Real Golf de Bendinat auf Mallorca

Von Stephan @stepgeda

Nachdem wir am ersten Tag 18 Löcher in Pula Golf gespielt haben, ich hatte bereits einen kurzen Bericht dazu geschrieben, war heute der königliche Platz westlich von Palma an der Reihe. Dort angekommen, ca eine Stunde von Colonia Sant Jordi entfernt, mussten wir feststellen, das nur Members Schattenplätze für Ihre Autos erhalten ! Aber da der Parkplatz für uns Normalgolfer in der knalligen Sonne ist, stellten wir uns seelig schon mal auf eine “heiße” Rückfahrt ein. Da wir sehr früh dort waren setzten wir und erst einmal auf die “königliche” Clubhausterrasse von der man einen schönen Blick auf das Grün der 18, das Castillo de Bendinat und das Meer hat. Ich kann Euch nur sagen, das dieser schöne Ausblick noch das “langweiligste” an dieser Golfanlage ist. König Carlos hat uns leider nicht persönlich begrüßt aber wer spielt auch schon freiwillig in der Mittagshitze Anfang Juli. Martina und ich gehören zu den wenigen “Bekloppten” die zu dieser Zeit auf einem Golfplatz unterwegs sind. Im Gegensatz zu Pula Golf erwartete uns in Bendinat ein Golfplatz der von viel Schatten der Bäume und Berge geprägt ist. Ich hatte den Platz eigentlich nur ausgesucht, weil ja angeblich der König hier Mitglied sein sollte und er auch nicht so weit weg von unserem Feriendomizil in Colonia Sant Jordi ist. Das Clubhaus und Restaurant ist schön und groß. Auch wenn nur sehr wenige Gäste zu dieser Tageszeit anwesend waren, so kann man sich die Feste, die nach einem Turnier hier gefeiert werden, sehr gut vorstellen. Rezeption & Proshop sind nicht der “Hit” und was soll ich Euch sagen, es gab keine Logobälle. Und das wo es so viele Golfer gibt, die von jedem Platz auf dem Sie gespielt haben einen sollchen haben möchten.  Martina gehört auch zu dieser Spezies ganz im Gegensatz zu mir, ich hinterlasse lieber meine “Spuren” in dem ich Wallgang Logobälle in den doofen Wasserhindernissen auf der Runde versenke.
Bevor ich ein wenig vom Platz erzähle eine Warnung: Ohne Cart ist dieser Platz nicht zu bespielen. Für den Flachlandgolfer ist dann wohl schon nach 3 Löchern Schluß. Aber jetzt zu den wichtigen Sachen. An dem Abschlag der 1 begrüßt einem ein 344 Meter langes Par 4 was vom Abschlag in ein kleines Tal führt. Auf dem Golfplatz darf man nur die Wege mit dem Cart befahren, was ich persönlich auch sehr toll fand. Achtet beim Start drauf, das der Akku des Carts voll ist, denn ansonsten könnte es zu einer bösen Überraschung kommen. Die erste Spielbahn ist links durch Häuser und rechts durch Bäume abgegrenzt. Abschläge, Fairway und Grüns waren auf allen Löchern in einem sehr guten Zustand und waren nicht ganz so schnell wie in Pula Golf. An der 2, einem Par 3 über 158 Meter, ich gebe Euch immer die Meterangaben vom gelben Abschlag an, ging es dann noch weiter runter und dort wartete vor dem Grün bereits das erste Wasserhindernis. Aber nicht nur das wartete auf uns, auch eine Entenfamilie, ca 20 Tiere warteten auf uns und während ich schon mal meinen Bogey an diesem Loch spielte, fütterte Martina die Tiere im Schatten. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen. Nach gefühlten 10 Minuten ging es weiter zur 3 und da machte sich schon der Luxus eines Carts bezahlt. Es ging über 18 Löcher nur noch hoch und runter und zum Teil standen an den Wegen Straßenschilder, die den Fahrer oder die Fahrerin um sehr langsame Fahrt bitten. Das hat auch seinen Grund, denn zum Teil waren die Wege sehr steil und sehr eng. Also dieser Platz sollte nicht für die Premiere einer Cartfahrt genutzt werden. Es sei denn man hat einen Helm auf. Ich gehe jetzt mal nicht auf alle Bahnen ein, denn es wird in den nächten Wochen noch ein umfangreiches Video folgen, was den Eindruck dieses bisher schönsten Golfplatzes wiederspiegelt. Aber einige Eindrücke muss ich Euch noch schreiben. Rough gibt es nicht, man hat eher das Gefühl, die Bahnen wurden in die Berge “gesprengt”. Entweder sind die  Berge die natürliche Begrenzung der Spielbahn oder die zahlreichen Bäume, die wunderschön angeordnert immer wieder Schatten spenden. Leider mussen wir an der 6 einen Unfall hinnehmen. Martina spielte dort in einem der zahlreichen Bunker und als Sie den Bunker wieder verlassen wollte rutschte Sie aus und verletzte sich wieder Ihre rechte Schulter. Grund dafür war die dünne Sandschicht unter der sich eine Gummiplane befand. Also seit vorsichtig, an den Rändern der Bunker ist nicht viel Sand. Aber damit war für Martina dieser traumhafte Platz “Geschichte” und ich und Ihr habt dafür den Vorteil, dass Sie ab dort viele Videos gedreht hat. Sie fuhrt mich jetzt zu jedem Loch und filmte mich beim Golfspiel. Somit könnt ihr dort das erste mal mehr von meinen nicht vorhanden Golfkünsten sehen .
Zeitweise waren wir uns nicht sicher ob wir noch auf dem Golfplatz waren, oder bereits in einem Zoo. Im Real Golf de Bendinat gibt es 4-beinige Greenkeeper. Auf vielen Bahnen grasen Ziegenfamilien, die sich überhaupt nicht von mir beirren ließen. Auch Möwen, Enten und andere schöne Vögel dienten als natürliches Ziel vom Abschlag. Aber keine Angst, ich habe es nicht geschafft für ein Abendbrot zu sorgen. Die Tiere zuckten nicht einmal, egal ob man auf dem Fairway ein halben Meter daneben zum Schwung ausholte, oder ein toller Schlag mitten in der Ziegenfamilie landete. An einem Loch lag mein Ball nur 10 Meter vom Chef de Ziege entfernt und ich machte mir weniger um die gute Annäherung auf Grün Sorgen, als mehr um mein leibliches Wohl, denn ich musste beim Schlag dem Chef den Rücken zukehren. Aber auch das interessierte die Tiere nicht. Interessant war in diesem Zusammenhang, das keines der grasenden Vierbeiner auf dem Grün war. An jedem Abschlag, egal ob Par 3, 4 oder an den beiden Par 5 Löcher standen wir erst einmal ein paar Minuten. Nicht etwa, weil wir KO waren, sondern eher weil wir von dem Ausblick nicht genug bekommen konnten. Eines der Highlights ist das Loch 14, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Dort dürfen wir Männer über eine Schlucht schlagen. Sie ist nicht breit aber dafür schön tief und natürlich landete mein erster Ball in der Schlucht. Der zweite flog über den Damenabschlag auf der anderen Seite und rollte danach noch viele Meter. Denn vom Herrenabschlag sah man nicht wo die Fahne ist. In einer halsbrecherischen Abfahrt ging es dann weiter zum Fairway und man musste dazu durch die kleine Schlucht. Auch meinen ersten Ball hatte ich dort wieder gefunden und Martina meine, den kannst Du doch spielen. Das Problem war nur, das es auf der anderen Seite ja wieder 10-15 Meter steil hoch ging. Ich entschied mich den zweiten Ball weiter zu spielen und als wir über die Kuppe fuhren stellten wir fest, dass es wieder steil runter ging. Also alleine diese Bahn zu laufen oder mit einem Trolley zu bewältigen, ist schon eine sportliche Leistung. Aber zum Glück hatte ich ja meine fahrende Kamerafrau dabei. Sie brachte mich gesund und munter zu jeden Abschlag und feuerte mich beim Putt immer an. Die Bahnen sind zwischen 158 und 454 Meter lang und man braucht nicht sehr oft den Driver raus holen, wenn man zu den Longhittern gehört. Jedes Loch auf diesem Platz war ein optisches und golftechnisches Erlebnis der Extraklasse und uns war sehr schnell klar, wenn wir noch mal nach Mallorca fliegen, dann werden wir Real Golf de Bendinat noch einmal besuchen. Mein Ergebnis für die Premiere konnte sich auch sehen lassen. An der 14 habe ich ein Par gespielt und hinzu kamen noch 6 Bogey und 8 Doublebogey. Damit waren nur 3 Löcher dabei, die ich nicht so gut gespielt habe. Unterm Strich benötigte ich für den Par 70 Kurs 104 Schläge und damit war ich sehr zufrieden. Auch Martina bestätigte mir meine tolle Runde. Fazit: Real Golf de Bendinat ist auf jeden Fall eine Reise wert! Und wir werden jetzt noch ein paar Tage, Insel, Leute und das Meer geniessen und die Golfschläger gegen Bikes tauschen. Mehr Infos bekommt Ihr nach meiner Rückkehr und bis dahin wünsche ich Euch ein “schönes Spiel”. Ach noch was, obwohl wir ja bei ca. 35 Grad in der Sonne an diesem Tag unterwegs waren, war die Golfrunde, durch die vielen Schatten unterwegs und das Cart sehr angenehm. Zum Schluß sahen wir dann noch den einen oder anderen Golfer auf der Runde. Ach eine Sache muss ich Euch noch erzählen, da ich ja nach einigen Löchern alleine spielen musste, liefen wir an der 12, einem Par 3 auf einem 4er Flight auf. An der 11 hatte ich sie schon gesehen und festgestellt, dass der hauseigenen Pro dort mit 4 Golfer unterwegs war. Als wir zum Abschlag der 12 kamen sagte ich zu Martina: Wir haben ja Zeit, oder!?” Noch bevor Sie antworten konnte kam aus dem Tal, wo das Grün ist, die Aufforderung durchzuspielen. Nah super, jetzt konnte ich mich ja vor den Augen des spanischen Pro´s nur blamieren. Der Abschlag lag gefühlte 50 Meter höher als das Grün und es galt 135 Meter zu überwinden. Neben dem Höhenunterschied kam auch noch seitliches Wasser in Form eines See´s hinzu. Mein Ball landete bei ca. 100 Meter auf dem Fairway, jedoch rettete mich meine Annäherung ans Grün und so spiele ich zumindestens einen Bogey an diesem Par 3.

Euer Stephan