind dafür natürlich an.

Es ist nicht ganz so leicht, viel über die Geschichte zu erzählen, weil sie sich hauptsächlich darum dreht, wie Rosalind versucht eine Stimme zu finden, ob nun Online oder durch eine Therapie. Auch ihre Eltern haben einen Platz in dem Buch, sie unterstützen sie wo es nur geht ….. aber dann gibt es noch einen Nebenstrang der Geschichte: ihren Bruder Seb und eigentlich spielt er eine zentrale Rolle, die so unglaublich ist, dass ich sie nicht verraten kann, weil sonst vieles gespoilert wäre, aber unter uns – SuperSeb ist großartig!

Geschrieben ist das Buch relativ einfach, die Altersempfehlung ist auch ab 9 Jahren, allerdings finde ich es ein bisschen schwierig, weil das Buch eben einen traurigen Zug und zudem um ein Thema geht, was nicht unbedingt leichter verständlich ist, außer man ist als Kind vielleicht selbst betroffen. Hier wäre wohl wichtig, dass man mit seinem Kind über den Inhalt spricht. Sie nicht alleine lässt.

Aus meiner Sicht war es  ein wunderbares Leseerlebnis, dass  nur empfehlen kann.