Vergesst Guido Westerwelle! Dirk Niebel – wer soll das sein? Philipp Rös-was bitte? Schluss damit, die FDP hat einen neuen aufstrebenden Leitwolf, einen charismatischen Anführer und einen aufgeweckten Mann der Tat. Sein Name ist Friedhelm Ernst und er kandidiert in Bruchsal für den badenwürtembergerischen Landtag.
Um unmittelbar nach dem Klick auf gleich folgendes Video nicht in einen hundertjährigen Schlaf zu fallen, wird die Einnahme hoher Koffeindosen im Vorfeld ausdrücklich empfohlen:
8 fesselnde Minuten und 38 aufgepeitschte Sekunden später die Gewissheit: Die FDP hat einen neuen viralen Megahit gelandet. Steht das Video noch bei ca. 18.000 Besuchern, wird es schon bald in siebenstellige Höhen schnellen und der Tagesschau eine Sondersendung wert sein. Die feurige Ansprache von Friedhelm Ernst macht die FDP endlich zu dem, was sie früher immer werden wollte: Zum Liebling der aufgeklärten Netzgemeinde.
Nach dem mittlerweile legendären NPD-Kochstudio kommt der nächste virale Hit also aus dem liberalen Lager. Dass die Partei auf die Kraft und Dynamik der virtuellen Weiterempfehlung setzt, ist angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse absolut nachvollziehbar. Und die Produktion scheint durchaus professionell zu sein. Man merkt das an den scheinbar kleinen Details: Einen alten Mann mit Namen „Ernst“ diesen brüllend komischen Text vom Teleprompter ablesen zu lassen, ist schließlich so passend wie ein Bestatter mit Namen „Lustig“. Oder ein Zahnarzt „Dr. Karies“. Das Prinzip ist altbewährt: Die Kombination ist so absurd, dass man schnell ein Foto schießt und alle seine Freunde darauf verlinkt, die dann hoffentlich zu Scharen an die Urnen stürmen und Herrn ihr Vertrauen schenken.
Glückwunsch, liebe FDP, für dieses Lehrstück in Sachen moderner Kommunikationspolitik.
P.S. Richtig Kraft entfaltet die aufrüttelnde Didaktik übrigens, wenn man im Hintergrund den Enya-Soundtrack zu „Herr der Ringe“ abspielt, hier der Link.