Andy Tschümperlin aus der Innerschweiz ist (überraschenderweise) neuer Fraktionschef der SP Bundeshausfraktion. Er verfügt über vergleichsweise wenig Erfahrung in Bundesbern, hat sich aber in seiner ersten Legislatur als Mann der Taten und nicht der grossen Worte profiliert und kann zwischen den einzelnen Fronten vermitteln.
Genau das ist schlussendlich die Aufgabe eines Fraktionschefs. Denn eine Partei allein kann keine Gesetzesvorlagen durchs Parlament bringen, dafür braucht es immer die Mehrheiten von anderen Parteien. Daher wäre es völlig unangebracht gewesen, eine polarisierende Figur, welche nur mit Ideologien und nicht mit Argumenten kämpft, auf diesem Posten zu positionieren.
Und genau das wäre im Fall einer Wahl von Jacqueline Fehr als neue Fraktionschefin passiert. Sie mag tolle soziale Ansichten haben, welche sie durchaus als Berufsparlamentarierin erfolgreich gemacht haben, jedoch gilt sie als konsequente „Hardlinerin“, welche ihre Meinungen durchbringen will und sich selten um die Meinung anderer schert, so zum Beispiel auch bei der Verabschiedung des neuen SP Parteiprogramms oder bei der Verschleierung der Tätigkeit ihres Lebenspartners.
Nun reklamiert die JUSO bei der SP Bundeshausfraktion in einem offenen Brief. Amüsiert hat mich vor allem die Bemerkung „…dies hängt insbesondere damit zusammen, wie Andy Tschümperlin seine Funktion als Fraktionspräsident bereits im Voraus definiert hat.“ Gerade Jacqueline Fehr hatte laut mehreren Quellen beim Hearing so getan als sei sie schong gewählt worden. Zudem zeugt die Angst dass „wir die im vergangenen Herbst gewonnenen Sitze wirksam einsetzen können.“ von völligem Realitätsverlust der JUSO: Gerade moderate und über die Parteigrenzen anerkannte Kandidaten wie Pascale Bruderer und Anita Fetz haben der SP die zusätzlichen Sitzgewinne beschert und sicherlich nicht Ideologen mit ultralinken Vorstellungen von vorgestern.
Abschliessend zeugt es von schlechtem Stil, wenn man einen Kollegen in einem neuen und vor allem sehr wichtigen Posten von Anfang an indirekt kritisiert und in einem weiteren Schritt sogar über die Medien diffarmiert. David Roth sollte sich ernsthaft Gedanken machen, ob sein fast schon kindliches Verhalten als Präsident der grössten Jugendpartei der Schweiz angemessen ist, denn zum politischen Leben gehören Niederlagen zum täglichen Brot. Zudem kann er diese Aufgabe getrost zweitklassigen Blick Journalistinnen überlassen, welche das Gefühl haben, “Frau” zu sein, reicht schon als Legitimation für diesen wichtigen Posten.
Die SP muss nun alle Kräfte bündeln und sich geschlossen hinter Andy Tschümperlin stellen, damit eine soziale und weltoffene Politik im Parlament weiterhin Mehrheiten mit anderen Parteien findet.