Raze (2013)

Raze (2013)

Raze (2013)
Frauen, die normal im Leben stehen, werden entführt, um gegeneinander in brutalen Kämpfen auf Leben und Tod die reichen Massen zu unterhalten. Kämpfen sie nicht oder verlieren, dann droht geliebten Menschen ebenfalls ein schlimmes Schicksal. Sabrina hat bisher alle Kämpfe gewonnen. Wird Sie am Ende gewinnen und ihre Freiheit bekommen?
Jep, der Prolog verrät es schon. Bei Raze handelt es sich um waschechtes Exploitationkino. Die Story ist so dünn, sie droht zwischenzeitlich zu zerreißen. Dennoch ist Raze kein Flop, denn er präsentiert und das ist im Film leider viel zu selten, starke Frauenfiguren. Nicht alle der eingesperrten Damen sind tiefgründig charakterisiert, aber zumindest die Figuren Sabrina und Cody wirken stark und mit Persönlichkeit ausgestattet. Im Konstrukt scheint Josh Wallers Film tendenziell feministisch. Zwar wirken die Kämpfe zwischen den Frauen sehr plakativ, aber die Damen werden nicht zur Schau gestellt. Es geht hier nicht um Babes & Boobs.
Während normalerweise, im von Männern dominierten Actionbereich, Kloppereien keinerlei Emotionen wecken, sieht das bei den Frauen im Film ganz anders aus. Die Instinkte wirken ganz anders ausgeprägt als beim männlichen Geschlecht. Generell ist der zu 90% von Frauen besetzte Cast eine gelungene Abwechslung zum üblichen Einheitsbreit. Von der Story kann man das leider nicht behaupten, wie bereits erwähnt. Brot und Spiele auf Kosten der normalen Bevölkerung zu Gunsten der Oberen - ja, das hatten wir in den letzten Jahren häufiger, wie z.B. in Hostel, den Hunger Games, Death Race oder The Tournament. Keine Überraschung, keine besondere Wendung. Schade.
Raze (2013)

So sind auch viele der Szenen außerhalb der Fights extrem langweilig. Auch mit dem Entwickeln von Sympathien wird sich der Zuschauer schwer tun. Denn die potentiellen Figuren, die sich am ehesten dazu eignen, Cody und Sabrina, handeln nicht moralischer oder besonders anders als die übrigen Frauen. Alle kämpfen, alle töten, nur manche gewinnen, während andere verlieren. Darin liegt der Unterschied.
Die Höhepunkte des Films liegen natürlich in den Kämpfen zwischen den Damen. Hier geht es nicht zimperlich zu. Knochen knacken, werden gebrochen, Gesichter zu Brei geschlagen - in einer besonders heftigen Szene, wird der Kopf einer Kämpferin an die Wand geschlagen und dann an der unebenen Fassaden runtergezogen. Das ist audiovisuell gut umgesetzt, aber auch schwer auszuhalten. Dafür sind setzen die Kämpfe auf harten Realismus. Hier gibt es keine Specialmoves oder besonderen körperlichen Unterschiede. Pluspunkt. Am Ende des Films darf Hauptdarstellerin Zoë Bell, ehemals Stuntmuse von Quentin Tarantino, noch mal richtig freidrehen und entfesselt loslegen. Das sind auch die schauspielerisch besten Szenen und wecken auch die Gefühle des Zuschauers auf. Ansonsten gibt es für den Cast eigentlich kaum Handlungsbedarf. Physisch wird einiges verlangt, aber ein wirkliches Schauspiel nicht.
Raze (2013)

Auch die Logik bleibt auf der Strecke. Der Mini-Twist am Ende ist beispielsweise so simpel, dass er durchaus auch vorher hätte so gelingen können. Wie erwähnt, geht es in den Kämpfen um Leben und Tod. Der Gewinner lebt am Ende, der Verlierer stirbt. Einen Mittelweg gibt es im Raze-Universum jedoch scheinbar nicht. Denn Verletzungen tragen die Damen, die den Ring lebend verlassen, nie sichtbar davon. Schon komisch bei all den heftigen Schlägen und Tritten. Ja vielleicht ist der Film in der Summe sogar ziemlich dumm, wenn auch stellenweise recht unterhaltsam.
So bleibt Raze nur die Rolle als klassische Action-Exploitation, denn die möglichen Hintergründe und Botschaften der Filmemacher geraten ziemlich in den Hintergrund. Das heißt, für Genrefans ist Raze eine Reise wert, für Leute mit handelsüblichem Geschmack sollte der Geldbeutel dagegen unangetastet bleiben.
OT: Raze DT: Raze - Fight Or Die! VÖ: 2013 Laufzeit: 92 Minuten Minuten FSK: - R: Josh C. Waller D: Zoë Bell, Rachel Nichols, Rosario Dawson
Trailerlink
Christian
Bildquelle: Al!ve, Pierrot Le Fou

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