Heute erwarten euch wieder die typischen Zutaten, die Spiele in meinen Tests so in der Regel in ihren Rezepten aufgelistet haben: dünne Story, ein hoher Grad an Brutalität und One Man Army-Setting. Fertig ist das seichte abendliche Spielvergnügen für Dominik (Das bin ich). Redeemer erschien ursprünglich bereits 2017 auf dem unter den meisten Konsoleros eher unliebsamen „Rechenknecht". Das russische Entwicklerstudio Sobaka Studios nutzte das positiven Feedback der PC-Community als Startschuss für die hiesige Konsolen-Umsetzung in der Enhanced Edition. Ein bisschen weniger als zwei Jahre später, können also auch Spieler auf Xbox, Switch und PlayStation 4 ihren Rache-Gelüsten nachgehen. Wie sich unser bärtiger Protagonist Vasily auf den aktuellen Konsolen schlägt und ob ihr euch seinem blutigen Rachefeldzug anschließen solltet, lest ihr in unserem Test.
Vom Elite Söldner zum Mönchsbruder
Vasily - John Wick - Rambo - Kratos
Immer feste Druff
Ich selber bin von solchen Gameplay-Entscheidungen nicht unbedingt der größte Freund. Habe ich mit meiner Feuerwehraxt ein paar Schädel eingeschlagen, entwickle ich eine seltsam-innige Beziehung zu dieser Axt und gebe ihr einen Namen - zum Beispiel Frieda. Nun ist es eine kitschige Liebesbeziehung zwischen Frieda und mir. Ich träume davon, wie Frieda und Ich unser weiteres Leben gemeinsam verbringen und immer mehr Blut vergießen. Ich halte Frieda sanft in der Hand, säubere und öle sie fürsorglich... und dann geht sie aber vor all diesen Momenten einfach schon vorher kaputt. Als ob es eine billige Spielzeugaxt aus Plastik sei. Unterm Strich halten sich die Nachteile jedoch zum Glück in Grenzen. Es gibt nämlich dutzende Friedas im Spiel, weshalb ihr bei guter Einteilung der vorhandenen Ressourcen in den seltensten Fällen mal wirklich mit bloßen Händen ranmüsst. Oft lassen sich direkte Konfrontationen und Duelle auch leicht vermeiden. Stealth-Kill lautet hier das Zauberwort. Schleicht ihr euch außerhalb des Sichtkegels an einen Feind ran bis ein Totenkopfsymbol über ihm erscheint, könnt ihr diesen schnell und (nicht) leise mit einem Knopfdruck aus dem Spiel nehmen.
Ballern ohne Nachladen und viele Kontergriffe
Alte Straßenkämpfer -und Kung Fu-Weisheit: Achte auf deine Umgebung
Abgerundet wird das nicht sehr komplexe Kampfsystem durch die Verwendung von Umgebungskills. Hier und da erkennt man es schon auf den Screenshots: Bestimmte Geräte oder Bereiche in den Leveln leuchten verdächtig weißlich auf. Kommt ein Gegner in diese Nähe, befördert ihr diesen mit einem einzigen Knopfdruck meist ziemlich rabiat ins Jenseits. Also kopfüber in einen Fleischwolf, eine Tischsäge oder Müllpresse. Auf der Packung des Spiels prangt dennoch der blaue Aufkleber mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren. Ja, die Zeiten ändern sich wohl einfach. Fans von Couch-Coop werden frohlocken: Das Spiel kann erfreulicherweise gemeinsam auf einer Konsole (und Couch) gezockt werden und macht dann natürlich noch ein kleines bisschen mehr Bock. Optisch hat es Redeemer: Enhanced Edition in Zeiten der 4K-Blockbuster natürlich etwas schwerer aufzufallen. Die Optik geht für Zocker der alten Schule wie mich völlig in Ordnung. Rein technisch ist sie jedoch ein bisschen altbacken und verwaschen. Dafür punktet der Titel mit einer ordentlichen Anzahl an verschiedenen Gegnern und 16 Level mit einer ungefähren Spielzeit von fünf Stunden. Für den offiziellen Preis von guten 28 Euro ist das ein ganz guter Deal.
Fazit
Redeemer Enhanced Edition ist ein heiterer Oldschool Spaß für Zwischendurch oder im besten Falle von wenig Freitzeit, zwei oder drei Abende. Den meisten Spielspaß holt ihr natürlich mit Bier und Kumpel gemeinsam auf der Couch aus dem Titel. Aber auch alleine kann Vasily mit seinem zwar seichten, aber dafür sehr flüssigem Kampfsystem irgendwie überzeugen. Klar, die Story passt auf einen Bierdeckel, aber die Atmosphäre und der Style hauen das locker raus. Es geht eben um eine One Man Army-Rachestory in der ihr mehr oder weniger taktisch versucht euch in einem coolen Flow durch die Level zu kloppen und zu ballern. Manche Stellen bieten einige fiese Gegner-Konstellationen, wodurch ihr mit blindem Aktionismus nicht weiterkommen werdet. Zum Preis von unter 30 Euro und mit einem Faible für seichte Arcade-Style-Spiele kann man hier zugreifen.