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1064 nimmt Harold Godwinson, der Earl of Wessex und mächtigster Mann in England, den jungen Cædmon mit in die Normandie, um im Namen des Königs Williams Thronanspruch zu bestätigen. Am herzoglichen Hof trifft Cædmon auf Harolds Bruder Wulfnoth, der seit Jahren als Geisel in der Normandie verweilt und den sein Bruder auch dieses Mal nicht mit nach Hause nehmen kann. Um seine Thronansprüche auf sichere Füße zu stellen, besteht William auf einen Treue-Schwur von Harold Godwinson und nimmt eine weitere Geisel: den jungen Cædmon. Innerhalb der Burg darf er sich frei bewegen und William lässt den Jungen sogar zum Ritter ausbilden. Doch als König Eduard 1066 schließlich stirbt und Harald Godwinson sich entgegen seines Eides krönen lässt, erfährt Cædmon zum ersten (und nicht zum letzten) Mal, wie gewaltig sich Williams Wut entladen kann. Entschlossen, seine Ansprüche auf den englischen Thron geltend zu machen, bereitet William eine Invasion vor und bei der Schlacht von Hastings schlägt er Godwinsons Truppen. Fortan kennt man ihn als William den Eroberer, König von England, doch unter den Engländern formiert sich Widerstand gegen diesen fremden König, und auch die Schotten, Dänen und Norweger setzen dem Land zu. Gablé lässt in ihrem Roman auch die folgenden 20 Jahre in der englischen Geschichte wiederauferstehen und bis 1087 fiebert der Leser (in diesem Falle Hörer) mit William und Cædmon.
Mit dem Lesen von Rebecca Gablés Büchern tue ich mich immer ein wenig schwer – romantische Komponenten sind mir häufig zu übertrieben und melodramatisch und die Sätze oft mit zu vielen Adjektiven überfrachtet. Zeitgleich sind es spannende Romane, die hochinteressante Epochen zum Leben erwecken und die Art und Weise, in der sie fiktive Figuren in den Verlauf tatsächlicher Historie einpflanzt, finde ich bewundernswert. Warum also nicht einmal Rebecca Gablé als Hörbuch, dachte ich mir, und siehe da: schon stören die Adjektive viel weniger und dank talentierter Sprecher ist selbst die Romantik auszuhalten…
Ganz besonders ist da Udo Schenk hervorzuheben, der William den Eroberer spricht. Er grollt und tobt und straft nachgerade königlich und in wunderbarem Gegenteil dazu ist die Rolle seiner Frau Matilde mit einer Stimme besetzt (Susanne Dobrusskin), die in ihrer Wärme und Ruhe genau den erwünschten Kontrast zu Williams Toben bietet. Dieses Duo bügelt die Schwächen anderer Sprecher mühelos aus und man verzeiht der Produktion sogar, dass man sich bei jedwedem Gelächter peinlich berührt abwenden möchte weil es doch derart gekünstelt erscheint (viel zu lachen haben die Charaktere in dieser Geschichte aber sowieso nicht). Die eingespielte Lautenmusik fügt sich gut in den Erzählfluss ein, und die Schlachten werden mit viel Getöse kunstvoll in Szene gesetzt. Auch der Sprecher der Hauptperson Cædmon of Helmsby (Matthias Koeberlin) macht seine Sache gut – er verleiht dem Protagonisten einen, wie ich finde, überaus sympathischen Klang, was das Mitfiebern sehr erleichtert. Dank der insgesamt also sehr gelungenen Produktion endlich ein Gablé, dem ich ohne Vorblättern (bzw. „Vorspulen“) und bis zum Ende mit Interesse gefolgt bin. Hörenswert!
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